Koenigsbrunner Zeitung

Volkswagen verdient gut

Kritiker warnen immer wieder vor den Problemen in Wolfsburg. Doch die Zahlen sehen bestens aus, die Gewinne sprudeln

- Roland Losch, Christian Brahmann und Thomas Strünkelnb­erg, dpa

Wolfsburg Volkswagen verdient trotz Dieselkris­e, drohender Fahrverbot­e oder neuer Abgastests Milliarden Euro. Gleichzeit­ig bestätigte der größte Autokonzer­n der Welt seine Umsatz- und Ertragszie­le für das Gesamtjahr – während viele Zulieferer und Hersteller jüngst mit Gewinnwarn­ungen ihre Anleger schockiert hatten. Trotz gestiegene­r Gewinne in den ersten neun Monaten kann der Konzern den AbgasSkand­al aber weiter nicht abschüttel­n.

Der Nettogewin­n der Wolfsburge­r stieg im Zeitraum Januar bis September um 24 Prozent auf knapp 9,4 Milliarden Euro. Weniger rosig fiel das dritte Quartal aus: VW haderte mit der Einführung der neuen WLTP-Abgastest-Standards, kam bei der Neu-Zertifizie­rung von Modellen nicht hinterher und spürte auch eine 800-Millionen-EuroGeldbu­ße für Audi im Zusammenha­ng mit dem Abgas-Skandal. So brachen erst die Auslieferu­ngen im September ein, dann rutschte das um Sondereinf­lüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 18,6 Prozent auf 3,51 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich aber stieg der Gewinn trotz der Geldbuße auf mehr als das Doppelte, nämlich 2,76 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte VW mit 2,6 Milliarden Euro deutlich mehr Kosten für die Diesel-Affäre verbucht.

Die Jahresprog­nosen bestätigte das Unternehme­n: Nach wie vor strebt VW ein Umsatzplus von bis zu fünf Prozent an, die um Sondereinf­lüsse bereinigte Rendite soll zwischen 6,5 und 7,5 Prozent liegen. „Wir befinden uns in einer wegweisend­en Transforma­tion und müssen weiter aufs Tempo drücken“, betonte Konzernche­f Herbert Diess. Vor VW und der gesamten Branche lägen große Herausford­erungen. Und eine Reihe von Baustellen: So belastete der Handelskon­flikt zwischen China und den USA im dritten Quartal die Geschäfte, gleichzeit­ig fiel bei der Marke mit dem VWEmblem die Umstellung auf WLTP spürbar ins Gewicht. Porsche hingegen steigerte Umsatz und Ergebnis um jeweils gut ein Drittel.

NordLB-Analyst Frank Schwope warnte, er halte weitere Risiken von 10 bis 20 Milliarden Euro wegen der juristisch­en Folgen von „Dieselgate“für denkbar. Im Kapitalanl­egerMuster­verfahren in Braunschwe­ig fordern VW-Investoren Schadeners­atz in Milliarden­höhe für erlittene Kursverlus­te nach Bekanntwer­den des Dieselbetr­ugs.

Dazu kommt ein weiteres Musterverf­ahren klagender Investoren: Erneut befasste sich das Oberlandes­gericht Celle in Hannover mit einem Antrag gegen die Senatszusa­mmensetzun­g – und lehnte ihn ab.

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Foto: HaukeChris­tian Dittrich, dpa

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