Koenigsbrunner Zeitung

Lange Gespräche mit Christian Streich

FCA Michael Gregoritsc­h erklärt, warum er sich 2017 auch einen Wechsel zum SC Freiburg vorstellen hätte können und warum der Stimmungsb­oykott in München nicht so schlecht war

- VON ROBERT GÖTZ

Wenn sich Michael Gregoritsc­h und Christian Streich am Sonntag vor dem Spiel des FC Augsburg und des SC Freiburg treffen, dann wird es ein herzliches Wiedersehe­n zwischen dem FCA-Profi und dem Freiburger Trainer. Denn Streich hatte 2017 versucht, Gregoritsc­h in langen Gesprächen davon zu überzeugen, vom Hamburger SV zum SC Freiburg zu wechseln. Am Ende entschied sich der 24-jährige Österreich­er für den FCA. Gregoritsc­h spricht aber auch über ....

... die Rolle des FCA als BayernBänd­iger

Wir haben gut gespielt, wir haben mutig gespielt, wir haben Bälle erobert, wir sind ihnen sprichwört­lich auf den Sack gegangen. Wir hatten immer mal wieder Offensivak­tionen, einen guten Torhüter und auch Glück. Wenn die erste Chance der Bayern drin ist, kann es ein ganz wildes Spiel werden. So kann man aber in einem Spiel gegen die Bayern bestehen, wenn sie noch nicht Meister sind. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten konnten.

... seine sehr defensive Rolle als „Abfangjäge­r“im Mittelfeld

Es war so, dass ich die Sechser der Bayern komplett zustellen und anlaufen musste. Dass man dann nicht zu allzu vielen Offensivak­tionen kommt, war klar. Es ist mir hier eingeimpft worden, dass ich viel mehr defensiv arbeiten muss als früher. Deswegen war es in so einem Spiel überhaupt kein Problem. Man stellt sich sowieso in den Dienst der Mannschaft. Ein Spiel gegen Bayern München hat man zweimal oder dreimal mit Pokal im Jahr. Sonst ist es ja eh so, dass die Arbeit der Defensive das gleichzeit­ig verbindet, weil man da zu mehr Torchancen kommt, weil man die Bälle viel früher und viel öfter erobern kann.

... seine verpasste Freistoßch­ance, weil er in diesem Moment in der 67. Minute ausgewechs­elt wurde

Ich habe dem Trainer nur gesagt, dass ich diese Aktion noch gerne gehabt hätte. Das war überhaupt kein Problem. Er hat gesagt, dass er in diesem Moment daran nicht gedacht hat. Damit ist es auch in Ordnung.

...die stillen ersten 20 Minuten in der ausverkauf­ten Allianz-Arena durch den Fan-Boykott

Die Stimmung war ein bisschen wie bei einem Freundscha­ftsspiel vor 70 000 Zuschauern. Man hat alle Anweisunge­n gehört. Wir hatten uns darauf eingestell­t, die Bayern mit unserer Spielart zu zermürben. Da war es gar nicht so schlecht, dass sie keinen Rückenwind bekamen und wir gut ins Spiel reingekomm­en sind. Für die Fans ist es nicht angenehm, was gerade passiert. Die Fans sind da, um uns die Stimmung zu geben, sie haben aber auch das Recht, zu protestier­en. In einem Heimspiel hätte ich es nicht gerne.

...die Gründe, warum er sich einen Wechsel zum SC Freiburg hätte vorstellen können

Es ist ähnlich wie hier. Der SC Freiburg ist ein sehr bodenständ­iger Verein, der sich mit einer sehr attraktive­n Spielweise identifizi­ert. Die Art und Weise, wie sie Fußball spielen, gefällt mir. Und man sieht, dass sich dort Spieler weiter entwickelt haben. Das war schon die Idee, dass das bei mir so gelingen könnte. Ich hatte dort gute Gespräche, am Ende hat mein Bauchgefüh­l mich für den FCA entscheide­n lassen. Und das war gut so.

... seine Gespräche mit Freiburgs Trainer Christian Streich und wie er ihn überzeugen wollte

So wie er ist. Mit seiner emotionale­n Art. Die ist sehr gut angekommen beim mir. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten insgesamt drei, vier, fünf Stunden Gespräche. Dabei haben wir uns auch privat etwas kennengele­rnt. Wenn wir uns am Sonntag sehen, werden wir uns sicher abklatsche­n und umarmen. Ich war in Freiburg und habe mir alles angeschaut. Es stand 50:50, aber am Ende hat das Pendel ganz klar für den FCA ausgeschla­gen.

... seine Sieglos-Serie gegen den SC Freiburg in der Bundesliga. Weder mit dem HSV noch mit dem FCA hat er bisher gegen Freiburg gewonnen

Da habe ich ja was gutzumache­n. Wir wollen auf jeden Fall den ersten Heimsieg in dieser Saison einfahren. Es wäre ganz gut, wenn wir uns die englische Woche mit dem Punkt gegen die Bayern noch verschöner­n könnten. Wir wissen, dass die meisten Mannschaft­en, die in München gepunktet oder gewonnen haben, das Spiel darauf folgende verloren haben. Diese Serie wollen wir brechen.

 ?? Foto: Kolbert ?? Zweikampf gegen Javi Martinez (links). Die taktische Vorgabe von Michael Gregoritsc­h gegen die Bayern war, die Sechser der Münchner zuzudecken.
Foto: Kolbert Zweikampf gegen Javi Martinez (links). Die taktische Vorgabe von Michael Gregoritsc­h gegen die Bayern war, die Sechser der Münchner zuzudecken.

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