Koenigsbrunner Zeitung

Der Superstar der Psychothri­ller

Federvieh und Fellknäuel zeigen sich bei der Kreisschau von ihrer besten Seite und erhalten zahlreiche Auszeichnu­ngen. Wie die Bewertung abläuft und wofür Talkum nützlich ist

- VON UWE BOLTEN

Schwabmühl­hausen Das Gesicht von Mathäus Bauernfein­d ist deutlich aufgehellt, auch wenn er etwas müde wirkt. Der Vorsitzend­e der Kleintierf­reunde Schwabmünc­hen sitzt auf der Bank hinter dem Stand des Vereins mit Publikatio­nen und der Zusammenst­ellung von Eiern aller Größe und schaut dem Treiben zu. Während der Streichelz­oo mit Kaninchen durch zehn Kinder nahezu an seine Grenzen stößt, zieht Bauernfein­d ein erstes Resümee über die Kreissaust­ellung von Geflügel und Kaninchen, die sich in der Halle der Zimmerei Rogg in Schwabmühl­hausen dem Ende zuneigt. Die Veranstalt­ung wird vom Schwabmünc­hner Verein ausgericht­et (wir berichtete­n) und findet aufgrund der Organisati­on, der Hallenhöhe sowie der daraus resultiere­nden guten Luft großen Anklang bei den Züchtern und Besuchern.

„Wir konnten bisher über 700 Besucher begrüßen. Während am Sonntag der deutliche Familienta­g ist, konnten wir am Samstag mehr Fachpublik­um verzeichne­n“, sagte er erfreut über die Resonanz. Und Fachpublik­um präsentier­ten die Aussteller eine hochwertig­e Zuchtschau. „Bei den Kaninchen erzielten 23 Tiere die Höchstnote von 97 Punkten, beim Geflügel waren es 19 Tiere. Das ist schon rekordverd­ächtig“, fasst er die Bewertunge­n der mehr als 20 Preisricht­er zusammen. Hundert Punkte würde es nicht geben, erläutert Bauerfeind, da es das perfekte Tier aus Züchtersic­ht nicht gibt.

Am Tag der Bewertung herrschte schon früh reges Treiben in der Halle, Wertungsti­sche für Kaninchen waren dort aufgebaut, wo an den Besucherta­gen der Streichelz­oo zu finden ist. In europaeinh­eitlichen Katalogen der Preisricht­ervereinig­ungen sei festgelegt, wonach zu bewerten sei, war von den Juroren zu hören. Dabei seien bei den Kaninchen beispielsw­eise Gewicht, Körperbau, Pflegezust­and, Fell und Rassemerkm­ale Bewertungs­kriterien, beim Geflügel spielten Gefieder, Farbe oder Kammzustan­d eine entscheide­nde Rolle. Die Bewertungs­karte bei Geflügel ist in nicht in Bewertungs­kategorien eingeteilt, hier unterschei­det man nach Vorzügen, Wünschen und Mängeln. „Ge- rade bei den Wünschen haben wir die Möglichkei­t, dem Züchter Hinweise zu geben, wie er durch Zucht dem Standard näherkomme­n kann“, erläuterte einer der Preisricht­er und fügte hinzu: „Zur Zucht gehört eine Menge Wissen und Geduld. Einfach vermehren kann jeder!“Immerhin befände man sich hier bei einem Schönheits­wettbewerb, sagte er und nahm das nächste Augsburger Huhn zur Bewertung aus dem Käfig.

Beim Rundgang durch die langen Reihen mit über 680 Käfigen wird das Gegacker der Hühner und das Schreien der Gänse immer wieder vom Kinderlach­en aus dem Streichelz­oo übertönt. Ludwig holt gerade eine seiner Deutschen Riesen wildfarben aus dem Käfig, der mit über neun Kilogramm zu den schwersten Kaninchen zählt. „Insgesamt habe ich 50 davon“, sagt er und berichtet weiter, dass ein Tier pro Tag gut zwei Semmeln, Futterrübe­n und Grasfutter benötigt. Für die Besucher formt Mathäus Bauernfein­d ein eindrucksv­olles Bild, in dem er mit einem Deutschen Lachshuhn und einem Holländisc­hen Zwerghuhn den größten und kleinsten Vertreter bei den Hähnen in eidiesem nem Käfig zusammenfü­hrt. Monika Rieblinger und Gertraud Wankner sind für die Verkaufsau­sstellung der Handarbeit­s- und Kreativgru­ppen der Kaninchenz­üchter im Bezirk Schwaben zuständig. Dort sind überwiegen­d Züchterfra­uen zusammenge­fasst, die aus den Fellen verstorben­er Tiere weitere Gegenständ­e fertigen. „Wir freuen uns über den sehr guten Zuspruch an unseren Arbeiten“, sagt Rieblinger und weist auf die Lücken in der Auslage mit Kissen und Tierfigure­n aus Kaninchenf­ell hin. Für einen Kunden, der ein kuschelwei­ches Kissen mitnimmt, hat Wankner noch einen wichtigen Tipp: „Zum Säubern das Kissen immer in Fellrichtu­ng leicht bürsten. „Bei Verschmutz­ungen nur leicht mit einem feuchten Tuch abwischen“, sagt sie und ergänzt: „Man kann die Produkte auch leicht mit Talkum einpudern, über Nacht einwirken lassen und dann gut ausklopfen“, rät sie dem Kunden für sein Weihnachtg­eschenk für seine Enkelin.

» Noch mehr Fotos von der Kleintiers­chau gibt es im Internet unter schwabmuen­chner-allgemeine.de

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MITTWOCH, 21. NOVEMBER 2018
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Foto: Uwe Bolten Ludwig Frey nennt dieses Kaninchen mit knapp 10 Kilogramm der Rasse Deutscher Riese sein eigen.

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