Ein Golfturnier für die ganze Familie
Beim Landkreis-Cup stehen zunächst das Miteinander und die Kommunikation im Vordergrund. Doch dann gewinnt der Sportsgeist die Oberhand. Dabei ist die Rede von Spaß, Entspannung und Bewegung
Burgwalden
Mit dem Golfturnier des Landkreises Augsburg wolle sich Landrat Martin Sailer ein sportliches Denkmal setzen, meinte ein Teilnehmer und lächelte verschmitzt. Doch davon ist Sailer weit entfernt. „Ziel ist die Schaffung eines neuen sportlichen und gesellschaftlichen Ereignisses“, betonte er. Der erste Landkreis-Cup Golf sei ein Turnier für die ganze Familie, aber auch für die Freunde des Augsburger Landes. So standen bei der ersten Cup-Austragung auf der
18-Loch-Anlage des Golfclub Augsburg in Burgwalden zunächst das Miteinander und die Kommunikation im Vordergrund.
Bevor es für die 85 Teilnehmer zum sportlichen Wettkampf ging, versammelte sich die illustre Schar zum Weißwurstfrühstück auf der Terrasse des Club-Restaurants. Entspannt wurde gefachsimpelt, über aktuelle politische Ereignisse debattiert, Erfahrungen ausgetauscht und über Geschäftliches und Familiäres gesprochen. Was gleich auffiel: Viele kannten sich, begrüßten sich mit Handschlag, mit herzlicher Umarmung oder Küsschen auf die Wange. Jung und Alt ergänzten sich generationenübergreifend: Kinder, Jugendliche, normale Landkreisbürger und hochrangige Persönlichkeiten. Die jüngste Teilnehmerin: die neunjährige Désirée Deleroi. Der älteste Golfer: ein
72-Jähriger. Allen gemeinsam war: Sie mussten dem Deutschen Golf Verband (DGV) angehören. Nur in der Spielstärke bestanden Unterschiede, bei Handicaps (HCP) zwischen 4,6 und 54.
Der Begriff Handicap bezeichnet die Stärke eines Golfspielers. Ab Handicap 18 gilt ein Golfer als spielstark. Landrat Sailer hat sich bis auf Handicap 22,5 hochgearbeitet. Zum Golfen sei er vor ein paar Jahren durch seine Schwiegereltern und seinen Onkel gekommen, also „quasi wie die Jungfrau zum Kind“. Seine Spielstärke sehe er „im Mittelfeld“angesiedelt. Rund ein Jahr hätten die Cup-Vorbereitungen gedauert, erzählte Barbara Wengenmayer, die Sportbeauftragte des Landkreises. Die Idee dazu hatte Sailer. „Mit Landkreismeisterschaften haben wir ja Erfahrung“, meinte Wengenmayer. „In über 20 verschiedenen Sportarten, wie beispielsweise Fußball, Turnen, Skifahren oder Judo, ermitteln wir mit Unterstützung der Vereine jährliche Landkreismeister.“Im Mittelpunkt stünden immer die Gemeinschaft und die Geselligkeit. Mit dem Golfturnier sei zudem noch ein guter Zweck verbunden. Ein Teil der Einnahmen gehe an die Bürgerstiftung Augsburger Land. Die Ausrichtung liege zwar beim Golfclub Augsburg, doch allein schon die Organisation habe ihr Spaß gemacht. Auch Neues sei eingeflossen. Als Beispiel nannte sie den großen Aufsteller an jedem Abschlag: „Auf ihm ist jeweils eine Sehenswürdigkeit aus dem Landkreis abgebildet.“
Und mit welchen Beweggründen zog es die Golfer zum Turnier? „Ich freue mich auf einen tollen Wettkampf“, äußerte Georg Müller (HCP 25,4), der seit rund sechs Jahren sein Hobby betreibt. „Uns gefällt die Landschaft und die Entschleunigung beim Rasenspiel“, sagten dagegen Ellen Dinges-Dierig (1HCP 14,3) und Nicole Ehmert (HCP 19). Für elitär halten sie die Sportart nicht. Sie sei mittlerweile für viele erschwinglich.
Rudolf Trautz (HCP 16,2), der eine 21-jährige Spielpraxis aufweist, wollte beim Landkreis-Cup vor allem Spaß haben: „So ein Turnier dient mir aber auch zur Bewegung.“Klaus Deleroi (HCP 29,5) erlernte das Golfspiel 2002 in Singapur. „Bis heute entspanne ich mich dabei. Mit Sicherheit trägt auch diese Austragung dazu bei.“
Norbert Stölzel (HCP 12,7), Steuerberater aus Königsbrunn, dachte bereits zu Beginn an das Ende des Turniers: „Mein Wunsch ist immer, gesund von den Spielbahnen zurückzukommen.“
Der Landkreis-Cup Golf soll übrigens keine Eintagsfliege bleiben. „Wenn der Cup gut ankommt, dann findet er kontinuierlich Einzug im Jahreskalender“, versprach Sailer.