Sollen nur noch Nummern aufs Klingelschild?
Ende des Jahres lässt eine Wiener Wohngesellschaft die Namen auf den Klingelschildern gegen Zahlen austauschen. Ein Mann hatte sich auf die Datenschutz-Grundverordnung berufen und Recht erhalten. Was denken die Augsburger darüber? Eine Umfrage.
Text und Bilder: Elena Kemper
„Ich finde es eine verrückte und befremdliche Idee. Ich denke, dass Zahlen auf dem Klingelschild zu noch mehr Anonymität führen. Bei Zahlen kann man sich auch schneller vertun, als bei Namen. Der Datenschutz im Internet ist wirklich nicht vergleichbar mit dem Datenschutz an der Haustür.“
Petra Hegele, 38 „Ich denke, dass Zahlen auf dem Klingelschild total schade wären. Das anonymisiert das Leben noch mehr. Auf mich wirkt das alles sehr unpersönlich, entpersonifizierend und unnötig. Ich will ja auch wissen, wer noch so in meinem Haus wohnt. Man kann mit dem Datenschutz auch zu weit gehen.“Elisabeth Lehner, 20 „Meiner Meinung nach ist das lächerlich, nicht sinnvoll und übertrieben. Heute hat man doch andere Probleme im Datenschutz. Es ist wichtiger, dass personenbezogene Daten oder Bankdaten geschützt werden. Mich stört es nicht, wenn mein Name auf dem Klingelschild oder Briefkasten steht.“ „Für mich ist es schwierig, das spontan mit Ja oder Nein zu beantworten. Intuitiv, rein nach Bauchgefühl, sage ich nein. Da geht für mich das Individuum unter. Mir würde das wie eine Angleichung vorkommen. Im realen Leben ist der Datenschutz an der Haustür nicht notwendig.“ „Ich finde das gut und schlecht. Gut, weil der Name am Klingelschild Privatsache ist. Aber auch unpersönlich. Man kann einem Menschen keine Nummer geben. Es ist leicht, den Überblick zu verlieren. Außerdem will ich den Namen der Nachbarn kennen. Alles anonym? Bin ich mir nicht sicher!“
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