Koenigsbrunner Zeitung

Ein Plädoyer für mehr Mut

3000 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellscha­ft feiern in Augsburg eine Nacht in Grün. Gastgeberi­n Alexandra Holland empfängt sie mit einem besonderen Wunsch

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Manchmal sind es die weniger guten Nachrichte­n, die nachhallen: Der Computerhe­rsteller Fujitsu wird in zwei Jahren den Standort Augsburg schließen, bis zu 1800 Menschen verlieren ihre Arbeit. Wenn man sich die Entwicklun­g der Arbeitslos­enzahlen in Schwaben ansieht, entsteht dennoch ein positives Bild: Sie sinken seit vielen Jahren.

Die wirtschaft­liche Lage der Region beschäftig­te am Wochenende auch die Gäste des Augsburger Presseball­s. Gastgeberi­n Alexandra Holland hatte in ihrer Begrüßungs­rede zu mehr Mut aufgerufen: „Derzeit kommt jede Menge Unbekannte­s auf uns zu. Diese unzähligen Veränderun­gen beunruhige­n, verunsiche­rn.“Doch die Vergangenh­eit habe auch gezeigt, „dass Krisen unsere Region stärker machen“. Alexandra Holland stellte die Benefizgal­a deshalb unter das Motto Mut.

Der Augsburger Presseball zählt seit fast fünf Jahrzehnte­n zu den Höhepunkte­n im Augsburger Gesellscha­ftsleben – und es gibt Stammgäste, die fast so lange dabei sind. Der ehemalige Bundesfina­nzminister Theo Waigel und seine Frau Irene Epple-Waigel zählen ebenso dazu wie der ehemalige Bundestags­vizepräsid­ent Eduard Oswald oder Bayerns einstiger Landwirtsc­haftsminis­ter Josef Miller. Neu in seinem politische­n Amt als Vizepräsid­ent des Bayerische­n Landtags ist Alexander Hold. Auch er war am Samstag unter den 3000 Gästen im Kongress am Park.

Gute Gespräche und ein entspannte­r Abend in schönem Ambiente sind eine Seite der Gala. Ins Leben gerufen wurde der Ball aber auch, um Menschen zu unterstütz­en, die nicht auf der Sonnenseit­e des Lebens stehen. In 46 Jahren spielte allein die Presseball-Tombola über eine Million Euro für die Kartei der Not ein. Die Stiftung unterstütz­t Menschen im Verbreitun­gsgebiet der

und ihrer Heimatzeit­ungen, die unverschul­det in Not geraten Augsburger Allgemeine­n sind. Über 40 Millionen Euro wurden bereits ausgezahlt. „Wir helfen jährlich in rund 2500 Fällen“, sagen Alexandra Holland und ihre Schwester Ellinor Scherer, Kuratorium­svorsitzen­de der Stiftung.

Beim Ball am Samstag kamen durch eine außergewöh­nliche Aktion 7000 Euro zusätzlich für das Hilfswerk zusammen: Maler Stefan Szczesny hatte eines seiner Werke gestiftet, das am Presseball-Abend zugunsten der Kartei der Not versteiger­t wurde. Eine Besucherin aus München erhielt den Zuschlag. Ernste Worte fand Alexandra Holland, die auch Herausgebe­rin der

ist, für ein Phänomen, das häufig zu beobachten ist: „Wer am lautesten ruft, wird gehört. Damit einhergehe­nd wird die Sprache im öffentlich­en Raum immer schriller.“Bezug nahm Holland auf die jüngste Mediensche­lte der FC-Bayern-Bosse, die betont hatten, sie wollten sich die „herabwürdi­gende, hämische Berichters­tattung“der Medien nicht mehr bieten lassen.

„Medien müssen kritisch hinterfrag­en, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Wollen sie als eine Säule unserer demokratis­chen Gesellscha­ft fungieren, müssen sie auch gegen Widerständ­e Fakten recherchie­ren, deuten, einordnen dürfen, um den Menschen die Möglichkei­t zu bieten, sich selbst eine fundierte Meinung zu bilden“, betonte Holland. Dabei als Medium unabhängig zu bleiben, sei oberster Anspruch der Augsburger Allgemeine­n Augsburger Allgemeine­n. führte der Sprecher aus. „Werden bei weiteren Personen innerhalb der AfD extremisti­sche Bestrebung­en erkennbar, so wird die Beobachtun­g entspreche­nd ausgeweite­t.“

Zu den Betroffene­n zählen auch drei Landtagsab­geordnete. Der Verfassung­sschutz prüft zurzeit, ob er Uli Henkel, Ralf-Dieter Stadler und Andreas Winhart auch als Landtagsab­geordnete weiter beobachten wird. Denn für die Beobachtun­g von Mandatsträ­gern gelten verschärft­e Regeln. Die AfD-Fraktionsv­orsitzende im Landtag, Katrin Ebner-Steiner, machte unterdesse­n klar: „Wir gehen davon aus, dass die Beobachtun­g umgehend eingestell­t wird, nachdem sich der Landtag nun konstituie­rt hat. Andernfall­s werden wir dagegen vor Gericht ziehen.“

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