Leben und Leiden mit der Baustelle in der Schertlinstraße
Anwohner und Geschäftsleute haben Verständnis dafür, dass die Gasleitung repariert werden muss. Sie hadern aber mit zusätzlichen Absperrungen und Lastwagen in der Spielstraße, die einmal Sackgasse war
Augsburg für Unmut. Besonders in der Max-gutmann-straße werden schon Unterschriften gesammelt, um gegen die Verkehrsregelung vorzugehen. Niels Weise wohnt in der Max-gutmann-straße. Er war mit seiner Frau bei der Infoveranstaltung der Stadtwerke und dem Tiefbauamt, die kurz vor der Sperrung angeboten wurde. „Die wollen das aussitzen“, sagt er. Mit „Die“meint er die Stadtwerke und Stadt Augsburg. Warum? „Als meine Frau einen Mitarbeiter bei der Infoveranstaltung darauf hinwies, dass die Max-gutmann-straße eine Spielstraße und Sackgasse ist und unsere Kinder es überhaupt nicht kennen, dass dort mehr als Schritttempo gefahren wird, stieß sie auf Unverständnis“, sagt Weise. Und tatsächlich: Bei einem Ortstermin zwischen 8 und 9 Uhr war der geballte Ansturm auf die enge Straße zu sehen, die keine Sackgasse mehr ist. Lieferverkehr, Autos, Eltern mit Kindern auf Fahrrädern und vereinzelte Fahrzeuge, die mit geschätzter Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern die Straße befuhren. „In der Max-gutmann-straße gibt es nicht einmal einen Gehweg“, sagt Niels Weise. Er würde sich die Verkehrseinbindung der Ernst-lehnerstraße wünschen oder eine Ampelschaltung zu Beginn der Max-gutmann-straße.
Ein weiteres Ärgernis der Geschäftsinhaber im Prinz-karl-palais ist die Absperrung der unteren Schertlinstraße, Richtung Alter Postweg/haunstetter Straße. Annette Rehberger-düll, Mitinhaberin der Prinz-karl-apotheke, sieht mit Sorge auf den 14. Oktober. Da ist nicht nur Landtagswahl, sondern an dem Tag hat ihre Apotheke auch Notdienst für Augsburg. Sie befürchtet, dass Kunden, die aus dem Süden Augsburgs kommen, den Weg zu ihrer Apotheke nicht finden werden. Auch nicht mit dem Navigationsgerät. An diesem Morgen steht Jürgen Münch von der Firma Schmid-trockenbau in der Hochfeldstraße und versucht über Headset seinem Kollegen im Lkw, der aus Gersthofen kommt, den Weg zur Baustelle im Prinz-karlviertel zu weisen. „Der Kollege findet den Weg nicht. Als wir uns die Baustelle angesehen haben, gab es noch keine Absperrung“, sagt Münch. Was Rehberger-düll vermutete, bestätigen die Stadt Augsburg und Stadtwerke.
Gunther Höhnberg vom Tiefbauamt der Stadt sagt, dass die Sperrung der östlichen Schertlinstraße in der Sitzung des Bauausschusses beschlossen wurde, um Schleichverkehr zu vermeiden. Die Bauarbeiten in dem Teil der Schertlinstraße sollten erst Anfang November beginnen, werden nun aber vorgezogen. Dafür verstärkt die ausführende Baufirma ihr Team. Die Stadt hat nachgebessert und es wurden Beschilderungen an der Straßen-absperrungen angebracht. In der Vonder-tann-straße wurde eine Fußgänger-ampel eingerichtet. Die Anfahrt für den Edeka-laden kann über die Ernst-lehner-straße erfolgen. Laut Höhnberg will die Polizei in Zukunft mehr darauf achten, wie sich der Verkehr dort entwickelt.
Die Erreichbarkeit der Geschäfte im Prinz-karl-palais ist vom Süden kommend über die Robert-gerberstraße oder Dr.-lagai-straße möglich. Eine Zufahrt zum Prinz-karlpalais gibt es von der Hochfeldstraße hinter der Sparkasse. Wer von Norden kommt, kann auch den Prinz-karl-weg befahren. Stadtwerke und Stadt sind bemüht, die Beeinträchtigungen gering zu halten. Gleichzeitig appellieren Sie an die Autofahrer, ihr Fahrverhalten, besonders in der Max-gutmannstraße, den Umständen anzupassen.