„Oma Ingrid“soll länger in den Knast
Nächste Instanz gegen die notorische Ladendiebin
Bad Wörishofen/memmingen Zu einer weiteren Haftstrafe von vier Monaten ohne Bewährung hatte das Amtsgericht Memmingen Anfang August die als „Oma Ingrid, die vor Hunger klaute“bundesweit bekannt gewordene Ingrid Millgramm aus Bad Wörishofen verurteilt. Die mehrfach vorbestrafte 85-jährige Rentnerin war erneut beim Ladendiebstahl erwischt worden. Diesmal hatte sie Kosmetikartikel, Sahnesteif und Haarklammern im Gesamtwert von 17,63 Euro geklaut und war von einem Ladendetektiv auf frischer Tat ertappt worden.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft Memmingen ist dieses Urteil zu milde, weil es „dem Unrechtsgehalt der Tat und der Persönlichkeit der Angeklagten nicht gerecht wird“, heißt es in der Begründung, warum die Staatsanwaltschaft jetzt Berufung gegen das Urteil eingelegt hat. Auch der Rechtsanwalt von Ingrid Millgramm will das Urteil nicht akzeptieren – er will jedoch eine niedrigere Strafe erreichen. Da die notorische Ladendiebin aus drei vorherigen Verurteilungen zu Gefängnisstrafen noch unter Bewährung stand, droht ihr jetzt schon eine lange Haftstrafe: Aus den alten Urteilen sind noch sieben Monate Haft offen, zusammen mit der neuen Verurteilung müsste die 85-Jährige dann eine Gesamtstrafe von elf Monaten in der Justizvollzugsanstalt absitzen.
Ingrid Millgramm hatte im vergangenen Herbst wegen ihrer Ladendiebstähle schon 55 Tage in einer Doppelzelle der Memminger Justizvollzugsanstalt gesessen: In insgesamt sechs Fällen war sie wegen Ladendiebstahls zu mehreren Geldund Bewährungsstrafen verurteilt worden. Kurz vor Weihnachten 2017 kam sie vorzeitig aus der Haft frei. Das Berufungsverfahren beschäftigt jetzt das Landgericht Memmingen, ein Termin für eine neue Verhandlung steht noch nicht fest.