Günther Sigl bringt den Saal zum Swingen
Der Frontmann der Spider Murphy Gang wartet in Königsbrunn nicht nur mit alten Hits auf. Auch die neuen Stücke reißen die Zuhörer von den Sitzen. So wird es für den Musiker der zweite lange Abend in Folge
Für einen Skandal der ganz besonderen Art sorgte Günther Sigl mit seiner Band am vergangenen Freitag in der Brunnenstadt. Und dieser Skandal wurde vom Publikum auch schon in der ersten Halbzeit laut gefordert. „Rosi“rief ein Herr im voll besetzten evangelischen Gemeindesaal St. Johannes als Namensvorschlag für Damen spezieller Etablissements in Richtung Bühne. Und wenn da Günther Sigl steht mit umgehängter Gitarre, dann ist der Song „Skandal im Sperrbezirk, Skandal um Rosie“einfach ein Muss.
Das weiß der Frontman der Spider Murphy Gang natürlich auch und so gab es das heiß ersehnte Stück in der ersten Zugabe. Und als besondere Version präsentierte Sigl mit seiner eigenen Band diesen Klassiker mit Ukulele, die er selbst spielte und Mandoline, gezupft vom Schotten Willie Duncan. Der im Übrigen der einzige Schotte sei, der bayrisch singen könne, sagte Sigl.
Bis zur „Rosi“hatten Publikum und augenscheinlich auch die Vollblutmusiker bereits vergnügliche zwei Stunden miteinander verbracht. Denn was Sigl von der ersten Minute an perfekt praktiziert, ist seine Fans in einen Dialog mit der Band zu bringen. Im schönsten bayrischen Dialekt schafft er Wohnzimmeratmosphäre und zu jedem Song gibt er charmant Anekdoten zum Besten, meist aus der Vergangenheit. Klar, bei rund 50 Jahren auf den Bühnen und bei den Erfolgen, die er gerade mit der Spider Murphy Gang feiern konnte, da sammelt sich so einiges an.
„Nach so oaner Show schaut ma nach oanem Etablissement des spat g’öffnet hoat, da san dann nette Damen, schee anschmiegsam und die hoaßen Chantal, Ivonne und wie noch?“Da wussten die Königsbrunner gleich noch die Jaqueline und eben die „Rosi“hinzuzufügen. Ja und die Damen wollten immer nur das eine, nämlich ein Piccolöchen! Diesen Song gab es dann genau so spritzig musikalisch serviert wie man sich einen sprudelnden Piccolo eben vorstellt.
Das beherrschen Sigl und Band perfekt. Auch ihre eigenen neuen Lieder sind so kreiert, dass Rhythmus, Gefühl und Vortrag zum Thema und Text wunderbar passen. Und immer weiß-blau serviert. „Nur zu sagen, die Band spielt Rock‘n‘Roll, das ist zu einfach, da sind ja viele Stilrichtungen drum herum vertreten“, sagen Sylvia und Helmut Eibel. Die beiden sind Fans, waren eine gute halbe Stunde vor Einlass bereits vor der Tür und saßen dann auch in der ersten Reihe. „Wir sind schon vorgeschädigt durch unsere Eltern, die waren auch schon Fans der Spider Murphy Gang“, erklärt das Paar und weiter: „Die Einflüsse von Country oder auch Pop Rock in den neuen Songs der Band hier gefällt uns sehr gut“.
„Die können einfach alles“, sagte auch Hausherr Pfarrer Ernst Sperber und seine Frau Dekanin Doris Sperber-Hartmann fühlt sich in ihre Jugend- und Studentenzeit in München zurückversetzt.
Die musikalische Bandbreite ist in der Tat sehr breit gefächert. Von der besungenen Waschmaschine Fifi, einem kabarettistischem Zungenbrecherlied aus der Nachkriegszeit, bis hin zum Twist „Radio Radio“lassen Sigl & Band nichts aus. So kommt auch Volksmusik mit Akkordeon und „Jodeli“(„Renate, du mogst mi net“) mit dazu passender Geschichte aus Sigls Kindheit auf die Bühne. Beim Twist schafft es die Band, den gesamten Saal zum Mittanzen zu bewegen und da das Leben nicht immer ein Wunschkonzert sei, gab es als absolutes Kontrastprogramm die eher traurige Ballade vom Madl, das aus der großen weiten Welt wieder heim nach „FFB“will.
„Habe die Ehre“, so heißt die CD von Sigl und Band und diese signierten die Musiker am Ende auch gerne. Sie blieben nach der x-ten Zugabe – die Königsbrunner ließen die Herren einfach nicht gehen – machten noch Fotos und zeigten sich genauso nahbar und locker wie auf der Bühne. Es war eine sehr lange Nacht, bis 23.30 Uhr ging der offizielle Abend und für Günther Sigl war es die zweite lange Nacht in Folge.
Am Vorabend hatte er den bayrischen Kulturpreis in der Kategorie Musik verliehen bekommen und entsprechend gefeiert, wie er zugab. Grund zum Feiern hatten auch die Organisatoren vom Kulturverein Klik, denn die haben schon vor rund einem Jahr alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Sigl mit Band in die Brunnenstadt zu holen und zum wiederholten Mal bewiesen, dass sie ein Näschen für ausgezeichnete Künstler haben. Die nächste Bürgerversammlung findet am kommenden Mittwoch, 14. November, im Saal des Trachtenheims (Donauwörther Straße 46) statt. Bürgermeister Franz Feigl wird zum Thema Schulsanierung und weiteren aktuellen Themen rund um die Stadt Königsbrunn informieren. Beginn ist um 19 Uhr. Die MovieClassix-Reihe des Kulturbüros erfreut sich großer Beliebtheit. Ab sofort können Filmfreunde entscheiden, welchen Streifen, sie bei der Vorstellung am 9. Januar sehen wollen. Zur Wahl steht „An den Rändern der Welt“. Der Naturfotograf und Greenpeace-Aktivist Markus hat sich aufgemacht, um diese „Ränder“zu bereisen – also Orte, die (noch) fernab der Zivilisation liegen und von den letzten indigenen Gemeinschaften bewohnt werden. In der Dokumentation „Das Prinzip Montessori“beschäftigt sich Regisseur Alexandre Mourot mit der von Maria Montessori ausformulierten Idee von der geistigen Autonomie des Menschen. Der Thriller „The Guilty“beschäftigt sich mit einem Entführungsfall, bei dem das Opfer vorgibt, mit seiner Tochter zu telefonieren, in Wahrheit aber die Notrufzentrale anruft. Der Polizist dort muss schnell handeln. „Wackersdorf“beschäftigt sich mit den teils gewaltsam verlaufenen Protesten gegen die geplante Aufbereitungsanlage für Atombrennstäbe in der Oberpfalz. Und in „Werk ohne Autor“wird die Geschichte des jungen Künstlers Kurt erzählt, dem die Flucht aus der DDR in die BRD gelingt. Doch ein friedliches Leben will sich für ihn nicht einstellen - zu sehr plagen ihn seine Kindheitsund Jugendtraumata. Abstimmen kann man per E-Mail an kulturbuero@koenigsbrunn.de. Die Abstimmung läuft bis zum 7. Dezember, es werden Freikarten verlost. Am 12. Dezember um 19.30 Uhr wird im Cineplex in Königsbrunn der Film „Book Club“gezeigt.