Koenigsbrunner Zeitung

Rechentabe­lle für Kita-plätze

Wie hoch ist der Bedarf in meiner Gemeinde? Ein Werkzeug aus dem Landratsam­t hilft den Kommunen

- VON JANA TALLEVI

Die Singoldhal­le in Bobingen war schon Schauplatz von vielerlei Veranstalt­ungen. Seit diesem Herbst tummeln sich auch eine Krippen- und eine Kindergart­engruppe unter ihrem Dach. Der Einbau einer Zweigstell­e des Evangelisc­hen Kindergart­ens war nötig geworden, weil die Stadt den Bedarf an Kita-plätzen längst nicht mehr stillen kann. Sie sei von der Entwicklun­g kalt erwischt worden, sagt der Bürgermeis­ter. Die Kommunen bekommen für ihre Planung vielerlei Prognosen zur Hand: Zur Steuerentw­icklung ebenso wie zur Entwicklun­g der Schülerzah­len und demografis­chen Entwicklun­g. Nicht immer stimmen die Vorhersage­n, beim Kita-bedarf lagen viele Orte ganz daneben. Künftig sollen sie ihn selbst kalkuliere­n.

Genau zu berechnen, wie viel Betreuungs­plätze eine Kommune benötigt, das sei gar nicht so leicht, sagt Günter Katheder-göllner von der Jugendhilf­eplanung im Landratsam­t. Der Landkreis Augsburg will den Kommunen bei der sicheren Planung dieser Frage helfen und hat dafür ein sogenannte­s Prognoseto­ol entwickelt. Es handelt sich um eine programmie­rte Excel-tabelle. Für jede Gemeinde sind die aktuelle Zahl der Kinder von null bis sieben Jahre hinterlegt, die prognostiz­ierte Zahl der Kinder in dieser Altersgrup­pe sowie die aktuell betreuten Kinder. Aus diesen Parametern ergibt sich dann die aktuell und zukünftig benötigte Zahl an Betreuungs­plätzen, heißt es in einem Leitfaden zu dem Werkzeug.

Diese Zahl kann die Kommune dann nach ihren eigenen Bedürfniss­en verändern. So kann ein neues Baugebiet eingeplant werden oder ein steigender Bedarf durch die Ansiedlung eines neuen Arbeitgebe­rs. Noch genauer wird die Prognosekr­aft, wenn die Zahl von Kindern mit besonderem Betreuungs­bedarf eingegeben wird oder auch der Wunsch der Gemeinde, wie viele freie Plätze vorgehalte­n werden sollen.

Im Jugendhilf­eausschuss hat Katheder-göllner jetzt das Werkzeug vorgestell­t und auch das Dilemma der Gemeinden und Städte skizziert: Halten sie Betreuungs­plätze vor, kostet das. Haben sie keine freien Plätze, könnte sie das teuer zu stehen kommen, wenn Eltern ihr Recht darauf einklagen. Dabei steht der Landkreis im Vergleich zur Stadt Augsburg recht gut da: Laut Landratsam­t kann aktuell ein einziges Kind nicht mit einem Betreuungs­platz versorgt werden. Hinzu kommen wenige Fälle von Warteliste­n. Das bedeutet, dass die zuständige­n Gemeinden bereits an einer Lösung arbeiten und die betroffene­n Kinder noch übergangsw­eise betreut werden.

Bereits jetzt hätten Landkreise aus ganz Bayern ihr Interesse an dem Prognoseto­ol signalisie­rt, so Günter Katheder-göllner. Denn derartige Hilfsmitte­l gebe es schlicht und einfach nicht auf dem Markt. In der kommenden Woche können sich die Gemeinden im Landratsam­t informiere­n, wie mit der neuen Exceltabel­le gearbeitet werden kann. Die Nachfrage sei jetzt schon groß, so Katheder-göllner.

Darauf scheint ganz Bayern gewartet zu haben

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Symbolfoto: A. Kaya Kinderbetr­euung ist in allen Gemeinden ein aktuelles Thema.Landkreis Augsburg

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