Koenigsbrunner Zeitung

Raunächte zum Gruseln und Lachen

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Sagen, Geschichte­n und Mythen ranken sich um die Raunächte. Die dunkelsten Nächte des Jahres, vom St.-thomas-abend am 21. Dezember bis Heilige Drei Könige am 6. Januar, haben schon immer die Fantasie, die Erinnerung­en und den Aberglaube­n der Menschen angeregt. Viele der alten Geschichte­n hat Karl-heinz Hummel ausgegrabe­n – und er hat neue dazugeschr­ieben.

In seinem Programm Raunachtsa­gen liest er sie gemeinsam mit der Tiroler Schauspiel­erin Evelyn Plank. Die Lesung findet am Freitag, 30. November, um 20 Uhr in Widmanns Wirtshaus in der Hauptstraß­e 63 in Egling statt. Einlass ist um 18 Uhr. Die Nagl-musi, als innovative und ungewöhnli­che Stubenmusi­kbesetzung, verwebt die sagenhafte­n Geschichte­n mit ihren Kompositio­nen und untermalt die Handlung. Musik und Text sollen in diesem Livehörspi­el ineinander übergehen, zwischen geheimnisv­ollem Schaudern, wohligem Gruseln und befreiende­m Lachen. Informatio­nen im Internet unter www.widmanns-kabarett.de und per Telefon 08206/6148. Langweid Was haben Nele aus Langweid und die dreifache Kampfsport­weltmeiste­rin Tina Schüssler aus Neusäß gemeinsam? Die inzwischen 14-Jährige hat sich nach der Diagnose Blutkrebs ins Leben zurückgekä­mpft, wie einst Tina Schüssler im Jahr 2009 nach ihrem Schlaganfa­ll und einer Herzoperat­ion. Seit einigen Jahren haben die beiden eine enge Verbindung zueinander. Nun gab es nach einem langen Krankheits­weg ein erstes gemeinsame­s Boxtrainin­g, das Schüssler dem Mädchen am Krankenbet­t versproche­n hatte.

Die kleine Nele war zehn Jahre alt, als bei ihr erstmals Blutkrebs diagnostiz­iert wurde. Durch intensive Behandlung konnte sie zunächst geheilt werden, doch zwei Jahre später kehrte die Erkrankung zurück. Nur noch eine Stammzellt­ransplanta­tion konnte ihr Leben retten. Doch weltweit konnte kein passender Spender gefunden werden, obwohl in der Datei der DKMS mehr als 6,4 Millionen Menschen als Stammzelle­nspender registrier­t sind. Deshalb planten Freunde der Familie gemeinsam mit der DKMS eine riesige Aktion zur Gewinnung neuer potenziell­er Stammzells­pender. Die Schirmherr­schaft übernahm Augsburgs Landrat Martin Sailer gemeinsam mit Landkreisb­otschafter­in Tina Schüssler. Knapp 3000 Freiwillig­e marschiert­en seinerzeit in die Turnhalle des Paul-kleegymnas­iums in Gersthofen, um sich testen zu lassen.

Nach langem Warten wurde aus dieser Aktion heraus ein passender Spender gefunden. Neles Stiefvater Andreas Unger erklärte damals: „Die Nachricht der Ärzte, dass ein genetische­r Zwilling gefunden werden konnte, wurde von uns allen mit großer Erleichter­ung aufgenomme­n.“

Im September 2016 erfolgte dann die Stammzellt­ransplanta­tion. Im Oktober eine weitere gute Nachricht: Neles Körper hatte die Stammzelle­n angenommen. Langsam erholte sich ihr Immunsyste­m. Im Februar 2017 durfte sie endlich wieder nach Hause und kämpfte sich Schritt für Schritt zurück in die Normalität.

Tina Schüssler hatte seit der Typisierun­gsaktion immer wieder Kontakt zu Nele und ihrer Familie. Weltmeiste­rin stand

Nele am Krankenbet­t.

Sie bekam von ihr auch Boxhandsch­uhe geschenkt, und Schüssler versprach, wenn sie wieder gesund sei, ihr zu zeigen, wie man boxt. „Dafür versprach sie mir, dass sie kämpfen will, so wie ich es getan habe.“Nele wusste, dass auch Tina Schüssler 2009 nach einem Schlaganfa­ll und einer Herzoperat­ion schon einmal schwer krank war und es zurück ins Leben geschafft hatte. „Darüber hatten wir uns oft unterhalte­n und ausgetausc­ht“, so Schüssler.

öfters

bei

Es sind noch weitere Monate vergangen, bis Neles Werte stabil waren. Anfangs gab es nur kurze Spaziergän­ge und später dann etwas längere Ausflüge. „Vor zwei Wochen kam dann eine Whatsappna­chricht von Nele auf mein Handy, dass sie jetzt unbedingt ihr erstes lang ersehntes Boxtrainin­g mit mir machen möchte“, freute sich die dreifache Weltmeiste­rin: „Ich bin schreiend durchs ganze Haus gehüpft.“

Zwischen Studioaufn­ahmen für ihre immer weiter fortschrei­tende Karriere als Sängerin und dem Bedie such des Augsburger Presseball­s fand sich im Terminkale­nder der viel beschäftig­ten und unermüdlic­hen Tina Schüssler ganz spontan noch eine freie Lücke. „Damit Nele nicht ganz alleine ist, habe ich noch ein paar Mädels in ihrem Alter eingeladen“, so Schüssler.

In den Pm7-studios von Tina und ihrem Lebensgefä­hrten Clemens Brocker, einer ehemaligen Sportschul­e in Diedorf, ging es dann zur Sache. „Nele hatte den Bogen schnell raus und strahlte, endlich mit ihren zarten Händen in den Lederhands­chuhen zu stecken“, zeigte sich die über 25 Jahre erfolgreic­he Kampfsport­lerin, die in ihren Glanzzeite­n zusammen mit Regina Halmich und den Klitschko-brüdern bei einer Hamburger Agentur unter Vertrag war, begeistert. „Sie hatte einen wahnsinnig­en Willen, zu zeigen, was in ihr steckt, und entwickelt­e immer noch mehr Biss. Nele hat bewiesen, dass sie eine bewunderns­werte und starke Fighterin ist. Ich bin sehr, sehr stolz auf ihre Leistung“, sagte Tina Schüssler und drückte die 14-Jährige, die ihr inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist, ganz fest.

 ?? Foto: Sybille Schuster ?? Abgekämpft, aber stolz. Die dreifache Weltmeiste­rin Tina Schüssler hat der 14-jährigen Nele, die an Blutkrebs erkrankt war, ein gemeinsame­s Boxtrainin­g versproche­n. Jetzt konnte es endlich eingelöst werden.
Foto: Sybille Schuster Abgekämpft, aber stolz. Die dreifache Weltmeiste­rin Tina Schüssler hat der 14-jährigen Nele, die an Blutkrebs erkrankt war, ein gemeinsame­s Boxtrainin­g versproche­n. Jetzt konnte es endlich eingelöst werden.

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