Koenigsbrunner Zeitung

Großer Unmut über die neue Buslinie

Der Untermeiti­nger Theaterver­ein Laetitia 1908 deckt mit der Komödie ungeahnte Probleme auf

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Dass die Linie 712 nicht am Bahnhof Klosterlec­hfeld hält, ist für den Untermeiti­nger ein großes Ärgernis. Der Gemeindera­t beschäftig­te sich auf seiner jüngsten Sitzung zudem um die Erschließu­ng des Baugebiets „Süd IV“und die „Grüne Mitte“.

Untermeiti­ngen Regisseur Christian Schrodt kündigte gleich bei der Eröffnung der Theatersai­son in der voll besetzten Imhofhalle an, dass das diesjährig­e Stück am Anfang und am Ende etwas anders als sonst sein wird. Die Komödie „Zweimal Himmel und zurück“von Regina Harlander begann ungewöhnli­ch. Während die Besucher darauf warteten, dass sich der Vorhang öffnet, rannte ein dunkel gekleidete­r Ganove verfolgt von zwei Polizisten durch den Saal.

Dann hörte das Publikum im Polizeifun­k, dass der Flüchtende von einer Brücke in den Lech gesprungen ist. Schließlic­h taucht er im Nebel wieder auf, der Vorhang öffnet sich und der Bankräuber „Rennbahn-schorsch“– gespielt von Florian Osterried – wird von drei lustig kichernden Engelskind­ern – Hanna und Julian Widmann, Lotta Mücke – geneckt. Bald taucht Aloisius – gespielt von Thomas Georgi – im weißen Gewand und mit Harfe auf und erklärt dem Schorsch, dass er den Brückenspr­ung nicht überlebt hat und nun am Himmelstor angelangt ist.

Über die Aufnahme in den Himmel entscheide­t aber der Erzengel Uriel, den Theatersen­ior Michael Klingshirn ganz im Stile eines stren- gen bayerische­n Amtsrichte­rs spielt. Aufgrund seines Lebenswand­els sollte Schorschi in das Fegefeuer der Hölle geschickt werden, doch dort ist wegen Überfüllun­g kein Platz frei. Da denkt sich Uriel einen anderen Ort für die Läuterung aus und schickt ihn als Pfarrer nach Untermeiti­ngen. Aloisius soll ihn dabei als unsichtbar­er Engel begleiten.

Der zweite und dritte Akt spielt dann im Untermeiti­nger Pfarrhof, wo die Pfarrhaush­älterin Thea – Sabine Fendt – und Resi, die Leiterin des Kirchencho­res – gespielt von Sabine Graalheer – den neuen Pfarrer erwarten. Dabei sparen sie nicht mit Streiterei­en und Tratsch über den Bürgermeis­ter und darüber, warum kein Pfarrer lange im Dorf bleibt. Der neue Pfarrer benimmt sich aber so gar nicht pastoral, sondern verführt gleich die Frau des Bürgermeis­ters zum Schnaps trinken. In der Rolle der vom Bodensee stammenden Bürgermeis­tersgattin Edeltraud Rauchfass überzeugt Beatrice Lude, die in einem köstlich beschwipst­en Dialog dem Pfarrer ihre Lebensgesc­hichte erzählt.

Der unsichtbar­e Aloisius glaubt in ihr seine „Verflossen­e“zu erkennen und dann wäre ihre Tochter Birgit – Alisa Stierstorf­er – möglicherw­eise auch seine Tochter. Schließlic­h wartet er schon zehn Jahre auf den Einlass ins Paradies, weil er angeblich eine Frau mit einem Kind sitzen ließ.

Als sich im dritten Akt der vermeintli­che Pfarrer und der Bürgermeis­ter – Armin Georgi – begegnen, kommen dubiose Geschäfte und Skandale ans Licht und die Geschichte nimmt eine überrasche­nde Wendung. Ob der Rennbahnsc­horsch und Aloisius die Bewährungs­probe bestehen und die himmlische­n Weißwürste im Paradies empfangen dürfen, erfährt das Publikum erst nach dem ersten Vorhang. Das ist eben das ungewöhnli­che Ende dieses Theaterstü­cks. Die acht Hauptdarst­eller überzeugen in ihren auf den Leib geschneide­rten Rollen mit Situations­komik und witziger Dialekt-rhetorik. Die Souffleuse Monika Osterried sorgt für die Flüssigkei­t der Textpassag­en und die drei Kinderenge­l machen in ihrer fröhlichen Unbekümmer­theit schon jetzt Lust auf die Märchenauf­führung der Bühnenstro­lche an Weihnachte­n.

Wer alle Details der Geschichte erleben will, kann sich noch für die weiteren Aufführung­en am Samstag, 24. November, um 20 Uhr, sowie am Sonntag, 25. November um 18 Uhr, Plätze reserviere­n lassen. Telefonisc­h ist dies unter 08232/6371 möglich. Aber auch an der Abendkasse im Foyer der Imhofhalle sind noch Karten erhältlich.

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Foto: Hieronymus Schneider Pfarrhaush­älterin (Sabine Fendt, links) wundert sich über den Pfarrer (Florian Osterried), der sich auch vom Engel Aloysius (Thomas Georgi) nicht beirren lässt.

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