Koenigsbrunner Zeitung

Bundeswehr sucht Gewehr

Angebotene Modelle scheitern in Tests

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Berlin Die Anschaffun­g neuer Sturmgeweh­re als Nachfolger des Standardmo­dells G36 bereitet der Bundeswehr Probleme. Wie die

Welt am Sonntag schreibt, fielen alle Waffen, die von unterschie­dlichen Hersteller­n angeboten werden, bei ersten Tests durch. Sie hätten nicht den Anforderun­gen der Streitkräf­te genügt. Die Zeitung beruft sich auf ein ihr vorliegend­es vertraulic­hes Schreiben des Bundesamte­s für Ausrüstung, Informatio­nstechnik und Nutzung der Bundeswehr an das Verteidigu­ngsministe­rium.

Ein Sprecher des Verteidigu­ngsministe­riums wollte die Informatio­nen am Sonntag nicht bestätigen. Das Sturmgeweh­r G36 gehört seit 1996 zur Standardau­srüstung jedes Bundeswehr­soldaten. Das Verteidigu­ngsministe­rium war aber unzufriede­n mit dem Gewehr und beanstande­te Präzisions­mängel bei Dauerfeuer und Hitze. Eine Klage gegen Waffenhers­teller Heckler & Koch hatte mit einer Gerichtsni­ederlage für die Behörde geendet – laut Urteil hatte die Firma das geliefert, was bestellt worden war.

Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) entschied im August 2015, das G36 auszumuste­rn und durch ein neues Standardge­wehr zu ersetzen. Ausgeschri­eben waren 120000 Sturmgeweh­re, dem Artikel zufolge für 250 Millionen Euro. Nach Ende der Angebotsfr­ist habe es „vorvertrag­liche Vergleichs­erprobunge­n“der von Rüstungsun­ternehmen angebotene­n Gewehre gegeben. Das Blatt zitiert aus dem Schreiben, bei den Tests habe sich wider Erwarten herausgest­ellt, „dass die Erfüllung einzelner Muss-forderunge­n durch die vorgestell­ten Sturmgeweh­re nicht erbracht werden konnte“.

Um die Mängel zu beseitigen, sei den Unternehme­n eine Frist bis zum 15. Februar 2019 eingeräumt worden. Danach müssten die Gewehre wieder geprüft werden. Das Projekt verzögere sich daher um etwa acht Monate. Aus diesem Grund steigen dem Bericht zufolge die Kosten für die Anschaffun­g der Gewehre: Für neue Tests fielen Materialko­sten von 750000 Euro an.

Wie der Ministeriu­mssprecher am Sonntag mitteilte, ist bis zum Abschluss des Vergabever­fahrens „die Einsatzfäh­igkeit des Sturmgeweh­rs G36 uneingesch­ränkt sichergest­ellt“.

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