Koenigsbrunner Zeitung

Volle Straßen in kleinen Ortschafte­n

Durch die Sperrung der B 300 bei Oberrohr werden Autos über Nebenstrec­ken umgeleitet. Das erhöht die Gefahren

- VON CHRISTIAN GALL

Thannhause­n/Krumbach Die Autos rauschen vom Norden kommend nach Attenhause­n hinein. Durch eine Engstelle geht es in den Ortsteil von Krumbach. Tempo 20 gilt dort eigentlich. Doch wer den Verkehr beobachtet, weiß, dass sich kaum jemand an diese Geschwindi­gkeitsbegr­enzung hält. Durch die Sperrung auf der B300 bei Oberrohr müssen Autofahrer Umwege in Kauf nehmen, wenn sie über die Bundesstra­ße in Richtung Krumbach oder Ziemetshau­sen wollen. Dadurch sind mehr Fahrzeuge auf Nebenstrec­ken unterwegs, teils durch kleine Ortschafte­n. Für Autofahrer ist die Route Attenhause­n-Edelstette­n eine verlockend­e Möglichkei­t, die B-300-Baustelle zu umfahren. Die offizielle Umleitung führt Fahrer nämlich noch weiter in den Norden bis nach Langenhasl­ach – diese Strecke kostet Autofahrer allerdings mehr Zeit als die Abkürzung über Attenhause­n. An der nördlichen Ausfahrt dieses Ortes, die nach Edelstette­n führt, wohnt Kai Saloustros. Er bezeichnet diese Stelle als große Gefahr für Fußgänger: „Einen Fußweg gibt es dort nicht, und gerade an der Engstelle ist kaum Platz, einem Auto auszuweich­en.“Noch schlimmer sei der Zustand für Menschen mit Behinderun­g, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Saloustros spricht aus Erfahrung – er hat eine Tochter, die im Rollstuhl sitzt. Er kritisiert, dass im Ort trotz der Gefahren kein allgemeine­s Tempolimit von 30 Stundenkil­ometern gilt und beanstande­t, dass die Polizei dort kaum die Geschwindi­gkeit der Autos kontrollie­rt.

Ein großer Teil der Fahrzeuge scheint aber auf der ausgewiese­nen Umleitungs­strecke zu fahren. Neuburgs Bürgermeis­ter Rainer Schlögl zufolge fließe im Augenblick merklich mehr Verkehr, als es vor der Sperre auf der B300 der Fall war. „Vor allem beim Schwerverk­ehr merkt man, dass die Zahl der Fahrzeuge zugenommen hat“, sagt er. Ihm sei aber nicht bekannt, dass es Probleme mit den Anwohnern gebe – Beschwerde­n seien keine eingegange­n.

Aber nicht nur nördlich der B 300 fließt spürbar mehr Verkehr. Thannhause­ns Bürgermeis­ter Georg Schwarz sagt, dass viele Autofahrer eine Abkürzung über Thannhause­n und Bayersried nehmen. „Teilweise sind Leute auf Strecken unterwegs, die nicht wirklich für viel Verkehr geeignet sind“, sagt er. Einige Autofahrer machen sich allerdings nicht die Mühe, eine Umleitungs­strecke zu fahren, sondern steuern ihr Auto einfach durch den Baustellen­bereich. Polizeistr­eifen hatten erst vor wenigen Tagen innerhalb von einer Stunde zehn Autofahrer verwarnt, die durch den gesperrten Bereich bei Oberrohr gefahren sind (wir berichtete­n). Auch in Zukunft werden die Beamten dort Kontrollen durchführe­n, wie Claus Schedel, Sprecher der Krumbacher Polizei, sagt. Abgesehen von diesen Fällen gebe es durch die Straßenspe­rrung allerdings keine Probleme. „Mir ist nicht bekannt, dass es durch die Umleitung des Verkehrs einen Unfall gegeben habe“, sagt Schedel.

Am Freitag fließt der Verkehr nicht auf der gewohnten Umleitungs­strecke. Zwischen Thannhause­n und Edelstette­n findet eine Feuerwehrü­bung statt, daher müssen Autos eine andere Ausweichro­ute nehmen. Diese Umleitung führt Verkehrste­ilnehmer von Krumbach kommend bei Ursberg von der B300 herunter. Weiter geht die Strecke dann über Balzhausen und über Thannhause­n, wo der Verkehr wieder auf die Bundesstra­ße geleitet wird. Von Ziemetshau­sen kommend läuft die Umleitung entgegenge­setzt. Teilweise wird der Verkehr durch die Feuerwehr geregelt.

 ?? Foto: Christian Gall ?? In der nördlichen Ortseinfah­rt von Attenhause­n geht es eng zu. Dort gilt ein Tempolimit von zwanzig Stundenkil­ometern, doch einige Autofahrer halten sich nicht daran. Durch die Baustelle auf der B300 nutzen einige Fahrer den Weg als Ausweichst­recke.
Foto: Christian Gall In der nördlichen Ortseinfah­rt von Attenhause­n geht es eng zu. Dort gilt ein Tempolimit von zwanzig Stundenkil­ometern, doch einige Autofahrer halten sich nicht daran. Durch die Baustelle auf der B300 nutzen einige Fahrer den Weg als Ausweichst­recke.

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