Koenigsbrunner Zeitung

„Es ist ein Wunder“

Fußball Paco Alcácer kann einfach nicht anders: Er macht in der spanischen Nationalma­nnschaft dort weiter, wo er in Dortmund aufgehört hat, und trifft nach Belieben

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Sevilla Den Gemütszust­and ihrer Fußball-nationen verkörpern die Superstürm­er Paco Alcácer und Harry Kane derzeit perfekt. Neue Aufbruchst­immung und Höchstform in Spanien stehen im krassen Kontrast zu geschlauch­ten Engländern, die nach dem euphorisch umjubelten Wm-halbfinale­inzug in Russland überspielt wirken und ohne das nötige Spielglück hinterherh­inken. Beim direkten Duell an diesem Montag (20.45 UHR/DAZN) kann Spanien mit dem dritten Sieg schon das Ticket für das Finalfour-turnier in der Nations League klarmachen und England in akute Abstiegsno­t stürzen.

Ankommen wird es dabei wieder auf Garant Alcácer, bei dem zuletzt jeder Schuss ein Treffer war. Der Stürmer kennt seit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund im August nur eine Richtung: steil bergauf. Beim BVB schoss er sechs Jokertore in weniger als 100 Einsatzmin­uten, dann feierte er seine Rückkehr ins Nationalte­am, wo er prompt wieder zweimal traf und sein Team jubeln ließ. Alcácer, formstark wie nie zuvor, steht für Aufbruch und strotzt sinnbildli­ch für Spaniens wiedererst­arkte Nationalma­nnschaft vor Kraft. „Es ist ein bisschen von allem: Glück, Selbstbewu­sstsein, Vertrauen des Trainers, Einsätze und vor allem die tägliche Arbeit“, erklärte der 25 Jahre alte Bvb-stürmer seinen derzeitige­n Lauf. Auch Trainer Luis Enrique ist begeistert. „Alcácer ist aktuell gewaltig, weil er sich in einer Phase befindet, die Spieler nur selten erreichen“, sagte der Coach, der als Profi lange Jahre für Real Madrid und den FC Barcelona auflief.

Obwohl Diego Costa in Russland drei Tore in vier Spielen schoss, haben sie einen solchen Stürmer wie den Bvb-neuzugang in ihrer Sturmmitte vermisst. „Was wir derzeit von ihm sehen, ist ein Wunder“, lobte Enrique. Wie reibungslo­s bei der Furia Roja zuletzt alles passte, unterstric­h der Coach mit großer Anerkennun­g für sein derzeitige­s Aufgebot. „Es wird nicht nur sehr schwierig, ins Team zu kommen, sondern auch in den Kader.“Der Beleg: In der Nations League trifft der Weltmeiste­r von 2010 auf zwei Schwergewi­chte, doch die Wmhalbfina­listen England und Kroatien haben nach zwei Spielen erst jeweils einen Punkt, die Spanier schon sechs.

Die Three Lions von Trainer Gareth Southgate müssen sich deshalb auch um den Klassenver­bleib sor- gen. Das torlose Remis bei Wmhalbfina­lgegner Kroatien war zuletzt auch Ausdruck der eklatanten Abschlusss­chwäche von Englands Stürmern. „Wir würden uns mehr Sorgen machen, wenn wir diese Chancen nicht herausspie­len würden“, relativier­te Southgate. Fakt ist aber: In den vier Spielen seit dem Halbfinal-einzug in Russland gelangen nur zwei Tore. Wird Spanien nicht bezwungen, ist die Finalteiln­ahme in der Nations League und damit der nächste englische Titeltraum passé. Auch Wm-torschütze­nkönig Kane trifft nicht mehr so wie noch im Sommer. „Ich werde bereit sein für das Spiel in Spanien, ganz sicher“, stellte Vielspiele­r Kane klar. Zuletzt schoss er sechs Tore in 16 Spielen, in Russland hatte er fünfmal in den ersten zwei Partien getroffen. „Ich bin fit und gesund geblieben, das war meine erste Priorität. Jetzt gilt es, darauf aufzubauen und weiter Gas zu geben“, erklärte Kane. Die Sicherheit und das Selbstbewu­sstsein eines Paco Alcácer hat er derzeit nicht.

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Foto: Witters Paco Alcácer könnte derzeit auch mit verbundene­n Augen auflaufen und würde treffen. Der Spanier schoss beim 4:1-Sieg gegen Wales zwei Tore. Nun soll er gegen England einfach seinen Lauf weiterführ­en.

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