Kampfansage an Kunststoffe
Beim ersten Stammtisch für ein plastikreduziertes Leben gibt es viele interessante Informationen. Wie es in Schwabmünchen jetzt weitergehen soll
Schwabmünchen Forscher haben erst kürzlich erstmals Mikroplastik im menschlichen Darm entdeckt, und die EU will Plastik weitgehend verbieten. Plastik ist ein Thema, das alle angeht. In Schwabmünchen haben die Grünen nun den ersten Stammtisch für ein plastikreduziertes Leben veranstaltet.
Mehr als 30 Interessierte nahmen daran teil. Eine Zahl, die nicht nur das Organisationsduo Margit Stapf und Heike Uhrig von den Schwabmünchner Grünen überraschte. Auch Expertin Andreas Maiwald vom Forum „Plastikfreies Augsburg“freute sich über das rege Interesse. „Es ist wichtig, dass viele mitmachen, denn der gegenseitige Austausch ist ganz wichtig“, sagte Andrea Maiwald, die selbst seit zehn Jahren Plastik weitgehend aus ihrem Leben verbannt hat. „Ein kompletter Verzicht auf Plastik ist nicht möglich, aber es gibt sehr viele Bereiche, in denen sich komplett auf Plastik verzichten lässt“, erläutert die erfahrene Aktivistin.
Maiwald erklärte den gespannt lauschenden Gästen, dass viele Schritte einfach seien, so wie der Verzicht auf Plastiktüten beim Einkauf. „Auch für loses Obst oder Gemüse gibt es taugliche Netze oder Säckchen, die immer wieder genutzt werden können“, erklärt Andrea Maiwald.
Viel Plastik wird bei der Körperpflege eingesetzt. Sei es sichtbar, als Flasche für Shampoo oder Duschgel, oder kaum wahrnehmbar als Inhaltsstoff derer. „Inzwischen gibt es vielerorts ein tolles Angebot an handgemachten Seifen, die alle Anforderungen an die Körperpflege erfüllen“, stellt Maiwald dar. Sie hat in allen ihren Lebensbereichen das Plastik verbannt. Auch ihre Familie macht mit. Die Brotzeitdosen der Kinder sind aus Metall, ebenso die Flaschen. Solche Dosen – und auch Gläser – hat sie beim Einkaufen dabei, denn immer mehr Geschäfte bieten ihre Waren lose an. „Oder man holt sie vom Erzeuger. Wir beziehen unsere Nudeln aus einer Mühle in Dinkelscherben. Da gibt es sie lose zu kaufen“, sagt Maiwald. Da die einzelne Fahrt zu aufwendig ist, kommt die Gemeinschaft zum Tragen. „Abwechselnd fährt jemand aus unserem Bekanntenkreis dorthin und macht einen Großeinkauf. Da kommen dann schon einige Kilo zusammen“, erklärt sie lachend.
Maiwald hat viele gute Tipps für die Stammtischgäste dabei und verspricht, auch in Zukunft immer wieder mal vorbeizuschauen. Sehr zur Freude von Heike Uhrig, die die Idee des Stammtisches nach Schwabmünchen gebracht hat. Diesen gibt es schon lange erfolgreich in Augsburg, seit einiger Zeit existiert auch ein Ableger in Friedberg. Schwabmünchen soll eine weitere „Außenstelle“werden. Heike Uhrig will bis zum nächsten Stammtisch schon einiges anschieben. „Es gibt einen Hygieneleitfaden für Lebensmittelgeschäfte, der aufzeigt, dass frische Waren in mitgebrachte Behälter gepackt werden dürfen“, weiß Uhrig. Mit diesem will sie die lokale Geschäftswelt zum Mitmachen animieren. „Ich hoffe schon, beim nächsten Stammtisch einige Geschäfte nennen zu können, bei denen man seine Waren in mitgebrachte Behälter packen kann. Gerade beim Kaffee zum Mitnehmen erhoffe ich mir viel“, sagt Heike Uhrig.
Beim nächsten Stammtisch ist auch Maiwald wieder mit dabei. Auf vielfache Nachfrage wird sie dann detaillierte auf das Thema Waschen eingehen. Zum Abschluss des Abends hat sie noch zwei wichtige Tipps parat. „Sucht euch Verbündete. Im Ort und auch in der Region. Manches lässt sich oft gemeinsam leichter machen, gerade beim Einkaufen. Wichtig ist, dass man anfängt und weitermacht. Wie schnell und umfangreich, das ist jedem seine eigene Sache“, fordert sie die Stammtischgäste auf.
OTermin Lokale Verbündete lassen sich beim nächsten Stammtisch am 21. November ab 19.30 Uhr im Maxstüble des Hotels Deutschenbaur finden. Weitere Infos gibt es über die Homepage des Forums www.plastikfreies-augsburg.de.