Warum Ideen in der Schublade bleiben
Schulzentrum Zweimal am Tag gibt es in Neusäß extrem viel Verkehr. Nun gibt es einen Testlauf für Zebrastreifen und eine Parkbucht für Elterntaxis. Etwas spricht gegen das große Konzept
Neusäß Die Landrat-Dr.-Frey-Straße in Neusäß ist ein ruhiges Pflaster mit kaum Verkehr. Doch was am Nachmittag so beschaulich scheint, gilt nicht immer. Kurz vor 8 Uhr und kurz nach 13 Uhr wird die Ruhe jäh durchbrochen – immerhin müssen insgesamt 4500 Schüler und mehrere Hundert Lehrer in die Klassenzimmer oder wollen mittags wieder nach Hause. Hinzu kommen weitere 1000 Kinder und Jugendliche aus den beiden Augsburger Gastschulen im alten Berufsschulgebäude. Fußgänger, Radfahrer, Busse und auch Autos im Hol- und Bringverkehr drängen sich dann auf der Straße. Seit Jahren versucht die Stadt Neusäß gemeinsam mit den Schulgemeinschaften und einem Ingenieurbüro, ein schlüssiges Verkehrskonzept für einen möglichst sicheren Verkehrsfluss zu entwickeln. Die neueste Variante hat Ingenieur August Janello jetzt im Planungsund Umweltausschuss vorgestellt. Das Ergebnis: Aktuell lassen sich nur kleine Verbesserungen umsetzen.
Dabei hatte Janello auch ein umfangreiches Konzept dabei, es ist im Laufe der Jahre die sechste Variante. Sie sieht, von Norden kommend, einen kleinen Kreisverkehr an der scharfen Rechtskurve der LandratDr.-Frey-Straße vor und einen weiteren an der Kreuzung mit der Ortlieb-/Alpenstraße, dann in Richtung Süden eine Abbiegespur für Radler zum Abstellplatz der Realschule, auf Höhe der Realschule in beiden Fahrtrichtungen, mehrere Querungshilfen für Fußgänger und sogar einen Extra-Halt für „Mama-Taxis“im nördlichen Teil der Landrat-Dr.-Frey-Straße in Richtung neue Berufsschule. „Diese Variante hat unserer Meinung nach keine Nachteile“, so Janello in der Sitzung. Und dennoch wird sie so wohl nicht kommen.
Das Problem: 2022 soll das Justus-von-Liebig-Gymnasium saniert, ab 2025 soll dann die Realschule erweitert werden. Im Gespräch ist eine Tiefgarage unter dem Anbau der Realschule und möglicherweise auch unter dem Pausenhof des Gymnasiums. Wie sich die Verkehrsflüsse dann verändern und wo Zufahrten gebaut werden müssen, das sei heute noch nicht klar. Um nicht jetzt zu bauen, was später wieder abgerissen werden muss, könnten nur ein paar Sofortmaßnahmen umgesetzt werden, so August Janello: Das sind ein Zebrastreifen in der Ortliebstraße unterhalb des Feuerwehrhauses und ein weiterer über die Landrat-Dr.Frey-Straße beim alten Berufsschulgebäude für Fußgänger aus Richtung Bahnhof.
Auf Höhe der Realschule soll eine Mittelinsel das Überqueren der Straße einerseits erleichtern und andererseits durch die Verengung der Fahrbahn auf 3,25 Meter den VerBushaltestellen kehr bremsen. Auch die Abbiegespur für Radfahrer wird kommen und zusätzlich ein paar neue Parkplätze südlich der Wendelsteinstraße. Sie sollen bei Bedarf dem Holund Bringverkehr zugewiesen werden. Für andere Verkehrsteilnehmer, etwa die Radfahrer zum Abstellplatz des Gymnasiums, könne man jetzt nichts tun, so der Ingenieur. Sechs Monate lang will die Stadt Neusäß die Veränderungen nun testen. „Da kommt es auch auf die Disziplin der Schüler an und einen Verkehrsunterricht der Schulen“, so Hildegard Langenecker (SPD). Wenn es einen Zebrastreifen gibt, sollte der auch benutzt werden. Abgeklärter sieht die Sache Zweiter Bürgermeister Wilhelm Kugelmann (CSU), selbst Schulleiter in Augsburg: „Die Schüler wissen schon, wie sie laufen müssen, sie tun es aber nicht. Das ist jetzt ein Angebot.“Auch die Eltern werden die Parkbucht für Elterntaxis auf Höhe der Wendelsteinstraße nutzen, hofft Uwe Hübner (CSU).
Am großen Verkehrskonzept soll, begleitend zu den Arbeiten an den Schulgebäuden, weiterhin geplant werden.
Eine Entlastung der Situation bringt inzwischen auch der Parkplatz für die Berufsschüler im Norden der Landrat-Dr.-Frey-Straße und ebenso eine Absprache auf dem „kleinen Dienstweg“mit den beiden Schulen im alten Berufsschulgebäude: Dort beginnt der Unterricht erst nach 8 Uhr und endet vor 13 Uhr.