Eine bunte Feier und viel Potenzial
Tierfreunde feiern fünf Jahre Gut Morhard und 150 Jahre Tierschutzverein Augsburg. Für das Tierparadies im Königsbrunner Süden ist es eine weitere erfolgreiche Veranstaltung. Was die nächsten Wünsche der Verantwortlichen sind
Königsbrunn Auf Gut Morhard feierten am Samstag Tierfreunde aus Augsburg, Königsbrunn und dem ganzen Umkreis gemeinsam. Das Tierparadies wurde fünf Jahre alt und gehört zum Tierschutzverein Augsburg und Umgebung. Und dieser begeht ein ganz besonderes Jubiläum, nämlich 150 Jahre Tierschutz.
Aus diesem Grund hatte sich der Ordnungsreferent der Stadt Augsburg, Dirk Wurm, als Gratulant in die Brunnenstadt begeben und beglückwünschte nicht nur die gelungene Umsetzung von Visionen auf Gut Morhard, sondern erklärte auch, welche Bedeutung der Ort für die Region habe. Man kenne Fotos von Großwildjagden oder getöteten Elefanten. Bilder von 21 geretteten Katzen aus einer Wohnungsauflösung oder befreiten Pferden aus schlechter Tierhaltung gebe es dagegen meist nicht. Das sei aber die Realität in und um Augsburg herum. „Und wohin dann mit den Tieren?“, fragte Wurm.
Die beiden Pferde Otto und Gustav beispielsweise haben auf Gut Morhard eine neue Heimat gefunden und mit Rücksicht auf die beiden, die sich für die Zuhörer der offiziellen Reden in Sichtweite befanden, wurde auch nur noch in Zeichensprache geklatscht. Soll heißen, die lauschenden Gäste taten ihren Beifall mit wedelnden Händen, sichtbar aber ganz leise kund. Darum hatte Heinz Paula als Gastgeber gleich nach dem ersten Applaus gebeten. Denn die Tiere sollen sich genauso wohlfühlen im Tierparadies, wie die Menschen. Das ist eines der ganz wichtigen Anliegen des Vorsitzenden des Tierschutzvereines. Und bei lauten Geräuschen werden Otto und Gustav einfach nervös und unruhig.
Das Publikum tat sich mit dem leisen Applaus gar nicht so leicht, denn alle Redner fanden mitreißende und emotionale Worte für die sichtbare Entwicklung des Tierparadieses. Seit fünf Jahren schreitet die Ausweitung und die Erschließung des Grundstückes, welches Elisabeth Morhard dem Tierschutzverein Augsburg als Erbe hinterlassen hat, unaufhörlich weiter und ein Ende ist nicht absehbar. Laut Paula hat man vielleicht um die 20 Prozent der vorhandenen Kapazität ausgeschöpft und somit noch viel vor.
So seien neben dem Biotop, das sich schon in der Entwicklungsphase befindet, auch noch Parkplätze in Planung. Und die sind tatsächlich ziemlich nötig, vor allem bei Festen wie diesem. Der Parkplatz Wörner gegenüber reicht da mittlerweile längst nicht mehr aus, überall standen die Fahrzeuge, teils kreuz und quer und so mancher Gast musste denjenigen suchen, der ihn eingeparkt hatte.
Das ist den Verantwortlichen be- und auch die Dritte Bürgermeisterin Königsbrunns, Ursula Jung, griff das Thema auf. Sie bemühe sich sehr, den Wunsch von Paula zu erfüllen, eine Busanbindung von Gut Morhard zu realisieren. Den Ball spielte sie auch an Landrat Martin Sailer weiter, der die Schirmherrschaft für das Jubiläum und den Geburtstag übernommen hatte. Dieser zeigte sich begeistert über das, was er bei seinem ersten Besuch auf dem Gnadenhof sah und erklärte: „Es ist mehr als beachtlich, was hier auf den Weg gebracht wurde“. Vor allem auch die Kooperation mit Schulklassen und damit verbundenen pädagogischen Konzepte, wie beispielsweise die Zusammenarbeit mit dem FritzFelsenstein-Haus lobte er. Das Thema Bushaltestelle werde er im Landkreis entsprechend einbringen, versprach er.
Die sehr gut besuchten Feste und Events, wie demnächst auch eine Lesung der Krimiautorin Nicola Förg, im Tierparadies rechtfertigen diese Überlegungen sicher. Am Samstag war das Areal während der offiziellen Öffnungszeit durchgehend voll. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass es auf Gut Morhard tolle Begegnungen zwiwusst schen Menschen und Tieren gibt. Und die Macher, zu denen auch Geschäftsführerin Sabina Gassner gehört, haben wieder mit vielen Kooperationspartnern dafür gesorgt, dass sowohl die kleinen als auch die mittleren und großen Gäste viel zu erleben hatten. Monika Wanner war mit ihren Töchtern Eva und Pia gekommen und zu dritt versuchten sie, den bereitgestellten Kichererbsen in einem Experiment mit Glaszylinder und Hämmerchen Herr zu werden. Was für reichlich Konzentration vor allem bei den Töchtern sorgte. Die Familie war zum ersten Mal da und Monika Wanner erklärdie te: „Ich bin angenehm überrascht, das Gelände ist sehr weitläufig und es ist ganz offensichtlich, dass hier das Tierwohl im Vordergrund steht“. Besucherin Ilona Göltzer aus Augsburg bestätigt diesen Eindruck und lobte: „Man sieht viel liebevolles Engagement und spürt die Freundlichkeit, mit der man hier aufgenommen wird.“Dazu gehören die Informationsstände zahlreicher Partner wie dem Garten-Bau- oder Pilzverein genauso, wie die kulinarische Versorgung für die Besucher und natürlich auch die schwungvolle musikalische Umrahmung durch das Lech-Wertach-Orchester.