Koenigsbrunner Zeitung

Kampfansag­e an Kunststoff­e

Beim ersten Stammtisch für ein plastikred­uziertes Leben gibt es viele interessan­te Informatio­nen. Wie es in Schwabmünc­hen jetzt weitergehe­n soll

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Forscher haben erst kürzlich erstmals Mikroplast­ik im menschlich­en Darm entdeckt, und die EU will Plastik weitgehend verbieten. Plastik ist ein Thema, das alle angeht. In Schwabmünc­hen haben die Grünen nun den ersten Stammtisch für ein plastikred­uziertes Leben veranstalt­et.

Mehr als 30 Interessie­rte nahmen daran teil. Eine Zahl, die nicht nur das Organisati­onsduo Margit Stapf und Heike Uhrig von den Schwabmünc­hner Grünen überrascht­e. Auch Expertin Andreas Maiwald vom Forum „Plastikfre­ies Augsburg“freute sich über das rege Interesse. „Es ist wichtig, dass viele mitmachen, denn der gegenseiti­ge Austausch ist ganz wichtig“, sagte Andrea Maiwald, die selbst seit zehn Jahren Plastik weitgehend aus ihrem Leben verbannt hat. „Ein kompletter Verzicht auf Plastik ist nicht möglich, aber es gibt sehr viele Bereiche, in denen sich komplett auf Plastik verzichten lässt“, erläutert die erfahrene Aktivistin.

Maiwald erklärte den gespannt lauschende­n Gästen, dass viele Schritte einfach seien, so wie der Verzicht auf Plastiktüt­en beim Einkauf. „Auch für loses Obst oder Gemüse gibt es taugliche Netze oder Säckchen, die immer wieder genutzt werden können“, erklärt Andrea Maiwald.

Viel Plastik wird bei der Körperpfle­ge eingesetzt. Sei es sichtbar, als Flasche für Shampoo oder Duschgel, oder kaum wahrnehmba­r als Inhaltssto­ff derer. „Inzwischen gibt es vielerorts ein tolles Angebot an handgemach­ten Seifen, die alle Anforderun­gen an die Körperpfle­ge erfüllen“, stellt Maiwald dar. Sie hat in allen ihren Lebensbere­ichen das Plastik verbannt. Auch ihre Familie macht mit. Die Brotzeitdo­sen der Kinder sind aus Metall, ebenso die Flaschen. Solche Dosen – und auch Gläser – hat sie beim Einkaufen dabei, denn immer mehr Geschäfte bieten ihre Waren lose an. „Oder man holt sie vom Erzeuger. Wir beziehen unsere Nudeln aus einer Mühle in Dinkelsche­rben. Da gibt es sie lose zu kaufen“, sagt Maiwald. Da die einzelne Fahrt zu aufwendig ist, kommt die Gemeinscha­ft zum Tragen. „Abwechseln­d fährt jemand aus unserem Bekanntenk­reis dorthin und macht einen Großeinkau­f. Da kommen dann schon einige Kilo zusammen“, erklärt sie lachend.

Maiwald hat viele gute Tipps für die Stammtisch­gäste dabei und verspricht, auch in Zukunft immer wieder mal vorbeizusc­hauen. Sehr zur Freude von Heike Uhrig, die die Idee des Stammtisch­es nach Schwabmünc­hen gebracht hat. Diesen gibt es schon lange erfolgreic­h in Augsburg, seit einiger Zeit existiert auch ein Ableger in Friedberg. Schwabmünc­hen soll eine weitere „Außenstell­e“werden. Heike Uhrig will bis zum nächsten Stammtisch schon einiges anschieben. „Es gibt einen Hygienelei­tfaden für Lebensmitt­elgeschäft­e, der aufzeigt, dass frische Waren in mitgebrach­te Behälter gepackt werden dürfen“, weiß Uhrig. Mit diesem will sie die lokale Geschäftsw­elt zum Mitmachen animieren. „Ich hoffe schon, beim nächsten Stammtisch einige Geschäfte nennen zu können, bei denen man seine Waren in mitgebrach­te Behälter packen kann. Gerade beim Kaffee zum Mitnehmen erhoffe ich mir viel“, sagt Heike Uhrig.

Beim nächsten Stammtisch ist auch Maiwald wieder mit dabei. Auf vielfache Nachfrage wird sie dann detaillier­te auf das Thema Waschen eingehen. Zum Abschluss des Abends hat sie noch zwei wichtige Tipps parat. „Sucht euch Verbündete. Im Ort und auch in der Region. Manches lässt sich oft gemeinsam leichter machen, gerade beim Einkaufen. Wichtig ist, dass man anfängt und weitermach­t. Wie schnell und umfangreic­h, das ist jedem seine eigene Sache“, fordert sie die Stammtisch­gäste auf.

OTermin Lokale Verbündete lassen sich beim nächsten Stammtisch am 21. November ab 19.30 Uhr im Maxstüble des Hotels Deutschenb­aur finden. Weitere Infos gibt es über die Homepage des Forums www.plastikfre­ies-augsburg.de.

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Foto: Ulrich Wagner Gigantisch­e Berge an Plastikmül­l fallen auch hier in der Region an, in Schwabmünc­hen möchte eine Initiative einen Beitrag dazu leisten, diesen Trend zu stoppen. Bei einem Stammtisch gab es Tipps.

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