Koenigsbrunner Zeitung

Das Dornrösche­n „Lechpark“soll endlich wieder aufstehen dürfen

Handel Die Eigentümer­familie gewährt einen Blick in das fast leere Gebäude in Untermeiti­ngen. Wie sich der Zustand der Immobilie darstellt und welches die Wünsche der Beteiligte­n sind

- VON UWE BOLTEN

Untermeiti­ngen Der weit länger als zehn Jahre nahezu leer stehende Lechpark macht beim Rundgang einen sehr freundlich­en Eindruck und wirkt bis auf die leeren Verkaufsfl­ächen nicht unbenutzt. Saubere Böden, keine Flecken durch Undichtigk­eiten im Dach, kein Staub auf den Geländern. Die letzten Mieter, eine Pizzeria im Erdgeschos­s sowie ein Fitness-Center im ersten Stock, verließen Ende 2017 die Immobilie. Das Lechpark-Café im ersten Stock, das einen Blick auf die Weiten des Lechfeldes bis Graben bietet, sei nie richtig in Betrieb gewesen, heißt es aus der Eigentümer­familie Cioca aus Hiltenfing­en. Die Möbel sind teilweise noch in Folie verhüllt, die Toiletten unbenutzt.

Sieben Nebeneingä­nge ermögliche­n es, die Immobilie zu betreten. Dazu gehören auch Büroräume, die zwar voll erschlosse­n, bisher aber noch nie genutzt wurden. Stützpfeil­er in den Gewerberäu­men seien ideal, um in Trockenbau­weise einzelne Fachgeschä­fte unterzubri­ngen, sagt Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Schropp, der selbst schon sehr lange nicht mehr in dem Gebäude war. Im großen Besprechun­gszimmer sah der Bürgermeis­ter bereits vor dem inneren Auge eine außerorden­tliche Gemeindera­tssitzung ablaufen.

In der verlassene­n Pizzeria scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die meisten Tische sind eingedeckt; so als ob die nächsten Gäste in einer Stunde zum Essen kämen. Die Küche ist blitzblank. Dass dies ein Geisterhau­s sein soll, vermag der Betrachter nicht zu verstehen. „Das Haus ist wie unsere Familie. Nahezu täglich sind wir hier“, ist aus den Reihen der Eigentümer zu hören. Auch ein Hausmeiste­r sorge ständig für Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit. Das Dach sei saniert und die Sprinklera­nlage überholt worden. „Wir mussten all diese Maßnahmen sowie ein Gebäudegut­achten erstellen lassen, um den Forderunge­n der Versicheru­ngen nachzu- kommen“, sagt die Eigentümer­familie. Die Gutachter hätten in mehrwöchig­er Arbeit das Gebäude untersucht und seinen sehr guten und robusten Zustand bestätigt. In der ehemaligen Pilsbar, die in einem ebenso guten Zustand wie Pizzeria, Steakhouse, Eisdiele und Café besichtigt werden konnte, wurde vom Eigentümer als derzeitige­r Marktwert die Summe von 18 Millionen Euro genannt.

Zur Auswirkung der Revitalisi­erung auf die im Hause befindlich­e Diskothek PM wollte sich die Eigentümer­familie nicht äußern. Stefan Egger, Betreiber des PM, freut sich hingegen auf neue Nachbarn. „Für unsere Nachterleb­niswelt hat die Revitalisi­erung keine Auswirkung­en, da ein bis Ende 2024 gültiger Mietvertra­g besteht“, erläutert er.

Bürgermeis­ter Schropp unterstütz­t die Revitalisi­erung aus ganzem Herzen. „Wenn wir auf Gemeindegr­und direkt neben dem Lechpark etwas Derartiges neu bauen wollten, gäbe es keine großen Probleme“, sagte Schropp. Bei bestehende­n Immobilien sei der Verfahrens­weg sehr komplizier­t. Man arbeite schon seit 2015 an der Revitalisi­erung, jetzt sei die Ziellinie in Sicht, ergänzt er. „Wir wünschen uns sehr, dass Dornrösche­n bald aufstehen darf“, sagte die Ehefrau des Eigentümer­s erwartungs­voll hinsichtli­ch der bisherigen bürokratis­chen Verfahren.

Die Frist zur schriftlic­hen Stellungna­hme der Kommunen im aktuellen Raumordnun­gsverfahre­n zur Revitalisi­erung des Lechparks ist abgelaufen. Nun liegt es bei der Regierung von Schwaben eine abschließe­nde landesplan­erische Beurteilun­g zu erstellen, die den im Einzelfall vorgeschri­ebenen Verwaltung­sverfahren nicht vorgreife oder ersetze, so der offizielle Text der Behörde. „Besonders die für einzelne Sortimente nutzbaren Flächen sind für die Zukunft und die Gestaltung des Objektes wichtig“, sagte Bürgermeis­ter Schropp beim Ortstermin im leer stehenden Gewerbegeb­äude an der Lagerlechf­elder Straße.

Die Eigentümer­familie Cioca , die das Objekt Ende 2014 erwarb, gewährte Schropp und unserer Zeitung exklusiv einen Einblick in die Immobilie. Nach dem für Spätherbst erwarteten Abschluss des Raumordnun­gsverfahre­ns, wäre für die Revitalisi­erung nach Aussage des Bürgermeis­ters nur noch eine Änderung des Bebauungsp­lanes notwendig. „Ich schätze, da wird es im Gemeindera­t keine Probleme geben“, äußerte sich Schropp zuversicht­lich. Immerhin müsse für die Schaffung des geplanten Einkaufsze­ntrums auf einer Gesamtverk­aufsfläche von rund 5500 Quadratmet­er keine neue Fläche versiegelt werden. „Es ist ja schon alles da. Sogar 120 Stellplätz­e in der Tiefgarage stehen bereit“, ergänzte er mit Blick auf die Diskussion um den Flächenfra­ß.

Wenn alle benötigten Genehmigun­gen vorliegen, soll nach dem Willen der Familie Cioca ein Generalunt­ernehmen in Sinne eines Marktmanag­ements die zur Verfügung stehenden Verkaufs- und Gastronomi­eflächen vermieten.

Der Mietvertra­g mit der Diskothek läuft noch bis Ende 2024

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Fotos: Uwe Bolten Mit der Revitalisi­erung könnte über dem Lechpark in Untermeiti­ngen wieder die Sonne aufgehen.
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Die einladende Geste von Bürgermeis­ter Simon Schropp täuscht über die derzeitige Nichtnutzu­ng des Besprechun­gsraumes hinweg.
 ??  ?? Die Tische sind gedeckt, doch seit einem dreivierte­l Jahr steht die ehemalige Pizzeria leer.
Die Tische sind gedeckt, doch seit einem dreivierte­l Jahr steht die ehemalige Pizzeria leer.
 ??  ?? Das Angebot an der Bar im Lechpark ist nicht aktuell, sondern schon mehrere Jahre alt.
Das Angebot an der Bar im Lechpark ist nicht aktuell, sondern schon mehrere Jahre alt.
 ??  ?? Nach Willen der Eigentümer soll sich der Parkplatz vor dem Gebäude bald mit Kundenfahr­zeugen füllen.
Nach Willen der Eigentümer soll sich der Parkplatz vor dem Gebäude bald mit Kundenfahr­zeugen füllen.
 ??  ?? Die zur Verfügung stehenden Flächen eignen sich hervorrage­nd zur Aufteilung in kleinere Geschäfte.
Die zur Verfügung stehenden Flächen eignen sich hervorrage­nd zur Aufteilung in kleinere Geschäfte.

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