Von Helden und Versagern
Der Familie Götze kann es gar nicht hoch genug angerechnet werden, dass sie ihre Familienplanung relativ offensiv angegangen ist. Mama Astrid und Papa Jürgen erzogen Fabian, Mario und Felix zu freundlichen Erdenbürgern. Aus Sicht des deutschen Fußballs aber noch viel wichtiger: Sie schenkten dem WM-Helden von 2014 das Leben. Ohne Astrid und Jürgen kein vierter Stern.
Marios Brüder Felix und Fabian brachten es bisher zu nicht ganz so großen fußballerischen Meriten. Fabian hat seine Karriere mittlerweile beendet. Felix immerhin läuft für den FC Augsburg in der Bundesliga auf. Nun traf er gegen den FC Bayern – und darf sich ein wenig wie Bruder Mario fühlen, als der den Ball am argentinischen Keeper vorbeischoss. Ein Held. Bruder Mario ist aber auch das beste Beispiel, wie vergänglich Ruhm ist. Lucien Favre jedenfalls gönnt ihm deswegen jedenfalls keine Spielminute mehr in Dortmund. Mario Götze pendelt zwischen Bank, Tribüne und Feld.
Weltmeister immerhin darf er sich auch dann noch nennen, wenn er später am Spielfeldrand steht, um seinen Kindern zuzuschauen. Was aber wird von Domenico Tedesco in Erinnerung bleiben? Jenem Mann, der Schalke zur Vizemeisterschaft führte. Nun stellte er mit fünf Niederlagen zum Saisonstart den Minusrekord von Markus Weinzierl ein. Ist er schlagartig ein schlechterer Trainer geworden? Genauso wie Tayfun Korkut. Führte die Stuttgarter von den Abstiegsrängen beinahe ins internationale Geschäft und vermasselte dann die ersten Partien dieser Spielzeit. Auch er: erst Held, dann Versager. Korkut und Tedesco immerhin können noch mal die andere Richtung einschlagen. Für Fabian Giefer indes schein dieser Weg erst mal versperrt. Seine Patzer gegen Mainz und Bremen beförderten den Torwart des FC Augsburg in eine Sackgasse, die auf der Ersatzbank endet. Statt seiner stand nun Andreas Luthe im Tor. Er hielt prächtig gegen die Münchner und weil vorne Felix Götze zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort stand, hat der FC Augsburg nun zwei neue Helden.
Vielleicht bleiben sie es für längere Zeit. Der Fußball aber lehrt fürs Leben: Was gestern war, zählt morgen nicht mehr.