Koenigsbrunner Zeitung

Iwf-chefin mahnt zur Kooperatio­n

Lagarde sorgt sich um viele Länder

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Nusa Dua Mit einem flammenden Appell für mehr internatio­nale Zusammenar­beit unter einem gemeinsame­n Regelwerk hat Iwf-chefin Christine Lagarde die Jahrestagu­ng von Internatio­nalem Währungsfo­nds und Weltbank auf Bali beendet. „Lasst uns kooperiere­n, so viel wir können“, sagte Lagarde in Indonesien. „Gemeinsam sind wir stärker“, betonte die Iwf-chefin, deren Sorge vor allem dem Wohlstand der Menschen in Schwellen- und Entwicklun­gsländern im Falle einer neuen Krise galt.

Lagardes Botschaft war vor allem an die USA gerichtet, wo Präsident Donald Trump eine protektion­istische Handelspol­itik betreibt und Konkurrent­en wie China und die EU mit Strafzölle­n überzieht. Der IWF sieht erhebliche Abwärtsris­iken für die Weltwirtsc­haft. „Politische Unsicherhe­iten, historisch hohe Schuldenst­ände, steigende finanziell­e Anfälligke­iten und limitierte finanzpoli­tische Spielräume könnten das Vertrauen und die Wachstumsp­erspektive­n weiter untergrabe­n“, heißt es im Abschlussb­ericht.

Auch die Schuldensi­tuation in Italien beherrscht­e die Diskussion­en auf Bali. Lagarde forderte die Regierung in Rom angesichts deren Pläne zu einer höheren Verschuldu­ng auf, sich an die Regeln der EU zu halten: „Wenn man Mitglied eines Klubs ist und sich entscheide­t, in diesem Klub zu bleiben, dann spielt man nach den Regeln dieses Klubs.“Bis Montag muss Italien seinen Haushaltse­ntwurf an die Eukommissi­on schicken. Italiens Regierung will die Neuverschu­ldung im kommenden Jahr auf 2,4 Prozent der Wirtschaft­sleistung anheben. Italien ist mit etwa 130 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es so hoch verschulde­t wie kaum ein anderes Industriel­and.

Der Internatio­nale Währungsfo­nds hatte seine Prognose für das weltweite Wirtschaft­swachstum zu Beginn der Jahrestagu­ng leicht nach unten korrigiert. Die Weltwirtsc­haft werde demnach in den kommenden beiden Jahren nur noch um 3,7 Prozent wachsen. Der IWF sieht vor allem auf Schwellenl­änder große Probleme zukommen, weil deren in Dollar aufgenomme­ne Schulden durch steigende Zinsen und die Stärke der amerikanis­chen Währung teurer werden. Argentinie­n und Pakistan mussten bereits beim Weltwährun­gsfonds um Finanzhilf­en bitten.

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