Ein Meister auf der Rennfox
Werner Haas machte nicht nur auf Motorrädern eine gute Figur
Landkreis Augsburg Dass es in und um Augsburg zahlreiche Motorradfans gibt, kann jeder, der hier wohnt, von Mai bis Oktober sehen (und hören). Und so kann es auch nicht verwundern, wenn große Motorradsportler aus unserer Region kommen. Einer von ihnen war der erfolgreiche Rennfahrer Werner Haas, dreimaliger Weltmeister, zweimal in der Klasse 250 Kubikzentimeter und einmal in der Klasse 150 Kubikzentimeter.
Ältere Semester werden sich erinnern, der Rennfahrer war eng mit der Herstellerfirma NSU verbun- den, mit deren Maschinen feierte er seine großen Erfolge. Geboren wurde
Haas im Mai 1927 in Augsburg. Sein
Vater war Briefträger, und so ging auch er zur Post, wo er sich zum Kraftfahrzeugmechaniker ausbilden ließ.
Schon bald widmete er sich dem Motorsport. Seine erste Maschine war eine gebrauchte NSU Bullus (500 SS). Ein Augsburger Motorradhändler unterstützte den jungen Fahrer und verschaffte ihm eine Stelle bei der Nürnberger Motorradfirma Ardie, die bis in die 1950er-jahre produzierte.
Werner Haas war nicht nur Rennliebhaber, er tüftelte schon früh auch als Konstrukteur an den Maschinen. Und so konnte er 1950 mit einer Maschine, deren Rahmen er selbst entwickelt hatte, bei einem Rennen der Unternehmensleitung von NSU derart positiv auffallen, dass er schon bald eine Rennfox der Firma angeboten bekam – erfolgreich, denn das Rennen mit prominenter Beteiligung konnte er gewinnen, Start für eine große Karriere.
Als Werksfahrer von NSU glänzte er 1953 bei der Motorrad-weltmeisterschaft auf den Maschinen Rennfox und Rennmax in den beiden Klassen. Er galt damals als unschlagbar und wurde überlegen Weltmeister und auch deutscher Meister. Man wählte ihn dann zum deutschen Sportler des Jahres.
Nicht genug, ein Jahr später gewann er erneut in der Klasse 250 Kubikzentimeter die WM und wurde in beiden Klassen auch deutscher Meister. Anlass für den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss, Haas die damals höchste staatliche Auszeichnung für Sportler, das „Silberne Lorbeerblatt“, zu verleihen. Da der Weltmotorradverband den Wettbewerb der Markenmeisterschaften einstellte, zogen sich etliche Firmen aus dem Straßenrennsport zurück, so auch NSU. Haas und sein Bruder Otto versuchten sich kurzzeitig im Geländesport. Schon bald gab Werner auf und betrieb fortan eine Großtankstelle in der Heimatstadt. Ganz ließ ihn das Rennfieber nicht los. Er nahm mit einem umgebauten Serienfahrzeug an Rallyes teil und machte auch noch den Flugschein – was ihm zum Verhängnis werden sollte, denn am 13. November 1956 stürzte er bei einem Test nach Motorwartungsarbeiten im Landeanflug auf dem Flugplatz in Neuburg an der Donau ab.