Koenigsbrunner Zeitung

Großer Unmut über die neue Buslinie

Dass die Linie 712 nicht am Bahnhof Klosterlec­hfeld hält, ist für den Untermeiti­nger Gemeindera­t ein Ärgernis

- VON VERONIKA LINTNER

Untermeiti­ngen Eine Parkanlage im Zentrum von Untermeiti­ngen und eine neue Buslinie, die bald das Lechfeld verbindet – das waren die großen Themen in der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Doch auch über Straßenbau­kosten diskutiert­e das Gremium.

● Buslinie 712 Die Entscheidu­ng war schon im Frühjahr gefallen: Der Rufbus auf dem Lechfeld wird eingestell­t, ab Dezember verbindet stattdesse­n ein Linienbus die Gemeinden. In Untermeiti­ngen entstehen für die neue Linie 712 in der Fuggerstra­ße und am Lechring zwei zusätzlich­e Haltestell­en, die teils auch barrierefr­ei gestaltet werden. Die neuen Fahrpläne hat der Augsburger Verkehrsve­rbund mit den Gemeinden entwickelt, sie sehen einen stündliche­n Haltetakt vor. Doch dass der Linienbus nicht am Bahnhof Klosterlec­hfeld halten wird, stößt bei den Untermeiti­nger Gemeindera­tsmitglied­ern auf Unmut. „Ich finde es unverständ­lich, dass ein Bahnhof nicht angefahren wird. Das ist ein Unding“, sagte Karl Strass (CSU). Andreas Halscheidt von der Fraktionsg­emeinschaf­t SPD/FDP stimmte ihm zu: „Da wurde am Bedarf vorbeigepl­ant.“

Die Kritik richtet sich vor allem gegen den Gemeindera­t Klosterlec­hfeld, der sich aufgrund der schmalen Zufahrtsst­raße zum Bahnhof gegen eine Haltestell­e entschiede­n hatte. Doch dies ist nicht der einzige Problempun­kt der Linie 712. Als Zuhörerin besuchte Elke Lindenmeir die Sitzung des Gemeindera­ts. Die Untermeiti­ngerin hatte sich für den Erhalt des Rufbusses stark gemacht und etwa 320 Unterschri­ften gesammelt, die sie nun Bürgermeis­ter Simon Schropp (CSU) überreicht­e. „Eine ganz wichtige Klientel, die Senioren und Gehbehinde­rten, erreiche ich mit regulären Buslinien nicht“, sagt Lindenmeir. „Mit dem Rufbus brauchte man maximal fünf Minuten bis zur nächsten Haltestell­e. Jetzt gibt es nur vier Stopps für so eine große Gemeinde.“Schropp zeigt Verständni­s und verweist auf den ehrenamtli­chen Fahrdienst, der im Zuge des Projekts „Wir daheim auf dem Lechfeld“künftig Abhilfe schaffen soll. Zugleicht nennt er nochmals die Gründe, warum der Rufbus eingestell­t wird: Das Angebot fand immer weniger Nutzer, die Organisati­on funktionie­rte nicht reibungslo­s. Lindenmeir hofft nun auf Verbesseru­ngen und Korrekture­n: „Ich habe das Gefühl, es ist angekommen, dass möglichst viele Menschen vom Bus profitiere­n sollten. Es ist zeitgemäß, auf den Nahverkehr zu setzen.“

● Straßenbau­kosten Um das neue Baugebiet „Süd IV“zu erschließe­n, plant die Gemeinde entlang der Welserstra­ße den Bau von Verkehrsin­seln und Abbiegespu­ren für Auto- und auch Radfahrer. Zudem muss die Fahrbahn stellenwei­se neu verlegt werden. Die Kosten trägt die Gemeinde – doch eine Zahlung an den Landkreis kommt hinzu. Für künftige Unterhalts­kosten verlangt der Landkreis einen Pauschalbe­trag von 34 300 Euro. Die Höhe der Summe erklärt sich aus der Dauer des Vertrags: Er gilt für die nächsten 80 Jahren. Herbert Riess (Freie Wählervere­inigung) sieht die Zahlung kritisch: „Eine Straße hat eine durchschni­ttliche Lebensdaue­r von 25 Jahren. Wer weiß also, was mit dieser Straße in 80 Jahren ist?“Schropp erklärte, dass die Zahlung unvermeidb­ar sei: „Ich bin nicht begeistert, aber wir haben keine Handhabe.“Indessen lobte Peter Daake (Bündnis 90/Grüne) die Investitio­nen in neue Wege und Abbiegespu­ren für Radfahrer. Er bezeichnet­e die Maßnahmen als sehr sinnvoll. „Wir haben auf diesen Strecken viele Radfahrer, die teilweise mit mehr als 20 Kilometer pro Stunde unterwegs sind. Für die ist das eine geniale Lösung.“

● Grüne Mitte Das Vorhaben „Grüne Mitte“begann mit dem Bau eines Basketball- und Fußballpla­tzes südlich der Mittelschu­le Untermeiti­ngen. In einem zweiten Abschnitt soll im Nordwesten der Schule ein Park entstehen. Von Mai bis Juni lagen die Pläne öffentlich aus, Bürger und Behörden konnten sich zum Vorhaben äußern. Ilka Siebeneich­er vom Planungsbü­ro Opla präsentier­te im Gemeindera­t die Stellungna­hmen, aus denen sich keine wesentlich­en Änderungen für die Planung ergeben.

Im Vorfeld hatte das Büro juristisch­en Rat eingeholt und einen Umweltberi­cht in Auftrag gegeben, der sich vor allem mit dem Artenschut­z auf dem Parkgeländ­e befasst. Falls nun Bäume abgeholzt werden müssen, verpflicht­et sich die Gemeinde dazu, Brut- und Nistkästen für die dort lebenden Vögel und Fledermäus­e aufzustell­en. Der Park an der Lechfelder Straße soll eine Grünfläche bieten, mit einem Pavillon von maximal 50 Quadratmet­ern. Den Planentwur­f nahm der Gemeindera­t einstimmig an.

„Ich finde es unverständ­lich, dass ein Bahnhof nicht angefahren wird. Das ist ein Unding.“

Karl Strass, CSU

Newspapers in German

Newspapers from Germany