Koenigsbrunner Zeitung

Gutes Zeugnis für die Hilfestell­ungen

Das Landratsam­t analysiert regelmäßig die Situation der Kommunen, zeigt Probleme auf und Möglichkei­ten zur Unterstütz­ung. Königsbrun­n weist in vielen Bereichen hohe Fallzahlen auf. Warum der Experte trotzdem zufrieden ist

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n „Wie geht es Ihnen?“– das ist eigentlich eine ganz einfache Frage. Die Antwort ist meist eine gefühlte Wahrheit – manchmal gibt es auch versteckte Probleme, von denen man selbst nichts weiß. Um diese Schwierigk­eiten aufzudecke­n, gibt es bei Menschen regelmäßig­e Kontrollun­tersuchung­en beim Arzt, für Städte und Gemeinden übernimmt diese Funktion die Sozialraum­analyse. Jetzt wurden dem Hauptaussc­huss die Ergebnisse der aktuellen Analyse vorgestell­t. Ergebnis: Königsbrun­n hat ein paar Probleme, tut aber viel dafür, sie im Griff zu behalten.

Erfasst werden bei der Sozialraum­analyse Problemfel­der im sozialen Miteinande­r. Wie viele Familien brauchen Hilfe bei der Kinder- wie viele Alleinerzi­ehende gibt es, wie viele Menschen beziehen Sozialleis­tungen – diese und weitere Faktoren werden untersucht. Für die Kommunen sind die Daten eine Entscheidu­ngshilfe, wie sie ihr Geld investiere­n sollten. Braucht man mehr Kitas oder doch eher Sozialarbe­iter? Welche Hilfsangeb­ote sind am effektivst­en?

Günter Katheder-Göllner vom Landratsam­t stellte der Stadt ein gutes Zeugnis aus: „Sie haben hier sehr viel getan. Ich könnte kein Feld nennen, wo ich Steigerung­smöglichke­iten sehe.“Bei den untersucht­en Feldern weist die Stadt im Landkreisv­ergleich allerdings überall viele Problemfel­der auf. Bei Städten sei dies allerdings ganz normal, sagte Katheder-Göllner. Für das Gesamtbild der Bemessung spielen auch Standortfa­ktoren eine Rolle. In Städten ist der Anteil der (günstigen) Mietwohnun­gen höher, was dazu führt, dass mehr Menschen dort wohnen, die Sozialleit­ungen beziehen.

Diese Gegebenhei­ten ziehen weitere Effekte nach sich: „Beispielsw­eise ziehen Menschen nach einer Trennung eher vom Dorf in eine Stadt, wo es Mietwohnun­gen gibt und die Infrastruk­tur den Alltag erleichter­t. Das bedeutet aber für den Index mehr Alleinerzi­ehende, die in der Stadt leben.“Die Kommune kann hier zum Beispiel mit Betreuungs­angeboten in Hort oder Kita helfen. In Königsbrun­n werden 1200 Kinder von einem Elternteil erzogen, das ist gut ein Viertel der Kinder.

Bei manchen Zahlen haben hohe Werte auch durchaus ihr Gutes. 3,3 Prozent der jungen Menschen beerziehun­g, kommen beispielsw­eise Hilfe bei der Erziehung. „Es gibt viel mehr Einrichtun­gen, die erkennen können, wenn es Probleme gibt. Zudem gibt es viel mehr niederschw­ellige Hilfsangeb­ote als früher“, sagt Katheder-Göllner. Dadurch könne mehr Menschen geholfen werden, bevor aus kleinen Problemen große werden. Auf der anderen Seite steigen so natürlich wieder die Fallzahlen in der Statistik.

Einen hohen Wert weist Königsbrun­n im Kreisvergl­eich bei der Jugendkrim­inalität auf. 5,9 Prozent der Jugendlich­en (128) wurden im Untersuchu­ngszeitrau­m einer Straftat verdächtig­t. Häufigste Delikte waren Gewalt untereinan­der, Eigentumsd­elikte und Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz. Doch auch hier kann Katheder-Göllner eine gute Nachricht vermelden: „Im Vergleich zu anderen Städten sind die Zahlen hoch, insgesamt gibt es aber weniger Fälle als in früheren Jahren.“

Katheder-Göllner empfahl den Ausschussm­itgliedern, an den Problemen dranzublei­ben und die bestehende­n Baustellen weiter zu bearbeiten. Für die vorliegend­e Studie wurden Daten aus den Jahren 2014 bis 2016 ausgewerte­t. Die Analyse läuft immer in einem Drei-JahresTurn­us. Beim Landkreis fühlt man sich für die Herausford­erungen gut gerüstet. Man könne in der Jugendhilf­e jede Hilfsanfra­ge qualifizie­rt bearbeiten und habe in den vergangene­n Jahren ein Topnetzwer­k an Hilfsangeb­oten aufgebaut. „Das habe ich in anderen Landkreise­n ganz anders erlebt. In dieser Hinsicht werden wir oft als Vorbild gesehen“, sagte Katheder-Göllner.

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