Liederzyklus wissenschaftlich untersucht
Königsbrunner Campus Mit einem Vortrag aus dem Bereich Musikpädagogik endet die Reihe
Königsbrunn Zum Abschluss der diesjährigen Königsbrunner Campus-Reihe kommen noch alle Liebhaber klassischer Musik auf ihre Kosten. Musikwissenschaftler
Kilian Sprau stellt seine Studie „Liederzyklus als Künstlerdenkmal“vor, für die er 2017 mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeichnet wurde. Sprau untersuchte Robert Schumanns Werk „Sechs Gedichte von Nikolaus Lenau und Requiem op. 90“. Eine Besonderheit des Vortrages wird die Koppelung mit Gastmusiker Wolf- gang Wirsching sein. Der Baritonsänger wird den Wortvortrag mit musikalischen Beispielen veranschaulichen. Die populärwissenschaftlichen Ringvorlesungen sind eine Kooperation des Kulturbüros mit der Universität Augsburg. „Zum ersten Mal in diesen sechs Jahren ist der Lehrstuhl für Musikpädagogik vertreten“, freut sich Ursula Off-Melcher, die Leiterin des Kulturbüros.
Komponisten der Romantik liebten es, einzelne Lieder zu größeren Werken zusammenzufügen, zu sogenannten Liederzyklen. Nicht immer allerdings ist die Frage leicht zu beantworten, ob zwischen den Nummern eines größeren LiederOpus tatsächlich intensive Verbinner dungen bestehen, oder es sich eher um eine lose Sammlung von Einzelstücken handelt. In solchen Zweifelsfällen kann die analytische Musikwissenschaft weiterhelfen. Kilian Sprau hat in seiner Studie „Liederzyklus als Künstlerdenkmal“, für die er ausgezeichnet wurde, unter diesem Gesichtspunkt ein bisher relativ wenig beachtetes Werk untersucht: Sechs Gedichte von Nikolaus Lenau und Requiem op. 90 von Robert Schumann. Das Werk Schumanns stammt aus dem Sommer 1850, einer bewegten Phase nicht nur im Leben des Komponisten, sondern auch in der deutschen Politik. Sprau arbeitet den aktuellen Forschungsstand zum Liederzyklus auf, unterzieht Text und Musik ei- ausführlichen Analyse und deutet das Zusammenwirken beider Ebenen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Ereignisse der Entstehungszeit. Er zeigt, inwiefern Schumanns Lenau-Lieder nicht nur als zusammenhängendes Werk verstanden werden können, sondern auch einen Beitrag zum Diskurs um die gesellschaftliche Rolle der Kunst leisten. Im Rahmen seines Vortrags auf dem Königsbrunner Campus werden Schumanns Lieder auch live erklingen. (AZ/Foto: Kulturbüro)
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Vortrag im Königsbrunner Campus: „Ein Liederzyklus als Künstlerdenkmal“am Mittwoch, 17. Oktober, um 19 Uhr im Generationenpark, Dietrich-Bonhoeffer-Straße 38. Der Eintritt ist frei.