Kriminalität verurteilen
Zum Artikel „Missbrauch: So lief der DNA Test ab“vom 14. September:
Inzwischen gehört es fast zum Alltag der Berichterstattung: Jugendliche Flüchtlinge werden zu Tätern.
Schön und wünschenswert wäre es, wenn unsere Kanzlerin endlich Stellung nähme auch zum Thema Flüchtlingskriminalität. Über die Vorkommnisse in Chemnitz gab sie ihrer tiefen Sorge und Betroffenheit Ausdruck. Oder über ein fremdenfeindliches (?) Verhalten der Essener Tafel. Allerdings stünde Merkel bei der Kommentierung der Flüchtlingskriminalität vor einem Problem. Was soll sie sagen?
Es klänge zu kalt und routiniert, wenn sie darauf hinwiese, dass es sich um bedauernswerte Kollateralschäden handle; um Kollateralschäden, die man halt in Kauf nehmen müsse. Sie dürfte sich auch nicht darauf beschränken, um Verständnis zu werben für die Verfehlungen der jungen Männer (Frust, ohne Arbeit, die Zustände in den Heimen …) und zu versichern, dass man intensiv daran arbeite, die Lebensbedingungen der Flüchtlinge zu verbessern. Was läge nahe?
Frau Merkel, Kanzlerin aller Deutschen und aller Flüchtlinge, wendet sich an die schwarzen Schafe unter den neu Hinzugekommenen, verurteilt mit gebotener Schärfe die Vergewaltigungen, Messerattacken: „Ist das eure Dankbarkeit für die rettende Aufnahme in unserem Land?“
Aber so etwas bringt sie offenbar nicht übers Herz. Denn bei den Tätern handelt es sich nicht um Rechtsextremisten, um staatsgefährdende Demokratiefeinde, die Hetzjagden auf Ausländer veranstalten, den Hitlergruß zeigen und sich zusammenrotten, sondern um Schutz suchende, in ihren Heimatländern verfolgte, aus Kriegshöllen geflüchtete Leute, die zu uns gekommen sind und die wir integrieren werden. Wolfgang Illauer, Neusäß