Spaziergänger fürchten sich vor Jägern
Streit Ein Mann berichtet von Schüssen in seine Richtung. Es ist nicht der einzige Vorfall am Radweg bei Adelsried
Adelsried Um das Idyll an einem beliebten Rad- und Wanderweg bei Adelsried steht es nicht gut. Schüsse versetzen Spaziergänger dort in Angst und Schrecken. Am helllichten Tag sollen Jäger dort schießen. Ihnen wird vorgeworfen, sich nicht an die Regeln zu halten. Ein Mann berichtet beispielsweise, er habe Schüsse in seine Richtung wahrgenommen. Er ist nicht der Einzige, der sich bedroht fühlt.
Nachdem mehrere Anwohner sich über das Verhalten der Jäger am Radweg zwischen Kruichen und Adelsried beschwert hatten, schaltete sich die Polizei ein. Ihren Ermittlungen zufolge soll es allerdings zu „keiner Zeit zu einer konkreten Gefährdung vorn Personen“gekommen sein. Der zuständige Jäger bestreitet ein mögliches Fehlverhalten im Gespräch mit unserer Zeitung. Er kenne die Regeln. Über 20 Jahre lang habe er in seiner russischen Heimat gejagt. Seit fünf Jahren auch in Deutschland.
Das sehen mehrere Anwohner und Spaziergänger sowie der Vorsitzende des zuständigen Jagdverbands allerdings anders. Sie fühlen sich bedroht und berichten von filmreifen Szenen auf den Wiesen bei Adelsried. Demnach sollen die Jäger – eine Gruppe von mindestens fünf Männern – zum Beispiel aus ihren Geländewagen heraus geschossen haben. Außerdem sollen sie Tiere angeschossen und dann liegen gelassen haben. Gipfel der Vorwürfe sind angebliche Schüsse, die in Richtung eines Spaziergängers gefallen sein sollen.
Die Polizei hingegen ist der Meinung, dass die Richtung der Schüsse aufgrund der Lautstärke falsch interpretiert worden sein könnte. In Gesprächen mit den Betroffenen habe sich herausgestellt, dass es zu falschen Wahrnehmungen kam, heißt es in einer Mitteilung der Beamten. Das Ergebnis dieser Ermittlungen liegt nun der Staatsanwaltschaft vor.
Konflikte zwischen Jägern, Spaziergängern und Hundehaltern gibt es immer wieder. Für großes Aufsehen sorgte im Sommer zum Beispiel ein Fall in Königsbrunn. Dort brachte ein Jäger zwei Hunde zur Strecke, einen erschoss er vor den Augen seiner Besitzerin. Später gab der Jäger an, die Tiere wiederholt beim Wildern erwischt zu haben. Die Hundehalterin und der Kissinger Tierschutz hingegen erklärten, dass die Hunde nicht gejagt hätten. Aus ihrer Sicht hätte der Jäger nicht schießen dürfen. Die Polizei prüft derzeit die Vorwürfe.
Für Ärger im Wald sorgen auch Mountainbiker im Landkreis immer wieder. Denn Spaziergänger und Förster fürchten um die Qualität der Wege. Beliebt ist zum Beispiel eine Strecke bei Deuringen. Dort eskalierte der Konflikt zwischen Bikern, Waldbesitzern und Wanderern vor einigen Jahren mit aufgestellten Nagelbrettern.
Mit dem Streit in Adelsried wird sich nun die Staatsanwaltschaft beschäftigen. Sie soll prüfen, inwiefern das Verhalten der Jäger strafrechtlich relevant ist. Auch die Untere Jagdbehörde am Landratsamt ist alarmiert. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, droht den Jägern auch ein Entzug der Jagdpacht.
Polizei geht nicht von einer konkreten Gefährdung aus