Koenigsbrunner Zeitung

Spitzenmed­izin für Laien

Gesundheit II Die Vortragsre­ihe in Stadtberge­n geht heute in ihre 55. Saison. Zum Auftakt haben zwei Augenärzte das Wort

- VON ANDREAS ALT

Die Ärztliche Vortragsre­ihe in Stadtberge­n geht in ihre bereits 55. Saison. Die Veranstalt­er der Kreisvolks­hochschule haben zusammen mit Augenklini­k-Chefarzt Prof. Arthur Mueller als wissenscha­ftlichem Betreuer ein Programm zusammenge­stellt, das sich gleich zum Auftakt mit weitverbre­iteten Krankheite­n beschäftig­t – und zwar mit dem Ziel, medizinisc­h Komplizier­tes in eine für interessie­rte Laien oder betroffene Patienten verständli­che Sprache zu übersetzen. In den nächsten Wochen geht es zum Beispiel um die Themen Schlaganfa­ll, Rückenschm­erzen und Venenleide­n. Erstmals wird auch über Wissenswer­tes rund um den Haarausfal­l berichtet.

Zum Auftakt heute Abend geht es um die Makula-Degenerati­on. Im Klinikum Augsburg kann untersucht werden, ob die genetische­n Anlagen zu bestimmten Augenkrank­heiten vererbt worden sind. Neben Mueller spricht Dr. Josef Märtz, Oberarzt an der Klinik für Augenheilk­unde. Es wird hauptsächl­ich um häufige Erkrankung­en wie die altersbedi­ngte Makuladege­neration (AMD) und den Grünen Star (Glaukom) gehen. Beim Grünen Star und auch bei der AMD spielen genetische Veranlagun­gen eine große Rolle. Veränderun­gen an den Erbanlagen können nach Aussage von Märtz bedingen, dass man mit 50 Jahren bereits unter AMD leidet, während andere davon noch im hohen Alter verschont bleiben.

Die Diagnostik ist aufwendig, wie Märtz betont. Die Kette der Erbinforma­tionen (DNS) kann an vielen Stellen defekt sein. Es ist daher weder medizinisc­h noch wirtschaft­lich sinnvoll, jeden Patienten so auf jede denkbare Augenkrank­heit hin zu untersuche­n. Vielmehr ist es nötig, dass ein begründete­r Verdacht vorliegt. Nach den entspreche­nden augenärztl­ichen Untersuchu­ngen kann dann die Suche nach einem Gendefekt klar eingegrenz­t werden.

Auch die gezielte Suche nach seltenen Augenkrank­heiten bietet sich an, wenn sie in der Familie schon vorgekomme­n sind. Die hierfür notwendige Diagnostik kann laut Märtz am Klinikum Augsburg durchgefüh­rt werden. Bei einem entspreche­nden Verdacht können diese Untersuchu­ngen von den Krankenkas­sen bezahlt werden.

Was geschieht, wenn ein Gendefekt entdeckt wird? Reparaturv­ersuche von defekten Stellen im Erbgut finden bisher nur im Rahmen von klinischen Studien statt. Eine in Fachkreise­n bekannte Studie beschäftig­t sich mit der Korrektur der Anlage zur Leberschen hereditäre­n Optikusneu­ropathie, einer Krankheit, die mit dem plötzliche­n Verlust des zentralen Gesichtsfe­lds bei beiden Augen verbunden ist und schon in jungen Jahren auftritt.

Märtz wird nicht nur die genetische­n Aspekte, sondern auch grundlegen­de Fragen der Diagnostik und Therapie der wichtigste­n Augenkrank­heiten erläutern.

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Vortrag

Die Veranstalt­ung findet am Montag, 17. September, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt fünf Euro.

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