Spitzenmedizin für Laien
Gesundheit II Die Vortragsreihe in Stadtbergen geht heute in ihre 55. Saison. Zum Auftakt haben zwei Augenärzte das Wort
Die Ärztliche Vortragsreihe in Stadtbergen geht in ihre bereits 55. Saison. Die Veranstalter der Kreisvolkshochschule haben zusammen mit Augenklinik-Chefarzt Prof. Arthur Mueller als wissenschaftlichem Betreuer ein Programm zusammengestellt, das sich gleich zum Auftakt mit weitverbreiteten Krankheiten beschäftigt – und zwar mit dem Ziel, medizinisch Kompliziertes in eine für interessierte Laien oder betroffene Patienten verständliche Sprache zu übersetzen. In den nächsten Wochen geht es zum Beispiel um die Themen Schlaganfall, Rückenschmerzen und Venenleiden. Erstmals wird auch über Wissenswertes rund um den Haarausfall berichtet.
Zum Auftakt heute Abend geht es um die Makula-Degeneration. Im Klinikum Augsburg kann untersucht werden, ob die genetischen Anlagen zu bestimmten Augenkrankheiten vererbt worden sind. Neben Mueller spricht Dr. Josef Märtz, Oberarzt an der Klinik für Augenheilkunde. Es wird hauptsächlich um häufige Erkrankungen wie die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und den Grünen Star (Glaukom) gehen. Beim Grünen Star und auch bei der AMD spielen genetische Veranlagungen eine große Rolle. Veränderungen an den Erbanlagen können nach Aussage von Märtz bedingen, dass man mit 50 Jahren bereits unter AMD leidet, während andere davon noch im hohen Alter verschont bleiben.
Die Diagnostik ist aufwendig, wie Märtz betont. Die Kette der Erbinformationen (DNS) kann an vielen Stellen defekt sein. Es ist daher weder medizinisch noch wirtschaftlich sinnvoll, jeden Patienten so auf jede denkbare Augenkrankheit hin zu untersuchen. Vielmehr ist es nötig, dass ein begründeter Verdacht vorliegt. Nach den entsprechenden augenärztlichen Untersuchungen kann dann die Suche nach einem Gendefekt klar eingegrenzt werden.
Auch die gezielte Suche nach seltenen Augenkrankheiten bietet sich an, wenn sie in der Familie schon vorgekommen sind. Die hierfür notwendige Diagnostik kann laut Märtz am Klinikum Augsburg durchgeführt werden. Bei einem entsprechenden Verdacht können diese Untersuchungen von den Krankenkassen bezahlt werden.
Was geschieht, wenn ein Gendefekt entdeckt wird? Reparaturversuche von defekten Stellen im Erbgut finden bisher nur im Rahmen von klinischen Studien statt. Eine in Fachkreisen bekannte Studie beschäftigt sich mit der Korrektur der Anlage zur Leberschen hereditären Optikusneuropathie, einer Krankheit, die mit dem plötzlichen Verlust des zentralen Gesichtsfelds bei beiden Augen verbunden ist und schon in jungen Jahren auftritt.
Märtz wird nicht nur die genetischen Aspekte, sondern auch grundlegende Fragen der Diagnostik und Therapie der wichtigsten Augenkrankheiten erläutern.
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Vortrag
Die Veranstaltung findet am Montag, 17. September, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt fünf Euro.