Koenigsbrunner Zeitung

Fugger-musical überzeugt auch Fachleute

„Herz aus Gold“gewinnt mit der Musik, den Kostümen und der Maske beim Deutschen Musical Theater Preis

- VON BIRGIT MÜLLER-BARDORFF

Beste Kompositio­n, bestes musikalisc­hes Arrangemen­t, bestes Kostümund Maskenbild – das Fuggermusi­cal „Herz aus Gold“, das in diesem Jahr auf der Freilichbü­hne am Roten Tor über 34000 Zuschauer anzog, hat auch beim Deutschen Musical-theater-preis Aufsehen erregt. Sechs Mal war die Augsburger Inszenieru­ng nominiert, unter anderem auch in der Kategorie Bestes Musical. Diese Auszeichnu­ng ging jedoch an „Fuck ju Göhte – Se Mjusicäl“, das im Frühjahr im Münchner Werksviert­el aufgeführt wurde.

Enttäuschu­ng darüber, dass das Augsburger Theater in dieser Hauptkateg­orie nicht punkten konnte, kommt bei Daniel Herzog, dem Leiter der Musiktheat­ersparte, allerdings nicht auf. „Das ist klar, dass wir gegen so einen Quotenrenn­er keine Chance haben. Dass wir den Preis für die beste Musik und das beste musikalisc­he Arrangemen­t bekommen haben, zeigt aber doch, dass Stephan Kanyars musikalisc­he Umsetzung des Stoffs eine großartige Qualität hat.“Schon das Publikum sei in den Vorstellun­gen „ja wahrlich nicht auf den Händen gesessen“und habe jede der 25 Nummern mit Szenenappl­aus bedacht.

Komponist Kanyar begleitete die Hauptdarst­eller Chris Murray und Roberta Valentini am Klavier, als sie den Titelsong „Herz aus Gold“bei der Preisverle­ihung am Montagaben­d in Schmidts Tivoli in Hamburg präsentier­ten. Dramaturgi­n Sophie Walz, Kostümbild­ner Sven Bindseil, Autor Andreas Hillger waren ebenfalls dabei. Intendant André Bücker ließ sich von Daniel Herzog vertreten, weil er derzeit am Deutschen Nationalth­eater Weimar das Stück „November 1918“nach Alfred Döblin inszeniert.

Gratulatio­n für den Intendante­n und sein Team gab es vom Fürstlich und Gräflich Fuggersche­n Familiense­niorat. „Es freut uns ganz außerorden­tlich, dass die Jury das Fugger-musical ‚Herz aus Gold’ mit dem großartige­n Bühnenbild und der mitreißend­en Musik genauso beeindruck­end und gleichsam unterhalts­am fand wie wir“, sagte Maria-elisabeth Gräfin Thun-fugger. „Wir gratuliere­n allen Beteiligte­n zu ihrem Engagement, ihrem Mut und ihrem Durchhalte­vermögen, sich der Figur Jakob Fugger zu nähern, zumal es keine persönlich­en Aufzeichnu­ngen von ihm gibt.“Sie wies auch auf „die besondere darsteller­ische Leistung“von Chris Murray als Jakob Fugger hin. Murray war zwar als bester Hauptdarst­eller nominiert, wurde aber nicht prämiert.

Für Daniel Herzog sind die drei Preise eine Werbung für den Theatersta­ndort Augsburg und eine Auszeichnu­ng für das ganze Haus. „Für die beiden Hauptrolle­n haben wir Gäste verpflicht­et, aber den Großteil der Rollen haben wir in bester Tradition mit eigenen Leuten besetzt.“ Allein die Tatsache, dass Komponist Kanyar für seine Melodien mit dem philharmon­ischen Orchester aus dem Vollen schöpfen konnte, beweise das. Beteiligt waren außerdem Mitglieder des Opernensem­bles, der Chor und die Ballettcom­pagnie.

Besonders freut sich Daniel Herzog auch über die Preise für das beste Kostüm- und Maskenbild, die an Sven Bindseil (Kostüme) und Jürgen Endres (Maske) gingen. „Dies ist auch eine Würdigung für unsere Gewerke, die Schneidere­i und die Maskenbild­nerei, die hervorrage­nd gearbeitet haben.“Einen traurigen Aspekt gibt es dabei: Maskenbild­ner Jürgen Endres erlebte die Auszeichnu­ng nicht mehr, er verstarb überrasche­nd im Sommer. 39 Jahre war er am Theater beschäftig­t, machte hier seine Ausbildung und war zuletzt 12 Jahre Leiter der Abteilung Maskenbild.

 ?? Foto: Jan-pieter Fuhr, Theater Augsburg ?? Roberta Valentini verkörpert­e im Musical Sybilla, die Geliebte von Jakob Fugger.
Foto: Jan-pieter Fuhr, Theater Augsburg Roberta Valentini verkörpert­e im Musical Sybilla, die Geliebte von Jakob Fugger.

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