Songs aus der Wundertüte
Kültürtage bescheren paradiesische Lieder
Gut, dass der Songabend kein Battle war. Die Jury hätte sich schwergetan, aus einem Potpourri aus Klassik, Pop, türkischer Mystik, Rockabilly und deutschem Volksgut einen Sieger zu küren. Unter dem Motto „Paradise Songs“durfte im Zeichen der Kültürtage jeder Akteur vor über 100 Zuhörern im Keller des Grandhotels Cosmopolis nur ein Stück spielen. Das Publikum belohnte die Anstrengung des Abends mit 500 Euro. Die Hälfte der Spenden soll laut Kültürtage-Gründer Fikret Yakaboylu und Vorstand Silvia Brecheler an das in finanzielle Schwierigkeiten geratene Sozialprojekt Grandhotel gehen.
Zehn Künstler waren es, die sich auf der Minibühne die Mikros in die Hand gaben. Meist hatten sie Eigenkompositionen im Gepäck. Wenn nicht, waren die Interpretationen so eigenwillig, dass die Vorlage nach kurzer Zeit dahinter verschwand. Wie bei „Musique in Aspik“: Petra Küfner und Markus Wangler variierten „Guten Abend, gute Nacht“, schoben das Wiegenlied zusammen mit Songs der 70er, bis Brahms’ Melodie am Ende durchs Megafon zurückkehrte.
Anatolischer Mystik folgt Rockabilly-Straßenmusik
Der virtuose Gitarrist und Singer-Songwriter Sedat Cerimi, bekannt aus dem Duo „Troy of Persia“mit Girisha Fernando, hatte sich mit der Rockröhre Grace-Patricia Malone zum Soul zusammengetan. Stacia kam solo und spielte „Far Away“, ein Stück ihrer Gruppe Polaroid (Band des Jahres 2016).
Yasar Dogan mit Saz versenkte das Publikum mit einem Lied des berühmten Sängers Asik Veysel in die Mystik Anatoliens. Standort des Paradieses ist hier nicht der Himmel, sondern der Mensch. Die Straßenmusikergang Maybelline & Friends spielten mit Mandolinen, Gitarre, Kontrabass und Gesang ihren ohrenschmeichelnden Country-Rockabilly. Daniel Söll am Klavier legte einen stimmlich herausragenden Auftritt hin, der mit dem Sound der Beatles, von Udo Jürgens und Elton John unter die Haut ging. Überraschend auch das Multitalent Tomi Simatupang. Der Schlagzeuger, Sänger, Bassist und Gitarrenlehrer kam erst von Berlin nach Augsburg und versucht derzeit, eine Band aufzubauen. Moderator Fabio Esposito stellt ihn so vor: „Er ist einer von denen, die für die Konzentration auf die Musik und ihre Instrumente sogar den Handyvertrag auflösen.“
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Termin Heute, Montag, 20 Uhr folgt in der Kresslesmühle das Comedy-Drama „Parasit im Paradies“mit Yasar Dogan und Fabio Esposito.