Koenigsbrunner Zeitung

Spaziergän­ger fürchten sich vor Jägern

Streit Ein Mann berichtet von Schüssen in seine Richtung. Es ist nicht der einzige Vorfall am Radweg bei Adelsried

- VON PHILIPP KINNE

Adelsried Um das Idyll an einem beliebten Rad- und Wanderweg bei Adelsried steht es nicht gut. Schüsse versetzen Spaziergän­ger dort in Angst und Schrecken. Am helllichte­n Tag sollen Jäger dort schießen. Ihnen wird vorgeworfe­n, sich nicht an die Regeln zu halten. Ein Mann berichtet beispielsw­eise, er habe Schüsse in seine Richtung wahrgenomm­en. Er ist nicht der Einzige, der sich bedroht fühlt.

Nachdem mehrere Anwohner sich über das Verhalten der Jäger am Radweg zwischen Kruichen und Adelsried beschwert hatten, schaltete sich die Polizei ein. Ihren Ermittlung­en zufolge soll es allerdings zu „keiner Zeit zu einer konkreten Gefährdung vorn Personen“gekommen sein. Der zuständige Jäger bestreitet ein mögliches Fehlverhal­ten im Gespräch mit unserer Zeitung. Er kenne die Regeln. Über 20 Jahre lang habe er in seiner russischen Heimat gejagt. Seit fünf Jahren auch in Deutschlan­d.

Das sehen mehrere Anwohner und Spaziergän­ger sowie der Vorsitzend­e des zuständige­n Jagdverban­ds allerdings anders. Sie fühlen sich bedroht und berichten von filmreifen Szenen auf den Wiesen bei Adelsried. Demnach sollen die Jäger – eine Gruppe von mindestens fünf Männern – zum Beispiel aus ihren Geländewag­en heraus geschossen haben. Außerdem sollen sie Tiere angeschoss­en und dann liegen gelassen haben. Gipfel der Vorwürfe sind angebliche Schüsse, die in Richtung eines Spaziergän­gers gefallen sein sollen.

Die Polizei hingegen ist der Meinung, dass die Richtung der Schüsse aufgrund der Lautstärke falsch interpreti­ert worden sein könnte. In Gesprächen mit den Betroffene­n habe sich herausgest­ellt, dass es zu falschen Wahrnehmun­gen kam, heißt es in einer Mitteilung der Beamten. Das Ergebnis dieser Ermittlung­en liegt nun der Staatsanwa­ltschaft vor.

Konflikte zwischen Jägern, Spaziergän­gern und Hundehalte­rn gibt es immer wieder. Für großes Aufsehen sorgte im Sommer zum Beispiel ein Fall in Königsbrun­n. Dort brachte ein Jäger zwei Hunde zur Strecke, einen erschoss er vor den Augen seiner Besitzerin. Später gab der Jäger an, die Tiere wiederholt beim Wildern erwischt zu haben. Die Hundehalte­rin und der Kissinger Tierschutz hingegen erklärten, dass die Hunde nicht gejagt hätten. Aus ihrer Sicht hätte der Jäger nicht schießen dürfen. Die Polizei prüft derzeit die Vorwürfe.

Für Ärger im Wald sorgen auch Mountainbi­ker im Landkreis immer wieder. Denn Spaziergän­ger und Förster fürchten um die Qualität der Wege. Beliebt ist zum Beispiel eine Strecke bei Deuringen. Dort eskalierte der Konflikt zwischen Bikern, Waldbesitz­ern und Wanderern vor einigen Jahren mit aufgestell­ten Nagelbrett­ern.

Mit dem Streit in Adelsried wird sich nun die Staatsanwa­ltschaft beschäftig­en. Sie soll prüfen, inwiefern das Verhalten der Jäger strafrecht­lich relevant ist. Auch die Untere Jagdbehörd­e am Landratsam­t ist alarmiert. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, droht den Jägern auch ein Entzug der Jagdpacht.

Polizei geht nicht von einer konkreten Gefährdung aus

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Foto: Marcus Merk Spaziergän­ger werfen Jägern vor, am Radweg Weldenbahn bei Adelsried gegen Regeln zu verstoßen. Die Jäger streiten das ab.

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