Stadt erwartet Klarheit vom Investor
Hin-und-Mit-Gebäude Ehe der Bauantrag für die Umgestaltung des ehemaligen Möbelhauses akzeptiert wird, muss die künftige Nutzung feststehen. Den Stadträten waren die Angaben zu vage
Königsbrunn Seit Dezember 2016 gilt die Veränderungssperre für das Areal von Real-SB-Warenhaus und dem angrenzenden früheren Hinund-Mit-Gebäude. Drei Monate vor dem Ablauf hat der Besitzer beim Landratsamt einen neuen Bauantrag für die Umnutzung des ehemaligen Möbelhauses eingereicht. Demnach soll die Verkaufsfläche dort von früher 10000 Quadratmeter (m²) auf etwa 3000 m² reduziert werden.
Den Stadträten im Bauausschuss waren aber die Angaben zum künftigen Sortiment, das dort angeboten werden soll, zu vage. Sie befürchteten, dies werde mit dem Angebot, das die Stadt für das Zentrum sichern will, konkurrieren und versagten deshalb eine Ausnahme von der Veränderungssperre.
In Gesprächen mit dem Bauherrn soll nun versucht werden, das Sortiment verbindlich abzuklären. Falls das nicht gelingt, werde die Stadt die Veränderungssperre verlängern. „Das ist sehr vage, so wie beim ersten Bauantrag“, urteilte Bürgermeister Franz Feigl und wies auf die vielen „z. B.“-Formulierungen in den Unterlagen hin. „Offensichtlich ist die Nachfrage nicht so groß.“
„Es wäre gut, wenn es hier eine Entwicklung gibt, schließlich steht das Gebäude seit über 20 Jahren leer“, stellte Helmut Schuler (Freie Wähler) fest. Doch um Konkurrenz zu Angeboten im Zentrum zu verhindern, müsse man wohl die Ver- verlängern. Florian Kubsch (SPD) argumentierte ähnlich: „Wir müssen das Zentrum sichern.“
Alexander Leupolz (CSU) konnte dem zustimmen, sah in einer Veränderungssperre gleichwohl ein falsches Signal. Die Bauverwaltung solle die geplante Nutzung „kurzfristig in Gesprächen mit dem Bauherrn konkretisieren“, regte er an. Er erwähnte die Machbarkeitsstudie zum Zentrum, die dem Ausschuss in nichtöffentlicher Sitzung präsentiert worden war. Da zeichne sich schon ab, „was wir für das Zentrum bewahren müssen“.
Als Alwin Jung (Grüne) und Christian Toth (FDP) anmerkten, es sei bedauerlich, dass sich während der zwei Jahre dauernden Veränderungssperre nichts getan habe, unterstrich Bürgermeister Feigl nochmals sehr deutlich: „Es gab immer das Angebot an den Bauwerber: Er soll sagen, was er rein machen will und wir werden das ermöglichen, wenn es passt. Das ist zwei Jahre lang nicht passiert!“
Schließlich stimmte nur Ludwig Fröhlich (Freie Wähler), ohne dass er das vorher in der Aussprache begründet hatte, für eine Ausnahme von der Veränderungssperre. Einstimmig lehnte der Ausschuss dann das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag ab, verbunden mit dem Angebot, es bei passendem Sortiment in Aussicht zu stellen.
Weitere Themen im Bauausschuss waren:
● Kleinkunstbühne Einstimmig er- möglichte der Ausschuss, in einer Lagerhalle an der Zeppelinstraße auf 146 m² eine Kleinkunstbühne mit 87 Sitzplätzen, Foyer, Theke und Teeküche einzurichten. „Anlagen für kulturelle Zwecke“so informierte Verena Schön von der Bauverwaltung die Ausschussmitglieder, seien in einem Gewerbegebiet nur als Ausnahme zulässig. Da die städtische Stellplatzsatzung für diese Art der Nutzung für je zehn Sitzplätze einen Stellplatz fordert und auf dem Areal zwölf Stellplätze nachgewiesen sind, gab es aus dieser Sicht keine Einwänänderungssperre de. Dem Vernehmen nach soll das ehemalige Team des „Spiegelsaal“, nun formiert als Verein, die Kleinkunstbühne betreiben.
● Betriebsleiter-Wohnung Nicht einer Meinung waren die Ausschussmitglieder bei einem anderen Thema im Gewerbegebiet Süd: Beim Neubau einer knapp 200 m² großen Lagerhalle an der Richthofenstraße sollte auch eine Betriebsleiterwohnung mit 88 m² integriert werden. Die Freien Wähler signalisierten „ausnahmsweise“Zustimmung, auch die CSU konnte die Argumente des Bauherrn nachvollziehen. Vehement sprach sich Florian Kubsch dagegen aus, eine Wohnnutzung im Gewerbegebiet, egal ob einfach oder aufwendig gestaltet, werde langfristig zu Einschränkungen bei der zulässigen Lärmbelastung führen, warnte er. Auch Alwin Jung argumentierte in diese Richtung. Bei der Abstimmung votierten schließlich die Vertreter von SPD, Grünen, FDP sowie Bürgermeister Feigl dagegen, mit der Mehrheit aus FW und CSU wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt.