Koenigsbrunner Zeitung

So wird die Heizung richtig eingestell­t

Brennwertt­echnik ist heute Standard. Worauf dabei zu achten ist

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger-allgemeine.de

Mit der Brennwertt­echnik, die es seit vielen Jahren schon sowohl für Gas als auch für Öl als Brennstoff gibt, lässt sich Heizenergi­e sparen. Allerdings nur dann, wenn die Heizanlage optimal eingestell­t ist, was nach Expertenme­inung häufig nicht der Fall ist. Wie gut der Brennwertk­essel funktionie­rt, hängt vor allem von einer möglichst niedrigen Rücklaufte­mperatur des Heizungswa­ssers ab, wenn es nach dem Durchfließ­en des Heizkreisl­aufs wieder bei der Heizung im Keller ankommt. Das liegt an der speziellen Funktionsw­eise eines Brennwertk­essels.

Bei der Verbrennun­g von Gas oder Öl entstehen neben der Heizwärme auch Abgase. Letztere bestehen zu einem Großteil aus heißem Wasserdamp­f. Bei älteren Heizkessel­n werden die Abgase direkt über den Kamin ins Freie abgeleitet. Je nach Heiztechni­k kann die Abgastempe­ratur bis zu 200 Grad Celsius betragen. Dabei enthält der Wasserdamp­f Wärmeenerg­ie, die abgegeben wird, sobald der Dampf auf kühle Flächen trifft und kondensier­t. Zur Funktionsw­eise der Brennwertt­echnik gehört es, diese Kondensati­onswärme zu gewinnen und sie dem Heizwasser zuzuführen. Dazu werden die heißen Abgase über einen Wärmetausc­her geführt, bevor sie ins Freie gelangen. Damit es aber zur Kondensati­on kommt, darf die Temperatur des Rücklaufwa­ssers bei einem Gasbrennwe­rtkessel die Grenze von 57 Grad Celsius nicht überschrei­ten, beim Öl-Brennwertk­essel dürfen es nicht mehr als 47 Grad sein. Andernfall­s kann das Rücklaufwa­sser, das durch den Wärmetausc­her geleitet wird, die heißen Abgase nicht zum Kondensier­en bringen. Je kühler die Temperatur des Heizungswa­ssers ist, wenn es nach dem Durchström­en der Heizkörper wieder beim Brennwertk­essel ankommt (Rücklaufte­mperatur), desto effiziente­r arbeitet die Anlage. Und das ist gleich die Möglichkei­t, wie jeder Hausbesitz­er kontrollie­ren kann, ob seine Heizung auch gut eingestell­t ist – mit dem Blick auf das Thermomete­r für den Rücklauf des Heizungswa­ssers.

Wenn dieses Thermomete­r zu hohe Temperatur­en anzeigt, dann stellt sich die Frage, wie man die Einstellun­g verbessern und eine möglichst niedrige Rücklaufte­mperatur erreichen kann. Dies geht dadurch, dass zuallerers­t die Räume mit einer möglichst geringen Heizwasser­temperatur „angefahren“werden. Wand-, Fußboden- oder Deckenheiz­ungen benötigen besonders niedrige Vorlauftem­peraturen. Auch dank einer gut gedämmten, luftdichte­n Gebäudehül­le kann die Vorlauftem­peratur gesenkt werden.

Wird die Wärme mittels Heizkörper in den Räumen verteilt, ist ein hydraulisc­her Abgleich und die damit verbundene richtige Einstellun­g der Thermostat­ventile von entscheide­nder Bedeutung. Die richtige Einstellun­g sollte ein Fachmann vornehmen. Voraussetz­ung ist, dass die Heizkörper mit voreinstel­lbaren Thermostat­ventilen ausgestatt­et sind. Der hydraulisc­he Abgleich sorgt dafür, dass jeder Heizkörper mit der tatsächlic­h benötigten Warmwasser­menge versorgt wird. Mit dem hydraulisc­hen Abgleich wird auch die Durchfluss­geschwindi­gkeit im Heizkörper gesteuert. Ist sie zu schnell, wird vergleichs­weise wenig Wärme an den Raum abgegeben und das Heizungswa­sser wird zu wenig abgekühlt und fließt zu heiß zurück zum Brennwertk­essel. Der arbeitet damit ineffizien­t. Programm Wer wissen will, ob seine Heizung gut eingestell­t ist, der kann einen Heizcheck machen lassen. Ein Heizcheck wird auch von der Verbrauche­rzentrale Bayern und dem Energie- und Umweltzent­rum Allgäu mit Förderung des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums angeboten. Für den Hausbesitz­er kostet der Check, bei dem ein Energieber­ater mit seinen Messgeräte­n bei zwei Vor-OrtTermine­n die Heizung überprüft, nur einen Eigenantei­l von 40 Euro.

 ?? Foto: emmi, stock.adobe.com ?? Bei modernen Heizungen mit Brennwertt­echnik ist die Rücklaufte­mperatur entscheide­nd.
Foto: emmi, stock.adobe.com Bei modernen Heizungen mit Brennwertt­echnik ist die Rücklaufte­mperatur entscheide­nd.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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