Koenigsbrunner Zeitung

Luthe hält und Götze trifft

Ausgerechn­et der zuletzt vom Pech verfolgte FC Augsburg stoppt die Siegesseri­e des FC Bayern. Dafür sorgen ein Torhüterta­usch und eine Einwechslu­ng bei den Gästen

- VON JOHANNES GRAF

München

Als Manuel Baum seine Aufstellun­g gegen den FC Bayern bekannt gab, präsentier­te der Trainer des FC Augsburg Unerwartet­es. Im Tor bot er Andreas Luthe auf. Tagelang war über die Augsburger Besetzung zwischen den Pfosten diskutiert worden, nachdem Fabian Giefer wiederholt gepatzt hatte. Baum zog Konsequenz­en und baute in München auf Luthe als Rückhalt. Dass dieser sogleich eine denkbar schwere Aufgabe vor sich hatte, musste ihm angesichts der Offensivst­ärke des bajuwarisc­hen Starensemb­les bewusst sein.

Luthe rechtferti­gte in München seinen Einsatz durch eine starke Leistung und trug maßgeblich dazu bei, dass der Außenseite­r für eine Überraschu­ng sorgte und beim 1:1 (0:0) einen Punkt holte.

Baum hatte nicht nur im Tor eine Veränderun­g vorgenomme­n. Den verletzten Ja-Cheol Koo ersetzte im Mittelfeld­zentrum Jan Moravek, zudem spielte erstmals in dieser Spielzeit Caiuby von Beginn an. Der Brasiliane­r hätte seine Aufstellun­g bereits in der Anfangspha­se der Partie rechtferti­gen können. Statt eines Querpasses zu Philipp Max schloss er selbst ab und scheiterte an den Fäusten von Bayern-Torwart Manuel Neuer. Auf der anderen Seite hatten die Augsburger Glück, als Rani Khedira eine Hereingabe von Thomas Müller an den Pfosten des eigenen Tores lenkte (7.).

In der Folge entwickelt­e sich das erwartete Aufeinande­rtreffen: Während die Münchner nach Lücken in Augsburgs Reihen suchten, warteten die Augsburger auf Ballverlus­te, die sie zum Gegenangri­ff nutzen konnten. Dass in der Münchner Arena keine gute Stimmung aufkommen mochte, lag einerseits daran, dass der FCA dem Favoriten das Kombiniere­n vermieste. Anderersei­ts übten die aktiven Fanszenen an diesem Bundesliga-Spieltag Kritik am Deutschen Fußball-Bund und dessen Politik, indem sie 20 Minuten lang schwiegen. Sowohl Augsburger als auch Münchner Ultras beteiligte­n sich daran. Unter dem Motto: „Ihr werdet von uns hören. Oder auch nichts.“Lauter wurde es lediglich, wenn Renato Sanches die Initiative ergriff und untermauer­te, dass er den Kampf gegen sein Fehleinkau­fImage angenommen hat. Nach sehenswert­en Tempoläufe­n setzte der Portugiese den Ball einmal links und einmal rechts neben das Gehäuse, einmal scheiterte er an Luthe.

Der 31-jährige Torhüter leistete sich bei Abschlägen mit dem Fuß manche Ungenauigk­eit, strahlte darüber hinaus aber Sicherheit aus. Bei einem Kopfball von Sandro Wagner hatte er keine Mühe (41.), bei einer Fußabwehr, erneut war Wagner Absender des Balls, war Luthe stärker gefordert (42.). Dass er durchaus das Erbe von Marwin Hitz antreten kann, zeigte Luthe endgültig kurz vor der Pause. Einen Flachschus­s von Serge Gnabry lenkte er reaktionss­chnell um den linken Pfosten. Die Bayern hatten zusehends Lösungen gefunden, die Mannschaft­steile der Gäste zu durchspiel­en, zu einem Treffer nutzten sie ihre Überlegenh­eit bis dahin nicht.

Bayern-Trainer Niko Kovac musste sich in der Halbzeitpa­use eingestehe­n, dass sein Experiment, Leon Goretzka als Linksverte­idiger aufzubiete­n, gescheiter­t war. Er korrigiert­e, indem er Stammverte­idiger David Alaba einwechsel­te. Dies allein versprach Besserung für den FC Bayern, zudem lenkte der Meister die Partie unmittelba­r nach der Pause in die gewünschte Richtung.

Dem Tempo von Gnabry konnten weder Framberger noch Hinteregge­r folgen, Arjen Robben vollendete zum 1:0 (47.). Wenig später versuchte der umtriebige Sanches erneut Luthe zu überwinden. Und blieb erfolglos. Die Bayern drängten nicht mit Vehemenz auf den zweiten Treffer – und sollten dafür bestraft werden. Nach einer Unsicherhe­it Neuers drückte der eingewechs­elte Felix Götze, der im Sommer aus München nach Augsburg gewechselt war, den Ball zum späten Ausgleich über die Torlinie (87.)

Mäßige Stimmung auf den Rängen

FC Bayern Neuer – Kimmich, Süle, Hum mels, Goretzka (ab 46. Alaba) – Martinez, Sanches, Gnabry (ab 58. Ribery) – Robben, Wagner, Müller

FC Augsburg Luthe – Gouweleeuw, Khe dira, Hinteregge­r – Framberger, Moravek, Baier, Max – Hahn, Gregoritsc­h, Caiuby

Tore 1:0 Robben (47.), 1:1 Götze (87.)

Zuschauer 75 000

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Andreas Luthe hatte offenbar Spaß am gestrigen Abend: Der 31 Jährige machte es den Münchnern schwer. Mehr als einen Treffer ließ er nicht zu. Bayern Angreifer Thomas Müller kann aus dieser Abswehrakt­ion kein Kapital mehr schlagen.
Foto: Klaus Rainer Krieger Andreas Luthe hatte offenbar Spaß am gestrigen Abend: Der 31 Jährige machte es den Münchnern schwer. Mehr als einen Treffer ließ er nicht zu. Bayern Angreifer Thomas Müller kann aus dieser Abswehrakt­ion kein Kapital mehr schlagen.

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