Koenigsbrunner Zeitung

Augsburg ist derzeit in aller Munde

Bundesliga Der FCA begeistert mit attraktive­m Fußball, das Heimspiel gegen Leipzig ist ausverkauf­t. Und auch in der DFL vertritt der Klub selbstbewu­sst seine Interessen

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Der FC Augsburg feiert in diesem Jahr seinen 111. Geburtstag mit vielen Aktivitäte­n. Unter anderem mit einem Retrospiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen RB Leipzig. Die Augsburger Bundesliga-Profis laufen dabei in einem Retro-Sondertrik­ot auf. Wer das live sehen will, hat Pech gehabt. Der Heimbereic­h ist ausverkauf­t. Das liegt wohl auch daran, dass die Karten im freien Verkauf stark reduziert war. Der Schwabe ist halt sparsam.

Jetzt ist das mit Jubiläen, die ihren Ursprung soweit in der Vergangenh­eit haben, immer so eine Sache. Wo beginnt man die Reise? Es gibt Augsburger, die sagen, der FCA ist erst 1969 durch die Fusion des BC Augsburg und des TSV Schwaben entstanden. Der FCA hingegen beruft sich auf seinen Ursprung im FC Alemannia Augsburg, der 1907 gegründet wurde und genau am 20. Oktober 1907 sein erstes dokumentie­rtes Pflichtspi­el absolviert­e.

Dass gerade der RB Leipzig am 20. Oktober in die WWK-Arena ist Zufall. Aber was für einer. RB gilt bei vielen Fußball-Traditiona­listen als Paradebeis­piel der überborden­den Kommerzial­isierung. Und FCA-Chef Klaus Hofmann selbst gilt als einer der schärfsten Kritiker des umstritten­en Konstrukte­s.

Finanziell liegen Welten zwischen den beiden Vereinen, sportlich schient der Abstand zum Tabellenpl­atzen bei weitem nicht so groß. Denn zuletzt ärgerte der FCA auswärts die Ligagrande­n FC Bayern (1:1) und Borussia Dortmund (3:4) gewaltig. Gut möglich, dass es gegen Leipzig wieder ein Fußballspe­ktakel zu sehen gibt

Hauptveran­twortlich für die taktischen Husarenstü­cke war Trainer Manuel Baum. Mit viel Offensivpr­essing über das ganze Feld, das stark an die gute alte Manndeckun­g erinnerte, überrascht­e er nicht nur die Gegner, sondern bekam auch viel Lob. Seit Dezember 2016 ist der 39-Jährige für den FCA verantwort­lich und hat sich in diesen knapp zwei Jahren vom belächelte­n Quereinste­iger, er war zuvor Cheftraine­r des Nachwuchse­s, zum angesehen Bundesliga-Coach entwickelt. Zuletzt dozierte er zum Beispiel bei „taktikr Fußballkon­gress“der Deutschen Sporthochs­chule in Köln.

Aber auch der Klub selbst hat sich in acht Jahren Bundesliga gemausert und tritt gegenüber der Deutschen Fußball Liga (DFL) durchaus selbstbewu­sst für seine Rechte ein. So stellt sich der FCA zusammen mit sechs anderen Bundesligi­sten und zwei Zweitligis­ten gegen eine schnelle Entscheidu­ng über die Strukturre­formen innerhalb der DFL. Eine Entscheidu­ng soll schon bei der DFL-Mitglieder­versammlun­g am 13. Dezember fallen. Demnach soll das Präsidium durch einen Aufsichtsr­at ersetzt werden, der die DFL-Geschäftsf­ührung kontrollie­rt. Wichtige Entscheidu­ngen sollen in einem Ständigen Ausschuss mit zwölf Mitglieder­n fallen. Die Zusammense­tzung dieses Ausschusse­s ist offenbar Kernpunkt der Kontrovers­e.

Der FCA und seine Mitstreite­r befürchten eine Benachteil­igung der kleineren Vereine. Zu Details wollte sich FCA-Geschäftsf­ührer Michael Ströll nicht äußern. Er erklärte aber : „Bei einer möglichen Strukturre­form handelt es sich um eine weitreiche­nde Entscheidu­ng mit enormer Bedeutung für die Zukunft des deutschen Profifußba­lls. Dabei gilt es, sämtliche Möglichkei­ten zu bewerten und sich auch intensiv mit der Frage auseinande­rzusetzen, wo wir mit dem deutschen Fußball hin wollen. Hier gilt Gründlichk­eit vor Schnelligk­eit.“

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Foto: dpa

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