Sonne tanken und die Wahlparty genießen – das machen Sieger
Im Wahlkreis Augsburg-land Süd hätte sich Afd-mann Fabian mehr erwartet. Mehring (FW) freut sich entspannt
Trotz des historisch schlechten Ergebnisses für die SPD zeigte sich Herbert Woerlein, am Abend noch optimistisch und hoffte auf einen zweiten Einzug in den Landtag. Obwohl er einen Gutteil der Schuld an der Niederlage der Bundes-spd zuschreibt, sagt er auch: „Die Bayern-spd hat sich zu wenig abgesetzt.“Nicht allein der Kopf, auch das Herz müsse heute angesprochen werden. Das sei vielleicht auch eine Generationenfrage. „Wir müssen jetzt alles neu denken“, so sein Fazit. Er selbst hatte sich auch gestern nur wenig Ruhe nach dem Wahlkampf gegönnt, sondern den Tag über noch E-mails mit Anfragen abgearbeitet, die in den vergangenen Tagen liegen geblieben waren. „Ich denke, wenn man wirklich inhaltlich etwas bringt, dann wird das auch honoriert.“
Sonne getankt hatte am gestrigen Wahltag der Grüne Max Deisenhofer, der mit seiner Frau beim Wandern im Allgäu war. Am Abend dann konnte er sich über das gute Abschneiden der Grünen zunächst bei der Wahlparty im Landratsamt freuen, später noch bei einer Feier mit den Grünen-wahlhelfern in Königsbrunn. Dabei wollte er sich zunächst nicht wirklich auf die guten Umfrageergebnisse verlassen. „Umfragen können auch danebenliegen, das haben wir schließlich auch schon erlebt“, sagte er gestern. Mit einem guten Gefühl sei er dennoch in den Endspurt des Wahlkampfs gegangen. „Viele Wähler sind auf uns zugekommen und haben gesagt, diesmal wählen wir euch. Das habe ich in den 13 Jahren, die ich dabei bin, noch nicht erlebt“, sagt Deisenhofer. Ob sein persönliches Ergebnis bei den Zweitstimmen für den Einzug in den Landtag reicht, stand gestern Abend noch nicht fest.
Ganz entspannt nach einem langen Wahlkampf ist Fabian Mehring, Direktkandidat der Freien Wähler im Wahlkreis Augsburg-land-süd, in den Wahltag gegangen. Allerdings: „Je später es wurde, desto mehr stieg die Aufregung“, sagte er gestern Abend. Da konnte er sich schon über sein gutes Abschneiden bei den Erststimmen freuen, „die anscheinend ein wenig über dem Landesdurchschnitt liegen“, wie er vermutete. Eine richtige Entscheidung sei es gewesen, nicht mit extremen Positionen in den Wahlkampf zu gehen. „Ich freue mich, dass wir drittstärkste Kraft noch vor der AFD und der SPD sind“, sagte er. Ob es für ihn selbst für den Einzug in den Landtag reicht, war gestern Abend noch nicht klar.
Für Kerem Billor, den Direktkandidaten der Linken, hatte der Tag noch gut begonnen. „Ich bin aufgewacht mit dem Gefühl, heute ist der Tag, an dem nach Kurt Eisner wieder ein Linker in den bayerischen Landtag einzieht.“Doch auch wenn schon früh feststand, dass es doch nicht so war, möchte Billor sich politisch weiter engagieren. „Der Landesverband Bayern ist unser Jüngster. Gerade solche Dinge wie die Unteilbar-demo am Samstag in Berlin, aber auch eine ähnliche Veranstaltung in Augsburg am Freitag, lassen mich optimistisch in die Zukunft blicken. Im Wahlkampf habe er viel Zuspruch erhalten und nette Menschen kennengelernt. Was er nicht verstehen könne, dass auch im Augsburger Land so viele Menschen die AFD gewählt hätten.
Reinhard Fabian, Direktkandidat der AFD, wiederum ist entsetzt über das starke Abschneiden der Grünen. Was freilich noch wichtiger ist: Er sei doch ein bisschen enttäuscht über das Abschneiden der eigenen Partei. „Es war noch gar nicht lange her, da lagen wir in den Umfragen bei 17 oder 18 Prozent“, erinnert Fabian. Wobei freilich auch rund elf Prozent „aus dem Stand“kein schlechtes Ergebnis seien. In den Gesprächen, die er im Wahlkampf mit Wählern geführt hatte, habe er etwa zur Hälfte eine komplette Ablehnung erlebt, aber genau so viele Menschen hätten auch gesagt „auf euch haben wir gewartet“. Entsprechend entspannt habe er den Wahltag auch verbracht.
Zufrieden zeigte sich gestern Abend Christian Toth, Direktkandidat der FDP, mit dem Abschneiden seiner Partei – die üblicherweise im Landkreis noch ein wenig über dem Landesdurchschnitt liegt. Den Tag hatte er ziemlich „normal“verbracht, was bedeutet, dass er selbst im eigenen Backshop hinter der Theke stand. Wie es für ihn selbst weitergeht, das stand gestern Abend freilich noch nicht fest. Gefeiert hat Christian Toth trotzdem, gemeinsam mit den Augsburger Fdp-kandidaten und Wahlhelfern im Univiertel.