Koenigsbrunner Zeitung

Passant beschädigt das Klavier am Rathauspla­tz

Innenstadt Ein Mann hat das Straßenpia­no am Augustusbr­unnen vermöbelt. Doch die Beschädigu­ng kann die Aktion „Play me, I’m yours“nicht trüben. Die Veranstalt­er haben mit den Instrument­en nun etwas Besonderes vor

- VON INA MARKS

Sie bringen zum Teil zauberhaft­es Flair in die Stadt: Es ist erst das zweite Mal, dass Straßenkla­viere der Aktion „Play me, I’m yours“in Augsburg bereit stehen. Diesmal werden sie von Passanten noch reger genutzt als im Sommer 2017, die Qualität der Spieler hat sich gesteigert. Bis auf Dienstagab­end; da hat ein junger Mann das Klavier am Rathauspla­tz regelrecht vermöbelt.

Wie die Polizei berichtet, schlug der 23-Jährige gegen 19.45 Uhr auf das Klavier am Augustusbr­unnen ein und trat es um. Dabei wurde auch eine Marmorstuf­e des Brunnens beschädigt. Zeugen riefen die Polizei. Der Mann verhielt sich den Beamten gegenüber aggressiv. Es stellte sich heraus, dass er sich in einer psychische­n Ausnahmesi­tuation befand, so die Polizei. Er kam in ärztliche Behandlung. Der Schaden beträgt 1500 Euro. „So etwas ist natürlich schade“, sagt Ekkehard Schmölz, Leiter von Augsburg Marketing, das die Klavier-Aktion veranstalt­et. Doch der Vorfall kann die Bilanz von „Play me, I’m yours“, das an diesem Sonntag zu Ende geht, nicht trüben.

„Alle anderen Klaviere sind heil geblieben. Nur das an der Handwerksk­ammer hat bei dem Sturm Sonntagabe­nd Regen abbekommen. Aber es ist noch bespielbar.“Um die zehn Klaviere, die etwa an Hochschule, Moritz- und Holbeinpla­tz stehen, kümmern sich Bürger, Geschäftsl­eute oder Gastronome­n, die vor Ort sind. Sie decken die Klaviere abends mit Planen ab und morgens zum Spielen wieder auf. Schmölz freut sich über das Engagement. Ebenso begeistert ist er, wie die Instrument­e dieses Jahr angenommen werden.

„Die Aktion hat eine große Eigendynam­ik entwickelt. Teilweise fragen Musiker bei uns an, ob sie spielen und auch Filme drehen dürfen.“Tatsächlic­h ist zu beobachten, dass Musiker jeglichen Alters gerne auf den Pianos ihr Können zeigen. Passanten bleiben stehen, hören zu. Manchmal entwickeln sich Spontankon­zerte mit Applaus. Vergangene­s Jahr war das noch anders, erinnert sich Schmölz. „Da haben wir die Menschen noch direkt angesproch­en, ob sie spielen wollen. Auch die Klaviere, die individuel­l gestaltet wurden, scheinen zu begeistern. „Wir haben schon Anfragen von dem ein oder anderen Gastronome­n, ob er eines abkaufen kann.“

Tatsächlic­h hat sich das Stadtmarke­ting da etwas einfallen lassen. Mit Auktionato­r Georg Rehm werden die Klaviere am Samstag, 6. Oktober, im städtische­n Verwaltung­sgebäude neben der Bürgerinfo­rmation zugunsten der Kartei der Not versteiger­t. Das Mindestgeb­ot liegt bei 100 Euro. „Wir liefern die Klaviere auch aus. Vielleicht ist das ein oder andere Piano dann weiter zu sehen.“»Aufgefalle­n

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Foto: Hohlen Das Klavier auf dem Rathauspla­tz wurde beschädigt.

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