Jetzige CSU-Garde hat ihre Chance verspielt
Zum Interview „Und nun, Herr Gribl?“vom 16. Oktober:
So nicht, Herr Gribl! Die CSU wurde anscheinend durch den zweistelligen Stimmenrückgang gänzlich überrascht. So, wie es aussieht, hat die CSU nicht die Werkzeuge und das entsprechende Personal, solche gravierenden Veränderungen in unserer Gesellschaft zu antizipieren, geschweige denn darauf präventiv zu antworten. Sie wollen erst jetzt analysieren, abwarten und reagieren, wie sie das schon immer gemacht haben. Jetzt ist die Situation jedoch wesentlich ernsthafter, da wir uns in einer Phase großer gesellschaftlicher Veränderungen und Neuorientierungen befinden. Die Gefahr ist sehr groß, dass es immer schwieriger wird, die Werte der CSU zu verteidigen.
Die Grünen zu maßregeln, dass sie SUVs fahren, sinnvolle Elemente „grüner“Politik zu kopieren, schnelle Bildung einer stabilen Regierung, sind taktische Maßnahmen, die das Kernproblem in keiner Weise adressieren. Die CSU braucht schnellstmöglich:
- klares Verständnis der gesellschaftlichen Entwicklungen in Bayern und Europa,
- Visionen für die Zukunft, die dieser Entwicklung Rechnung tragen (ökonomischer Umwelt- und Klimaschutz, wirtschaftliche Energieversorgung, Ausbildung, Forschung, Breitbandversorgung, Integration),
- vor allem aber ist ein Personalwechsel in vielen Bereichen notwendig, mit dem Ziel, junge, dynamische, bürgernahe, vorurteilslose Politiker an das Ruder zu lassen. Die jetzige Garde hat ihre Chance gehabt und leider verspielt.
Siegfried Grabowski, Langweid