Für ein unabhängiges Bayern
Tobias Bernhard aus Schwabmünchen tritt für die Bayernpartei an
Schwabmünchen Dass er bereits zwei Jahre nach seinem Eintritt in die Bayernpartei (BP) auf einer Kandidatenliste steht, das hat Tobias Bernhard nicht angestrebt. Doch als man ihn fragte, ob er für die BP als Direktkandidat zum Bezirkstag antreten würde, da musste er nicht lange überlegen. „Zwei Sekunden“, so erzählt der Schwabmünchner, habe er nachgedacht und dann „Ja“gesagt. Tobias Bernhard ist mit Sicherheit einer der jüngsten Kandidaten im Freistaat, die am 14. Oktober zur Wahl stehen. Anfang April ist er erst 18 Jahre alt geworden und hat damit das aktive und das passive Wahlrecht erlangt, darf also wählen und gewählt werden.
Politik interessiere ihn schon seit mehreren Jahren, so erzählt der Fachoberschüler, der erst im zurückliegenden Sommer die Leonhard-Wagner-Realschule abgeschlossen hat. Gezielt habe er sich die Programme verschiedener Parteien angeschaut. Mehr durch Zufall sei er da auf die Bayernpartei aufmerksam geworden. „Die hat am besten zu mir gepasst.“In der Familie gab es keine Vorbilder dafür. Als er es seinem Opa – „ein treuer CSUWähler“– erzählte, da habe der nur bemerkt: „Ja, gibt’s die denn noch?“
Ja, die gibt’s noch. Die BP hat laut Wikipedia derzeit über 6100 Mitglieder – also mehr als AfD und Linke in Bayern – und tritt immer noch für die „Eigenstaatlichkeit Bayerns“ein. Diese Idee hat auch Tobias Bernhard angezogen: „Allein das Geld, das wir uns dann durch den Wegfall des Länderfinanzausgleichs sparen.“Er ist überzeugt, wenn Bayern ein eigener Staat wäre, „dann wäre Deutschland nicht mehr ganz so dominant“und das täte auch der EU gut. Unabhängigkeitsbestrebungen wie in Katalonien oder in Schottland verfolgt er mit Sympathie.
Der junge Mann, der zurückhaltend auftritt und leise spricht, weiß aber auch, dass es nicht solche Fragen sind, die einen Bezirkstag beschäftigen. Wenn er dort Sitz und Stimme hätte, dann würde er sich unter anderem dafür einsetzen, dass die gesundheitliche Grundversorgung auch in ländlichen Regionen erhalten bleibt – und bäuerliche Kleinbetriebe unterstützen: „Die können jede Hilfe brauchen.“
Tobias Bernhard macht sich über seine Chancen als Direktkandidat im Stimmkreis Augsburg-Land-Süd keine Illusionen.
Der aktuell einzige Bezirksrat der Bayernpartei kam über die Liste in das Gremium, er ist dort auf Platz 8 platziert.
Das wird für den Einzug nicht reichen. Zumal er wegen der Schule in Neusäß und dem aktuellen Praktikum bei einer Mälzerei auch nicht viel Zeit für den Wahlkampf aufbringen kann.