Was die Landtagsneulinge erwarten
Vier Abgeordnete aus Augsburg sagen, wie sie die Umstellung erleben und welche Themen sie besetzen möchten. Erste Personalentscheidungen sind gefallen
Der neugewählte Landtag hat seine politische Arbeit aufgenommen. Sechs Abgeordnete aus den beiden Augsburger Stimmkreisen sind vertreten. Der frühere Staatssekretär Johannes Hintersberger (CSU) und SPD-Mann Harald Güller sind mit den Gepflogenheiten im Maximilianeum bestens vertraut. Neulinge sind dagegen Andreas Jäckel (CSU), Stephanie Schuhknecht, Cemal Bozoglu (beide Grüne) und Markus Bayerbach (AfD). Auf Anfrage gaben sie einen ersten Einblick, wie sie ihre persönliche Situation bewerten und welche Erwartungen sie an die neue Aufgabe knüpfen.
● Andreas Jäckel Der 53-Jährige zog als CSU-Direktkandidat im Stimmkreis Augsburg-Ost in den Landtag ein. Er trat die Nachfolge von Bernd Kränzle, 76, an, der dem Landtag nicht mehr angehört. Jäckel sagt: „Wichtig ist mir, Augsburger Interessen und die Themen der Stadt und der Region in der gesamten Bandbreite nachdrücklich zu vertreten, dabei aber auch unser Land, den Freistaat Bayern, mit im Blick zu haben.“Einen persönlichen Referenten werde er nicht haben, er arbeite mit einem kleinen Mitarbeiterteam zusammen. Die CSU werde die Besetzung der Ausschüsse spätestens übernächste Woche festgelegt haben. Jäckel: „In gewisser Weise bietet sich für mich das Thema Hochschule und Kultur an.“Jäckel verweist darauf, dass er im Kulturausschuss des Augsburger Stadtrats seit Jahren mitverantwortlich agiere. Ein zweiter Aspekt: „Der bisherige CSU-Abgeordnete Bernd Kränzle war ja auch in diesem Ausschuss. Wir haben in Augsburg gerade in diesem Bereich Themen, die einen Einsatz in diesem Ausschuss durchaus benötigen.“
● Stephanie Schuhknecht Sie zog über die schwäbische Liste der Grünen in den Landtag ein. Die 35-Jährige erzielte als Spitzenkandidatin auch das beste Einzelergebnis ihrer Partei in Schwaben. „Ich möchte mich inhaltlich gut einarbeiten und mich für meine Heimatstadt Augsburg einsetzen. Gerade im Bereich Wirtschaftsförderung kann die Landesebene über Fördermittel innovative und nachhaltige Unternehmensgründungen unterstützen“, sagt sie. Noch ist nicht klar, in welchen Ausschüssen sie künftig im Landtag arbeitet. Ihr Wunsch: „Ich würde sehr gerne wirtschaftspolitische Sprecherin werden.“Mit doppelt so vielen Abgeordneten wie bisher würden die Grünen aber Themen aufteilen müssen. Schuhknecht: „Sehr gerne würde ich dann den Bereich Gründerszene, Startups und nachhaltiges/soziales Unternehmertum übernehmen.“Ihr persönlicher Referent ist Michael Rill-Pindel, der bisherige Geschäftsführer der Stadtratsfraktion. ● Cemal Bozoglu Ebenfalls über die Liste zog der 57-Jährige für die Grünen in den Landtag. Er sagt: „Das erste halbe Jahr werde ich brauchen, um mich mit den Strukturen und der Arbeitsweise des Parlaments vertraut zu machen. Außerdem muss ich ein Wahlkreisbüro, das Büro im Landtag und mein Team aufbauen.“Ein persönlicher Referent werde von ihm gesucht. Politisch wolle er sich bei den Schwerpunktthemen seines Wahlkampfes einsetzen. Das sind die Verkehrswende, die ökologische Landwirtschaft sowie ein menschenwürdiges Asyl und eine funktionierende Integrationspolitik.
● Markus Bayerbach Der 55-Jährige zog als AfD-Spitzenkandidat der schwäbischen Liste in den Landtag ein. Er möchte gerne im Bildungsausschuss vertreten sein, sagt der Förderlehrer. Als persönlicher Referent agiert Andreas Jurca, der bei der Landtagswahl als Kandidat angetreten war. „Wir sind gerade noch mit der Organisation der Fraktion und ersten Personalentscheidungen befasst“, sagt Bayerbach. Die AfD sitzt erstmals im bayerischen Landtag. Vorerst ist Bayerbach noch auf der Suche nach passenden Büroräumen im Augsburger Stadtgebiet.