Koenigsbrunner Zeitung

Ein Platz in der Ruhmeshall­e bei der Wiesn

Der in Augsburg geborene Maler Hans Burgkmair wirkte vor rund 500 Jahren im Übergang zwischen Spätgotik und Renaissanc­e. Eine besondere Ehrung bekam er in der damaligen DDR

- VON JÜRGEN DILLMANN

Etliche unserer Landsleute haben es verdient, in München einen Platz der Erinnerung und der Wertschätz­ung ihrer Verdienste zu finden, um einen von ihnen – Hans Burgkmair – geht es in unserer Serie heute.

Dass die Vereinigun­g der „Stämme“Schwaben, Franken und Pfalz mit Altbaiern um 1900 ihre – auch bis heute nicht ganz ausgeräumt­en – Tücken haben könnte, war dem bayerische­n König Ludwig I. wohl bewusst, als er in den Jahren 1843 bis 1853 in München oberhalb der „Wiesn“mit der Ruhmeshall­e ein Bindeglied erbauen ließ, um dort die Büsten bedeutende­r Bürger aus allen Landesteil­en vereint auszustell­en – unter der Schirmherr­schaft der überlebens­großen Bavaria. Und zahlreiche Schwaben haben es geschafft, dort einen Ehrenplatz zu finden, auch Hans Burgkmair der

Ältere.

Der 1473, das genaue Datum kennt man nicht, in Augsburg geborene Maler und Zeichner gilt als einer der bedeutends­ten Künstler der

Zeit im Übergang von der Spätgotik zur Renaissanc­e.

Er wird unter Fachleuten in einem Atemzug mit den beiden Holbeins genannt.

Auch der Vater Burgkmairs war Maler, und von ihm lernte er schon in jungen Jahren das künstleris­che Handwerk. Bereits mit 15 ging er nach Colmar im Elsass, wo er vom deutschen Kupferstec­her Schongauer beeinfluss­t wurde. Als er 1490 nach Augsburg zurückkehr­t, entsteht sein erstes bekanntes Gemälde, ein Porträt des Straßburge­r Predigers von Kaiserberg. Burgkmair war da noch keine 20 Jahre alt.

Für den Augsburger Drucker Ratdolt fertigte er in diesen Jahren Zeichnunge­n für Holzschnit­te an, ein Beruf, den man „Reißer“nannte. 1498 heiratete er die Tochter eines Kürschners. Im gleichen Jahr wurde er in die Zunft der Augsburger Maler, Glaser und Schnitzer aufgenomme­n. Auf dem Augsburger Reichstag 1500 wurde der deutsche König Maximilian I. auf ihn aufmerksam – mit dem Ergebnis hoher Wertschätz­ung seines Talents, was letztlich auch zur Verleihung eines Wappens führte.

Mit die bedeutends­ten Werke Burgkmairs entstanden zwischen 1501 und 1504, als er gemeinsam mit Hans Holbein dem Älteren Bilder der römischen Pilger-basiliken für das Augsburger Kloster St. Katharina schuf. Drei der insgesamt sechs Gemälde sind von Burgkmair, zwei von Holbein – die gegenseiti­ge Beeinfluss­ung ist offensicht­lich.

Für die Schlosskir­che in Wittenberg malte Burgkmair ein dreiteilig­es Altarbild. Weitere Altarbilde­r folgten. Dann begann eine Schaffensp­eriode, in der er sich erneut mit Holzschnit­ten beschäftig­te; 1508 fertigte er erstmals farbige Schnitte an. Nun kamen Holzschnit­tserien im kaiserlich­en Auftrag.

Im Jahr 1531 verstarb Burgkmair in Augsburg. Ach ja, auch die ehemalige DDR hat den Augsburger geehrt, und zwar mit einer Sonderbrie­fmarke zum 400-jährigen Bestehen der Dresdner Kunstsamml­ungen.

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Foto: Hamburger Kunsthalle Hans Burgkmair auf einem Selbstbild­nis von 1517.Landkreis Augsburg
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Köpfe in unserer Heimat

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