Gersthofen gibt Bürgern Geld zurück
Kommune kassierte wegen Rechenfehler zu hohe Gebühr
Gersthofen Das gab’s in Gersthofen noch nie: Von 2019 bis 2022 müssen die Bürger für Regenwasser, dass sie von ihrem Grundstück ins Kanalnetz einleiten, praktisch nichts bezahlen. Und auch die Gebühren für Schmutzwasser sinken. Denn aufgrund einer falschen Kalkulation haben die Gersthofer seit 2015 bis Jahresende 2018 insgesamt rund 3,5 Millionen Euro zuviel bezahlt.
Alle vier Jahre werden in Gersthofen die Gebühren neu kalkuliert. Wie Kämmerer Manfred Eding im Finanzausschuss erklärte, werden in die Kalkulation die tatsächlich anfallenden Wassermengen und die Unterhaltskosten der vergangenen drei Jahre sowie Prognosen über die in den kommenden drei Jahren anfallenden Kosten mit einbezogen. Ziel ist, dass über die Jahre hinweg gesehen die Bürger nicht zuviel bezahlen müssen. Allerdings soll sich auch bei der Stadt kein Defizit ansammeln.
Seit der letzten Kalkulation ab 2015 habe sich nun eine Überdeckung angesammelt, erklärte Dagmar Suchowski, welche die neue Kalkulation aufgestellt hatte. Das heißt, die Bürger haben schlichtweg zuviel für die Regenwasserbeseitigung bezahlt. Der Grund ist, dass ein 3,7 Millionen Euro teures Regenrückhaltebecken dem Bereich Niederschlagswasser zugeordnet worden sei. Weil in diesem Becken aber auch Schmutzwasser landet, hätte es auch zu 50 Prozent bei den Schmutzwassergebühren eingerechnet werden müssen. Ein Rechenfehler mit deutlichen finanziellen Auswirkungen: So kam es, dass die Gersthofer von 2015 bis Ende 2018 1,5 Millionen Euro fürs Schmutzwasser und zwei Millionen Euro für die Regenwasserbeseitigung zuviel bezahlt haben. „Das haben wir bei der neuen Kalkulation korrigiert“, betonte Suchowski.
Derzeit zahlen die Gersthofer noch 1,38 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser und 51 Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche fürs Regenwasser. Eine dreiköpfige Durchschnittsfamilie, bei der im Jahr 230 Kubikmeter Schmutzwasser anfallen, bezahlt rund 317,40 Euro im Jahr. 2019 bis 2022 werden es, so der Finanzausschuss einstimmig, 1,25 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser und jeweils ein Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche fürs Regenwasser sein.
Die Kosten für das Schmutzwasser der dreiköpfigen Familie liegen dann bei 287,50 Euro, also rund 30 Euro niedriger als bisher. Wie viel die Bürger bei der Regenwasserbeseitigung sparen, lasse sich nicht pauschal sagen.