Koenigsbrunner Zeitung

Sie wollen Brot zum Erlebnis machen

Cumpanum setzt auf ein besonderes Bäckerei-konzept. Es geht um mehr als Zutaten

- VON BERND HOHLEN

In Zeiten der Globalisie­rung werden regionale Produzente­n und Anbieter auch in Augsburg immer beliebter. Diesem Trend, man muss fast sagen dieser Regel, folgt auch Bäckermeis­ter André Heuck mit seiner Bäckerei Cumpanum in der Annastraße. In seinem Geschäft im renovierte­n ehemaligen Drogeriema­rkt Müller-gebäude, können die Kunden beim Entstehen seines Brotsortim­ents zuschauen. Sie sehen, wie der Teig gerührt, geformt und wie die Laibe in den Ofen geschoben werden. Bis zu 70 Brotsorten wird Cumpanum ab dem heutigen Montag im Angebot haben. Der Duft der frisch gebackenen Ware steigt den Kunden fortan in die Nase.

Das Konzept hinter Cumpanum ist etwas Besonderes und ist von André Heuck bereits im April in Bobingen erfolgreic­h auf den Weg gebracht worden. Bei der Herstellun­g seiner Backwaren setzt er spezielle Mehle ein. „Sie sind komplett unbehandel­t und kommen von der Meyermühle aus Landshut“, sagt Heuck. Für die hellen Brotsorten kommt ausschließ­lich Dinkelmehl infrage. Weizenmehl­e verwendet er nicht.

Zum Thema Gluten-unverträgl­ichkeit hat Bäckermeis­ter Heuck eine eigene Theorie. Jedes Mehl enthält Gluten und Enzyme. Er meint aber, dass dem Mehl, das zu Backwaren verarbeite­t wird, zu 90 Prozent Enzyme zugesetzt werden. Enzyme sind heute das, was früher Emulgatore­n waren. Sie werden zugesetzt, um dem Teig mehr Volumen zu geben. Sie sorgen auch dafür, dass das Brot eine knusprige Kruste bekommt und dass es länger haltbar bleibt. „Es werden Enzyme designed, die es in der Natur gar nicht gibt. Um den Teig maschineng­ängiger zu machen, formbarer“, sagt Heuck.

Auf all diese Zusätze verzichtet Cumpanum nach eigener Aussage. „Ich glaube, dass diese Zusätze letztlich verantwort­lich sind für all die Unverträgl­ichkeiten, über die so viele klagen“, sagt Heuck. Auch beim Einkauf anderer Zutaten spielt für ihn die Transparen­z eine Rolle. So achtet er darauf, dass ausschließ­lich bio-zertifizie­rte Produkte verarbeite­t werden und dass Eier von Hühnern verwendet werden, die nicht nur zum Eierlegen da sind.

Wer darüber mehr erfahren will, kann demnächst im Geschäft in der Annastraße Fragen an die Bäcker stellen. Das gehört auch mit zum transparen­ten Konzept. Cumpanum, eine Wortkreati­on, die so viel bedeutet wie „miteinande­r Brot teilen“, wird in der Annastraße von Bäckermeis­ter Andreas Clausius geführt. Sechs Bäcker und Verkäuferi­nnen sind hier ab dem 15. Oktober beschäftig­t. Zeitgemäß ist auch André Heucks Vorstellun­g vom ursprüngli­chen Handwerk. „Der Kunde kann sehen, wie sein Produkt entsteht. In einer zunehmend digitalen Welt, wird die Haptik, also das Erleben mit den Sinnen, wieder wichtiger“, sagt er.

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Foto: Bernd Hohlen Geschäftsi­nhaber und Bäckermeis­ter André Heuck (rechts) und sein Bäckermeis­ter Andreas Clausius setzen auf besondere Brote.

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