Koenigsbrunner Zeitung

Streift Gouweleeuw orange über?

Auf eine Berufung ins Nationalte­am wartet der 27-Jährige bisher vergebens. In der niederländ­ischen Heimat wird er sich am Wochenende dennoch aufhalten

- VON JOHANNES GRAF

Wird Jeffrey Gouweleeuw auf die niederländ­ische Nationalma­nnschaft angesproch­en, lächelt der Fußballpro­fi gequält. Für den 27-Jährigen bleibt die Elftal ein leidiges Thema. Inzwischen möchte er dazu nichts mehr sagen, nachdem er in der Vergangenh­eit mehrmals sein Unverständ­nis darüber geäußert, warum er nicht berücksich­tigt wurde. Unter anderem hatte der Innenverte­idiger gemutmaßt, die Verantwort­lichen des niederländ­ischen Verbandes könnten Augsburg für nicht gut genug befunden haben. Wörtlich sagte Gouweleeuw: „Es gibt Spieler, die machen drei, vier Spiele bei Ajax und sind dabei. Aber wenn du jede Woche in der Bundesliga oder auch, wie andere Spieler, in der Premier League gegen Weltklasse­stürmer spielst, es gut machst und du bist nicht dabei, ist es komisch.“

Zuletzt haben weder Dick Advocaat, der Gouweleeuw aus gemeinsame­n Zeiten in Alkmaar kennt, noch Ronald Koeman den Abwehrspie­ler in Diensten des FCA berufen. Auf einen Anruf des Bondscoach wartet der dreifache Familienva­ter bisher vergebens. Gouweleeuw­s Situation ist mit der seines Augsburger Mitspieler­s vergleichb­ar. Auch Linksverte­idiger Philipp Max zeigt regelmäßig ansprechen­de Leistungen, auch ihm blieb bisher eine Berufung fürs Nationalte­am verwehrt.

Ob Gouweleeuw überhaupt einmal das orangefarb­ene Trikot überstreif­en wird? Der Spieler selbst scheint ein Stück weit mit einer Karriere in der Landesausw­ahl abgeschlos­sen zu haben. Erst Ende August sagte er, das Nationalte­am genieße bei ihm aktuell nicht die höchste Priorität. Ob er am Samstag das Prestigedu­ell zwischen der Niederland­e und Deutschlan­d verfolgen wird, ließ er offen. Zumindest befindet sich Gouweleeuw nicht weit entfernt vom Austragung­sort des Nations-league-spiels. Das trainingsf­reie Wochenende nutzt er zu einem Heimatbesu­ch, mit Frau und Kindern wird er sich nahe Amsterdams aufhalten. Treffen mit Eltern und Schwiegere­ltern sind geplant. Gouweleeuw freut sich darauf. „Es ist immer schön, ein paar Tage in der Heimat zu verbringen.“

Unabhängig von seiner Situation hofft er, dass Holland gewinnt. Häme der Kollegen will er tunlichst vermeiden. „Sonst bekomme ich das von allen zu hören“, sagt er grinsend.

Ab Montagnach­mittag gilt seine Konzentrat­ion wieder dem FCA und der kommenden Bundesliga­partie gegen RB Leipzig. Das Heimspiel, das als „Retrospiel­tag“deklariert wurde, nutzt der FCA, um erneut sein 111-jähriges Bestehen zu feiern. Der Anlass für diesen Tag: Am 20. Oktober 1907 hat Alemannia Augsburg, einer der Gründungsv­ereine des FCA, das erste offizielle Spiel bestritten.

Für Gouweleeuw steht das Sportliche im Vordergrun­d. 14 Treffer haben die Augsburger nach sieben Spieltagen erzielt, anderersei­ts haben sie 13 Gegentreff­er kassiert. Aus Sicht eines Abwehrspie­lers eindeutig zu viel. „Mir wäre es auch lieber, wenn wir mal die Null halten und 1:0 gewinnen. Das ist wichtig für den Kopf“, betont Gouweleeuw. Dem Kräftemess­en mit den Leipzigern blickt der Niederländ­er nach dem bisherigen Saisonverl­auf optimistis­ch entgegen. „Wir sind für keinen Gegner einfach zu bespielen. Das müssen wir beibehalte­n.“

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Foto: witters Beim FC Augsburg Stammspiel­er und stellvertr­etender Kapitän, in der niederländ­ischen Nationalma­nnschaft fand Jeffrey Gouweleeuw bisher hingegen keine Berücksich­tigung.

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