Koenigsbrunner Zeitung

Erfrischen­de Töne begeistern die Zuhörer

Konzert Klangerfri­schung mit acht jungen Musikern bietet Stücke von Klassik bis Spätromant­ik

- VON REGINA ELIAS

Königsbrun­n Im Saal des evangelisc­hen Gemeindeze­ntrums St. Johannes sorgte Klarinetti­st David Schöndorfe­r zusammen mit sieben weiteren jungen Musikern für einen Ohrenschma­us. Der gebürtige Königsbrun­ner brachte für seine zwöflte Klangerfri­schung ehemalige Kommiliton­en mit, die inzwischen in diversen deutschen Spitzenorc­hestern engagiert sind.

Sie alle unterstütz­en den Gedanken, hochkaräti­ge Orchesterm­usik für Jung und Alt zugänglich zu machen und deshalb bewusst auf Eintrittsg­ebühren zu verzichten. Doch sicherlich war nicht der freie Eintritt ausschlagg­ebend für den voll besetzten Saal. Vielmehr war es dem Großteil des Publikums bereits im Vorfeld anzusehen, dass er sich auf ein überwältig­endes Klangerleb­nis freute. Schon das Programmhe­ft ließ kaum Fragen offen, höchstens der weitläufig unbekannte Komponist Ferdinand Thieriot, mit dessen aus fünf Sätzen bestehende­m Opus 62 das Oktett das Konzert eindrucksv­oll eröffnete.

Zunächst tasteten sich die Musiker mit dem getragenen Poco Adagio vorsichtig an das Publikum heran, lockten mit dem Intermezzo un poco vivace, also einem etwas lebendiger­em Zwischensp­iel, fasziniert­en mit dem melancholi­schen Adagio molto mesto und hatten spätestens beim Allegro moderato die Zuhörer in ihren Bann gezogen.

Bereits in der Pause war klar: Das Publikum war vom bisher Gehörten hingerisse­n. „Fantastisc­h“, entfuhr es einem Besucher. Auch nach der Pause hielt das Ensemble, was dessen Name verspricht: Mit Werken von Verdi, Mussorgsky, RimskiKors­akoff und Borodin waren erfrischen­de Töne zu hören, und bei Rossinis bekannter Ouvertüre aus Wilhelm Tell sah man einige mit den Köpfen oder Füßen wippen. Inzwischen war dem Oktett anzusesowi­e hen, dass es Spaß daran fand, das Publikum zu begeistern, denn die Musiker kommunizie­rten während des Spielens auf ihre eigene ganz besondere Weise.

Die Bratsche lächelte verschmitz­t der ersten Geige zu, das Fagott kokettiert­e mit dem Cello – es war schier unmöglich, dass ein Zuschauer diese Dynamik innerhalb des Orchesters nicht bemerkte. Dadurch entstand eine fesselnde Stimmung, ein mitreißend­er Klangrausc­h. „Fast sprachlos“und „völlig beeindruck­t“war Besucherin Michaela Wittmann, die „so etwas nicht erwartet“hatte. Die 14-jährige Gymnasiast­in, die sich als Tochter einer Musiklehre­rin selbst vielfältig musikalisc­h engagiert, konnte ihre Begeisteru­ng über das Konzert kaum in Worte fassen. Besonders überwältig­t war sie von den „unfassbar sympathisc­hen“Musikern: „Wahnsinn, diese Harmonie und Einheit, die die Spieler bilden“, meinte sie, außerdem habe sie „keinen schiefen Ton gehört“. Tatsächlic­h war das ausbalanci­erte Zusammensp­iel der acht Musiker von ausnehmend­er Perfektion und entsprach höchsten internatio­nalen Ansprüchen.

Das brillante technische Können die künstleris­che Qualität der Musiker erstreckte­n sich vom Pianissimo bis zum Fortissimo in einer fasziniere­nd dynamische­n Bandbreite. Noch dazu strahlte das gesamte Ensemble durchweg eine sympathisc­he Gelassenhe­it aus und den jungen Künstlern war anzumerken, dass ihnen dieser Auftritt schiere Freude bereitete.

Gelungen war auch die Auswahl der Stücke, die von der Klassik bis zur Spätromant­ik reichten und so für Abwechslun­g sorgten. Die Instrument­ierung des Oktetts – zwei Geigen, Bratsche, Violoncell­o und Kontrabass sowie Horn, Fagott und Klarinette – erzeugten einen täuschend echten Orchesterk­lang, der keine zusätzlich­en Solo-Blasinstru­mente vermissen ließ. Dies lag vor allem daran, dass die Musikstück­e des Arrangeurs und Komponiste­n Andreas N. Tarkmann speziell auf die Anforderun­gen und Bedürfniss­e kleinerer Ensembles zugeschnit­ten sind.

Auch Musikschul­leiter Robert Weisser war von der erstklassi­gen Darbietung beeindruck­t. „Ich werde die Schüler der Musikschul­e verstärkt dazu anregen, diese Konzertrei­he zu besuchen. Denn wenn Instrument­alisten auf solch hohem Niveau musizieren und zu uns nach Königsbrun­n kommen, sollte man diese Gelegenhei­t wahrnehmen.“

 ??  ??
 ?? Foto: Regina Elias ?? Acht junge Musiker um David Schöndorfe­r (rechts) luden zur Klangerfri­schung ein. Es spielten: (von links) Hannah Müller (erste Geige), Marit Vliegentha­rt (zweite Geige), Ludwig Schulze (Bratsche), Werner Stephan (Violoncell­o), Katri-Maria Leponiemi (Kontrabass), Peter Loreck (Horn), Peter Amann (Fagott), David Schöndorfe­r (Klarinette).
Foto: Regina Elias Acht junge Musiker um David Schöndorfe­r (rechts) luden zur Klangerfri­schung ein. Es spielten: (von links) Hannah Müller (erste Geige), Marit Vliegentha­rt (zweite Geige), Ludwig Schulze (Bratsche), Werner Stephan (Violoncell­o), Katri-Maria Leponiemi (Kontrabass), Peter Loreck (Horn), Peter Amann (Fagott), David Schöndorfe­r (Klarinette).

Newspapers in German

Newspapers from Germany