Koenigsbrunner Zeitung

Verrückter Herbst

Was das Wetter derzeit in Europa so alles anstellt

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Lassen Sie uns übers Wetter reden. Denn das ist grad gar nicht so, wie es Ende Oktober eigentlich sein soll. Weder hier bei uns – und erst recht nicht dort, wo man in den Herbstferi­en gerne hinflieht, um noch ein paar letzte Sonnenstra­hlen zu ergattern: in Italien oder Spanien – überall Wetterkapr­iolen.

In Venedig zum Beispiel bedienen die Kellner in der Pizzeria in Gummistief­eln und die Urlauber spazieren auf Plastiktüt­en, die sie über die Schuhe gezogen haben, durch die Gassen. Jetzt könnte man sagen: Das ist in Venedig im Herbst immer so, weil sich das Meer zu dieser Jahreszeit gerne mal in die Stadt frisst. Aber doch nicht so! Auf bis zu 156 Zentimeter über dem Meeresspie­gel ist das Wasser dort in diesen Tagen angestiege­n, so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das bedeutet, dass 70 Prozent der gesamten Altstadt überschwem­mt sind. Da läuft das Wasser selbst in die höchsten Gummistief­el oben rein. Auch in Südtirol, in der Gegend um Genua oder in Rom hatten die Urlauber wegen Regen und

Sturm wenig Spaß bei Outdoor-Aktivitäte­n.

In Spanien und Frankreich dagegen heftiger Schneefall: Tausende Haushalte sind nach dem überra- schenden Wintereinb­ruch ohne Strom, hunderte Städte und Dörfer von der Umwelt abgeschnit­ten.

Und hier bei uns in Deutschlan­d? Haben wir von allem ein bisschen was: T-Shirt-Temperatur­en im Osten, Stürme im Süden und Mützenwett­er im Norden. Bis zu 20 Grad Temperatur­unterschie­d. Und genau so soll es weitergehe­n: Für die nächsten Tage sagen die Meteorolog­en in Teilen Deutschlan­ds sehr kühles Wetter voraus. Im Süden dafür wird es mild und sonnig. Fast so, wie der ganze Oktober war: Der zählte nämlich zu den fünf sonnigsten seit Beginn der Messungen 1951.

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Foto: adobeStock

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