Volle Straßen in kleinen Ortschaften
Durch die Sperrung der B 300 bei Oberrohr werden Autos über Nebenstrecken umgeleitet. Das erhöht die Gefahren
Thannhausen/Krumbach Die Autos rauschen vom Norden kommend nach Attenhausen hinein. Durch eine Engstelle geht es in den Ortsteil von Krumbach. Tempo 20 gilt dort eigentlich. Doch wer den Verkehr beobachtet, weiß, dass sich kaum jemand an diese Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Durch die Sperrung auf der B300 bei Oberrohr müssen Autofahrer Umwege in Kauf nehmen, wenn sie über die Bundesstraße in Richtung Krumbach oder Ziemetshausen wollen. Dadurch sind mehr Fahrzeuge auf Nebenstrecken unterwegs, teils durch kleine Ortschaften. Für Autofahrer ist die Route Attenhausen-Edelstetten eine verlockende Möglichkeit, die B-300-Baustelle zu umfahren. Die offizielle Umleitung führt Fahrer nämlich noch weiter in den Norden bis nach Langenhaslach – diese Strecke kostet Autofahrer allerdings mehr Zeit als die Abkürzung über Attenhausen. An der nördlichen Ausfahrt dieses Ortes, die nach Edelstetten führt, wohnt Kai Saloustros. Er bezeichnet diese Stelle als große Gefahr für Fußgänger: „Einen Fußweg gibt es dort nicht, und gerade an der Engstelle ist kaum Platz, einem Auto auszuweichen.“Noch schlimmer sei der Zustand für Menschen mit Behinderung, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Saloustros spricht aus Erfahrung – er hat eine Tochter, die im Rollstuhl sitzt. Er kritisiert, dass im Ort trotz der Gefahren kein allgemeines Tempolimit von 30 Stundenkilometern gilt und beanstandet, dass die Polizei dort kaum die Geschwindigkeit der Autos kontrolliert.
Ein großer Teil der Fahrzeuge scheint aber auf der ausgewiesenen Umleitungsstrecke zu fahren. Neuburgs Bürgermeister Rainer Schlögl zufolge fließe im Augenblick merklich mehr Verkehr, als es vor der Sperre auf der B300 der Fall war. „Vor allem beim Schwerverkehr merkt man, dass die Zahl der Fahrzeuge zugenommen hat“, sagt er. Ihm sei aber nicht bekannt, dass es Probleme mit den Anwohnern gebe – Beschwerden seien keine eingegangen.
Aber nicht nur nördlich der B 300 fließt spürbar mehr Verkehr. Thannhausens Bürgermeister Georg Schwarz sagt, dass viele Autofahrer eine Abkürzung über Thannhausen und Bayersried nehmen. „Teilweise sind Leute auf Strecken unterwegs, die nicht wirklich für viel Verkehr geeignet sind“, sagt er. Einige Autofahrer machen sich allerdings nicht die Mühe, eine Umleitungsstrecke zu fahren, sondern steuern ihr Auto einfach durch den Baustellenbereich. Polizeistreifen hatten erst vor wenigen Tagen innerhalb von einer Stunde zehn Autofahrer verwarnt, die durch den gesperrten Bereich bei Oberrohr gefahren sind (wir berichteten). Auch in Zukunft werden die Beamten dort Kontrollen durchführen, wie Claus Schedel, Sprecher der Krumbacher Polizei, sagt. Abgesehen von diesen Fällen gebe es durch die Straßensperrung allerdings keine Probleme. „Mir ist nicht bekannt, dass es durch die Umleitung des Verkehrs einen Unfall gegeben habe“, sagt Schedel.
Am Freitag fließt der Verkehr nicht auf der gewohnten Umleitungsstrecke. Zwischen Thannhausen und Edelstetten findet eine Feuerwehrübung statt, daher müssen Autos eine andere Ausweichroute nehmen. Diese Umleitung führt Verkehrsteilnehmer von Krumbach kommend bei Ursberg von der B300 herunter. Weiter geht die Strecke dann über Balzhausen und über Thannhausen, wo der Verkehr wieder auf die Bundesstraße geleitet wird. Von Ziemetshausen kommend läuft die Umleitung entgegengesetzt. Teilweise wird der Verkehr durch die Feuerwehr geregelt.