Koenigsbrunner Zeitung

Achtung Biertrinke­r!

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

Sind das dieser Tage nun gute Nachrichte­n oder doch schlechte, die sich aus der angeblich so epochalen Landtagswa­hl ergeben? Viele Politaugur­en versuchen, die Zeichen der Zeit zu lesen und prophezeie­n, was sich nun alles im Vorhof des Paradieses, vulgo Bayern, ändern wird.

Die Wahrheit ist vermutlich: Kaum was! Denn genau betrachtet gibt es so viele konservati­ve Wähler wie immer. Deren Anteil hat sich halt diesmal mehr auf die „CSULight“, die Freien Wähler, und die AfD, den traurigen d-Moll-Akkord der Politik, verteilt. Und die liberalere­n Geister im Freistaat? Sie haben halt statt der SPD diesmal mehrheitli­ch die Grünen gewählt. Viel mehr war’s nicht, das politische Erdbeben.

Dabei gäbe es tatsächlic­h Nachrichte­n, die den Freistaat beunruhige­n sollten, vor allem dessen Biertrinke­r. Und davon gibt es hierzuland­e noch jede Menge. Auf bis zu 140 Liter pro Kopf und Jahr beziffert der Bayerische Brauerbund den Konsum von Hopfenkalt­schalen. Das könnte sich bald ändern.

Denn Hitze- und Dürreperio­den würden durch den Klimawande­l häufiger, dauern länger – und mindern den Ertrag der wichtigen Brauzutat Gerste, sagen amerikanis­che Forscher der Universitä­t von Kalifornie­n voraus. Weniger Gerste bedeute, dass das Getreide deutlich teurer wird.

Wir wissen nun nicht, ob man bald für eine Halbe mehr bezahlt als für eine schlecht eingeschen­kte Mass auf der Münchner Wiesn. Vielleicht wird der Gerstensaf­t ja sogar zum Luxusgut. Dann stünde der Bayer vor der schwierigs­ten aller Entscheidu­ngen: Leiste ich mir einen BMW oder ein Bier?

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