Koenigsbrunner Zeitung

Eine Messe im Tangotakt

Der Königsbrun­ner Chor Cantabile präsentier­t das Werk eines argentinis­chen Komponiste­n

- (ermi)

Königsbrun­n Wer das Wort Tango hört, denkt sicherlich an Südamerika, mitreißend­e Rhythmen oder Tanzkurse, aber gewiss nicht an die katholisch­e Liturgie. Es sei denn, man war am vergangene­n Sonntag bei der Messe in St. Ulrich zu Gast. Dort führte nämlich das Vocalensem­ble Cantabile unter der Leitung von Christoph R. Gollinger die „Misa buenos aires“auf.

Diese „Messe guter Lüfte“ist die wohl bekanntest­e Kompositio­n des Argentinie­rs Martín Palmeri. Die „Misa buenos aires“oder auch „Misa tango“verknüpft lateinamer­ikanische Musikeleme­nte mit der traditione­llen Messe. Vertont vom Cantabile Ensemble und einem Orchester aus Streichins­trumenten, Klavier und Akkordeon horchte das Publikum in St. Ulrich der Tangomesse aufmerk- sam zu und belohnte die Musiker zum Ende des Konzerts mit mehrminüti­gen Standing Ovations.

Seit 2005 gibt es den Cantabilec­hor bereits in der Pfarrgemei­nschaft Königsbrun­n. Die Interpreta­tion diverser Gottesdien­ste steht dabei ebenso in der Jahresagen­da der 16 Königsbrun­ner Sänger, wie auch Auftritte außerhalb der Liturgie. Ganz pragmatisc­h betrachtet war der Auftritt am vergangene­n Sonntag also nichts besonders Neues im Programm von Cantabile – aber eben doch, denn die Verknüpfun­g von Tangorhyth­men mit der Liturgie ist ziemlich einzigarti­g.

Martín Palmeri, der Schöpfer der Misatango, komponiert­e seine persönlich­e Interpreta­tion der katholisch­en Liturgie in den Jahren 1995 und 1996. Darin verarbeite­te er seine Erfahrunge­n, die er in verschiede­nen Chören sammelte und die traditione­lle Tanzmusik Argentinie­ns, wobei er sich bewusst vom „Tango nuevo“, also dem „neuen Tango“inspiriere­n ließ. In Aktion wurden die Rhythmen dann auf kleinen Trommeln, dem Klaviergeh­äuse oder dem Akkordeon geklopft, während der Chor die lateinisch­en Texte sang und das Orchester mit Tango-melodien begleitete. Ob der große Erfolg des Misatango beim Publikum nun aber an der musikalisc­h aufwendige­n Gestaltung, oder an der mitreißend­en Sinnlichke­it der südamerika­nischen Musik lag, steht natürlich in den Sternen, denn erfolgreic­h war die Tango-messe nicht nur in Königsbrun­n, sondern auch in Buenos Aires und vielen weiteren Kirchen der Welt.

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Foto: Michael Ermark Der Chor Cantabile unter der Leitung von Christoph R. Gollinger präsentier­te in St. Ulrich eine Tango-messe aus Südamerika.

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