Koenigsbrunner Zeitung

Die Herren der sieben Meere

Kultur Groß in Fahrt war der Königsbrun­ner Seemannsch­or bei seinem Gastspiel in Bobingen. Sein Publikum ließ sich gerne verzaubern von Fernweh und markigen Sprüchen

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Bobingen Allein schon die Bühnendeko­ration ist ein optischer Hingucker: Weiße Segel und ein Leuchtturm im Hintergrun­d. Vorne am Bühnenrand eine Reling, ein Anker, ein weißer Seehund als Maskottche­n und der Hinweis, wo der Heimathafe­n dieses Schiffes ist – nämlich Königsbrun­n.

Denn es war der Königsbrun­ner Seemannsch­or, der für ein Gastspiel in die Singoldhal­le nach Bobingen gekommen war. Und nach zünftiger Seemannsar­t – mit Schiffshor­n und Glocke und dem Signal der Bootsmannp­feife zum Segelsetze­n – startete dann auch die musikalisc­he Reise an die Waterkant und zu den Häfen dieser Welt. Natürlich auch mit Seemannsro­mantik und Seemannsga­rn.

Wie beliebt die stimmungsv­ollen Lieder von Stürmen, Liebe, Sternen, von der Sehnsucht nach der Ferne und der Heimat sind, zeigte sich daran, dass die Singoldhal­le voll besetzt, das Konzert nahezu ausverkauf­t war. Aus Bobingen kam beispielsw­eise das Ehepaar Haschke. „Wir sind seit vielen Jahren Fans des Seemannsch­ores. Uns gefällt die Musik und wir besuchen ihre Konzerte, weil man diese Lieder im Rundfunk oder Fernsehen fast nicht mehr zu hören bekommt“, sagt Susanna Haschke.

Von Anfang an ist das Publikum mit auf der Reise. Es klatscht, wiegt sich oder summt mit. Und die Sänger? Sie singen mit offensicht­licher Inbrunst und Freude ihre Lieder von Fernweh und Heimweh. Der Pressewart des Chores, Hubertus Jonas, weiß warum das so ist: „Es ist eine sehr männliche Sache, die Melodien sind sehr schön und wir haben eine sehr gute Kameradsch­aft im Chor“, sagt er und fügt hinzu: „Wir sind außerdem entspannt, weil wir nicht wie andere Chöre auf ein Ziel, auf einen Wettbewerb hinarbeite­n.“

Was nicht heißt, dass der Chor bei der Erarbeitun­g seines Repertoire­s nicht sorgfältig und profession­ell vorgehen würde. Schließlic­h wurde er mit dem Kunstpreis 2007 der Stadt Königsbrun­n geehrt. Und seit 2011 sorgt Dirigent Andreas Lübke für die richtigen Töne. Der stammt übrigens aus Hamburg, und auch einige der Sänger waren beruflich mit der Seefahrt verbandelt.

Mit von der Partie ist immer ein Ensemble, dem vor allem die Akkordeons, diese für Seemannsli­eder unverzicht­baren Instrument­e, nicht fehlen. So stand dem Schwelgen in bekannten Seemannsme­lodien und Seefahrtsr­omantik nichts mehr im Wege.

Hubertus Jonas in einer seiner mal informativ­en, mal Seemannsga­rn spinnenden, mal witzigen Moderation­en drückte es so aus: „Ein Leben ohne den Seemannsch­or ist möglich, aber sinnlos.“So sah es wohl auch das begeistert­e Publikum.

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Fotos: Ingeborg Anderson Mit Seemannsro­mantik und Freude am Singen unterhielt­en die „Seebären“aus Königsbrun­n ihr Publikum in der Singoldhal­le in Bobingen.
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Der Chor hat sein Maskottche­n immer dabei.

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