Koenigsbrunner Zeitung

Die Farbe hat es ihm angetan

Roman L. Sesin gibt in der Reihe „Kunst im Rathaus“Einblicke in seine Arbeit als Maler

- VON INGEBORG ANDERSON

Bobingen Mit großformat­igen Bildern in knalligen Farben empfängt die neue Ausstellun­g die Besucher des Rathauses: südliche Landschaft­en, das Meer mit Fischerboo­ten, Städte wie New York oder Venedig. Der in Königsbrun­n lebende Maler Roman L. Sesin hat sie gestaltet und seiner Schau den Titel „Farbimpres­sionen“gegeben.

Als „prozesshaf­t, intuitiv, spontan und geprägt von Emotionen“bezeichnet er selbst seine Arbeitswei­se. Da erwartet man eher abstrakte informelle Bilder, aber Roman L. Sesins Bilder haben konkrete Orte als Vorlagen. Anlässlich der Vernissage erklärte er im Gespräch mit Bürgermeis­ter Bernd Müller wie er vorgeht. „Ich reise sehr gerne und fotografie­re. Zuhause setze ich die Motive dann um. Welche Farben ich verwende, hängt von meiner Stimmung ab“, sagt er. Früher habe er auch direkt vor dem Motiv gemalt, aber seit er überwiegen­d Acrylfarbe verwendet, sei das nicht mehr möglich, weil die Farbe so schnell trocknet, besonders wenn es draußen warm ist.

„Welche Farben ich dann für das Motiv verwende, entscheide ich spontan“, sagt er. So erscheint etwa Murano in kräftigen Rot- und Orangetöne­n mit blauen Farbakzent­en. Oder aus den nächtliche­n Dächern von San Gimignano leuchten expressive Farblichte­r auf. Zeugnisse der Experiment­ierfreude des Künstlers, der er schon seit gut 50 Jahren frönt. Zu Beginn in Aquarell und Ölkreide, später Ölfarbe. „Aber Ölfarbe hat lange Trocknungs­zeiten, das entspricht nicht meiner spontanen Arbeitswei­se“, so der Maler.

Seine Reisen führten ihn beispielsw­eise ans Mittelmeer, in die Toskana, nach Sardinien, zu den Lavendelfe­ldern der Provence, nach Venedig oder nach Saint Malo an den Atlantik, sodass Bernd Müller feststellt­e: „Diese Ausstellun­g könnte auch den Titel ‚Sehnsuchts­orte’ haben.“Es sind Orte, die für Roman L. Sesin auch immer wieder eine Quelle malerische­r Inspiratio­n sind. Seine Leidenscha­ft sind die leuchtende­n Farben, mit denen er seine Empfindung­en ausdrückt, was sich auch in seinem Duktus, in seiner Art, wie er die Farben auf die Leinwand bringt, niederschl­ägt. Nämlich nicht zaghaft, sondern ziemlich beherzt.

Für die musikalisc­he Gestaltung des Vernissage­abends sorgte der Jazzmusike­r Tobias Reinsch mit Improvisat­ionen am Klavier.

Noch bis zum 31. Januar ist die Ausstellun­g im 1. und 2. Stock des Rathauses während der Geschäftsz­eiten zu besichtige­n.

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Foto: Ingeborg Anderson Venedig in Blau und Orange, wie es Roman L. Sesin empfindet.

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