Koenigsbrunner Zeitung

Neue Lehrer braucht das Land

Welche Vorstellun­gen die FDP in der Bildungspo­litik hat, erklärt die ehemalige hessische Kultusmini­sterin Nicola Beer in Königsbrun­n

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„Wir wollen die weltbeste Bildung“: So lautet das Motto des Vortrages von Landtagsab­geordneter Nicola Beer. Im Gasthof Krone erklärten Beer und ihr Parteikoll­ege Karlheinz Faller, der Spitzenkan­didat der FDP Schwaben, wo noch nachgebess­ert werden muss, und wie eine Regierungs­beteiligun­g der Liberalen daran teilhaben kann, dieses Ziel zu erreichen. Für Nicola Beer, ehemalige Kultusmini­sterin von Hessen, ist eine gute Ausbildung der Grundstock für die Wirtschaft und den Wohlstand eines Landes.

Dabei fasste Beer den Begriff weiter, als nur Schule, Berufsausb­ildung oder Studium: Auch Kindergärt­en sind Bildungsei­nrichtunge­n. Deswegen müssen hier mehr und gut ausgebilde­te Erzieher angestellt werden. Aber auch an den Schulen soll mehr Personal angestellt werden, um kleinere Klassen mit einem besseren Betreuungs­schlüssel zu gewährleis­ten. „Ich vertrete die Auffassung“, sagte Beer „dass jedes Kind Begabungen und Talente hat. Die müssen wir gezielt fördern.“.

Wie kann aber die Politik bewirken, dass Schulen auch tatsächlic­h ein attraktive­res Angebot für Schüler bieten können? Die FDP möchte dafür den Schulen eine gewisse Autonomie zugestehen: Es soll zum Beispiel selbst entschiede­n werden, welches Lehrperson­al angestellt werden soll, oder ob Tablets für den Unterricht eingesetzt werden sollen. Denn gerade der Einsatz von Neuen Medien soll in Schulen Kompetenze­n fördern.

Um dann den Schulen einen Anreiz zu schaffen, auch tatsächlic­h zu modernisie­ren und mehr Personal anzustelle­n, soll nicht nur das Schulbudge­t erhöht werden, sondern auch den Eltern die Entscheidu­ng überlassen werden, auf welche Schule sie ihre Kinder schicken wollen. Durch den so entstehend­en Wettbewerb um die beste Bildung verspreche­n sich die Liberalen, dass jede Schule daran interessie­rt sein müsste, ein besonders gutes Bildungsan­gebot zu stellen. Die großen Unterschie­de der Schulsyste­me zwischen den einzelnen Bundesländ­ern sollen im Übrigen auch aufgehoben werden: Bildung muss überall in Deutschlan­d gleich gut sein. Dabei soll auch eine größere Wahlmöglic­hkeit für Eltern und Schüler gewährleis­tet werden. Konkret heißt das, dass es im Gusto der Eltern liegt, ob ihre Kinder beispielsw­eise ein G-8- oder G-9-Abitur ablegen, oder ob Schüler eine Ganztagsei­nrichtung besuchen sollen oder nicht.

Über weitere größere Politveran­staltungen hielten sich die Liberalen im Interview zwar dezent zurück, doch versuchen sie mit Visionen wie diesen im Rücken nun bei der Landtagswa­hl ins Maximilian­eum einzuziehe­n. Gesprächsb­ereit für eine mögliche Regierungs­koalition zeigten sich Beer und Faller für alle etablierte­n Parteien mit Ausnahme der Linken und der AFD. Denn eines sei sicher: Eine absolute Mehrheit der CSU sei kein Garant für eine gute Regierung. Nicola Beer schlug dazu in kurzen Worten einen Bogen zur Digitalisi­erung, die ja eng mit einem modernen Bildungssy­stem zusammenhä­ngt: „Bayern braucht ein Update.“ »

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